Ernährung bei Lebensmittelunverträglichkeiten: Diätologin gibt Auskunft

Verschiedene Lebensmittel werden auf unterschiedliche Art und Weise vom Körper aufgenommen. | Foto: Foto: Fotolia/pearl
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BEZIRK. Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und Unwohlsein nach dem Essen: Nicht immer sind unregelmäßige Mahlzeiten und zu hastiges Essen alleine schuld. „Bei länger anhaltenden Beschwerden und wenn keine erkennbare Erkrankung vorliegt, könnte eine Lebensmittelunverträglichkeit dahinter stecken“, erklärt Anna Pühringer, Diätologin am Landes-Krankenhaus Rohrbach. Sie ergänzt: „Eine Abklärung, um welche Unverträglichkeit es sich handelt ist unumgänglich. Erst danach ist eine entsprechende Ernährungsumstellung sinnvoll, die eine Linderung der Beschwerden bringt.“ Pühringer weist auf den Unterschied zwischen Unverträglichkeit und Allergie hin: „Allergien sind überschießende Reaktionen des Immunsystems auf bestimmte Eiweißstoffe in Nahrungsmitteln. Er reagiert darauf wie auf einen Fremdkörper und bildet Abwehrzellen. Viele Menschen glauben, an einer Nahrungsmittelallergie zu leiden, tatsächlich sind es aber durchschnittlich nur ein bis zwei Prozent der Bevölkerung, die eine echte Nahrungsmittelallergie aufweisen.“ Die häufigsten Symptome bei Allergien sind Ausschläge und Schwellungen, Asthma, Durchfall bis hin zu Kreislaufversagen. Bei Nahrungsmittelintoleranz bzw. -unverträglichkeit spielt das Immunsystem keine Rolle. „Bedingt durch eine fehlende oder mangelnde Enzymaktivität werden bestimmte Stoffe im Dünndarm nicht oder nur schlecht verdaut. Die häufigsten Symptome bei Nahrungsmittelunverträglichkeit sind Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall. Nahrungsmittelunverträglichkeiten treten wesentlich häufiger als Nahrungsmittelallergien auf“, so die Expertin. Werden die Lebensmittel und Stoffe reduziert, die der Betroffene nicht verträgt, verschwinden die Beschwerden und die Lebensqualität verbessert sich. "Bei allen Nahrungsmittelunverträglichkeiten gilt es seine individuelle Toleranzgrenze herauszufinden und die jeweilige Lebensmittelgruppe nur soweit einzuschränken, dass die Beschwerden verschwinden“, sagt Pühringer.

Folgende Lebensmittelunverträglichkeiten kommen häufig vor:

Laktoseintoleranz

  • Laktose (=Milchzucker) ist eine Zuckerart, die in Milch und Milchprodukten enthalten ist. Bei einer Laktoseintoleranz wird durch den Mangel des Enzyms Laktase der Milchzucker nur teilweise gespalten und aufgenommen, der übrige Teil gelangt in den Dickdarm, wo er bakteriell abgebaut wird und Beschwerden verursacht.
  • Hauptverursacher der Unverträglichkeit sind Milchprodukte, die Laktose in größeren Mengen enthalten (Milch, Joghurt, Buttermilch, Topfen, Frischkäse, Sauerrahm, Schlagobers). Im Handel werden diese Produkte als laktosefreie Varianten angeboten, in denen der Laktosegehalt reduziert wurde. Alle anderen wichtigen Inhaltsstoffe, wie z.B. Calcium sind noch enthalten. In Hart- und Schnittkäse ist wenig Laktose enthalten. Auch Butter wird gut toleriert.
  • Vorsicht gilt bei Süßigkeiten (Milchschokolade, Cremeeis,…) und Fertiggerichten. 

Fruktosemalabsorption

  • Fruktose (=Fruchtzucker) kann bei einer Fruktosemalabsorption nur unzureichend im Dünndarm aufgenommen werden. Beim Konsum größerer Mengen Fruktose gelangt dieser bei einer Unverträglichkeit in den Dickdarm und wird dort von Bakterien abgebaut. Dies kann zu Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall,… führen.
  • Fruktose ist in allen Obstsorten enthalten. Große Mengen an Fruchtzucker findet man in Obstsäften, Dörrobst, Honig und in den meisten Stein- und Kernobstsorten. Diabetikerprodukte enthalten große Mengen an Fruchtzucker. Der Zucker wird bei diesen Produkten meist durch Fruchtzucker ersetzt.
  • Folgende Obstsorten enthalten wenig Fruchtzucker und werden in kleinen Mengen meist gut toleriert: Bananen, Beerenost und Zitrusfrüchte


Sorbitintoleranz

  • Bei einer Sorbitintoleranz funktioniert die Verwertung von Sorbit im Dünndarm ganz oder teilweise nicht. Die häufigsten Symptome einer Sorbitintoleranz sind: Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, etc.
  • Sorbit wird bei Diabetikerlebensmitteln als Zuckerersatz und bei vielen Fertiggerichten als Hilfsstoff eingesetzt. Sorbit kommt auch in einigen Obstsorten vor. Sorbitreich sind Äpfel, Birnen, Kern- und Steinobst sowie Trockenobst und Obstsäfte.
  • Nur geringe Mengen Sorbit findet man in Bananen, Beerenobst und in Zitrusfrüchten


Histaminintoleranz

  • Histamin ist ein Eiweißstoff der einerseits im Körper produziert wird und andererseits in zahlreichen Nahrungsmitteln enthalten ist. 
  • Histamin wird im Körper durch das Enzym Diaminoxidase (DAO) abgebaut. Liegt ein Mangel an diesem Enzym vor, können große Mengen Histamin nicht vollständig abgebaut werden und es treten u.a. folgende Beschwerden auf: Kopfschmerzen, Rötung und Schwellung der Haut, Asthma, Durchfall, etc.
  • Grundsätzlich gilt: Je frischer die Lebensmittel und je geringer die Reifezeit, desto weniger Histamin ist enthalten.
  • Folgende Lebensmittel sollten aufgrund des hohen Histamingehaltes bei einer Histaminintoleranz nur begrenzt gegessen werden: Käse mit einer langen Reifezeit und Rohmilchkäse, Dauer- und Räucher- bzw. Rohwurst (Salami, Speck, Geselchtes,…), Vergorenes (Sauerkraut), Alkohol: vor allem Rotwein und einige Sektsorten bzw. Bier, Tomaten, Tomatenprodukte, kakaohaltige Produkte, Nüsse, Erdbeeren, Himbeeren, Zitrusfrüchte, Hülsenfrüchte, Weizenkeime und der Geschmacksverstärker Glutamat können die körpereigenen Histaminfreisetzung im Körper fördern und sollten deshalb ebenfalls eingeschränkt werden. 
Verschiedene Lebensmittel werden auf unterschiedliche Art und Weise vom Körper aufgenommen. | Foto: Foto: Fotolia/pearl
Diätologin Anna Pühringer gibt Auskunft. | Foto: Foto: gespag
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