4. Loxone Inspiration Event mit Markus Hengstschläger

Loxone Inspiration Event, Kikas
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KOLLERSCHLAG, AIGEN-SCHLÄGL (anh). "Seit wir Loxone 2009 gegründet haben, waren wir immer abseits des Durchschnitts unterwegs. Anfangs haben uns viele prophezeit, dass wir mit unserer Vision keinen Erfolg haben würden. Davon haben wir uns aber nie abbringen lassen, wir hatten immer schon Großes vor", sagte Thomas Moser, Geschäftsführer von Loxone Electronics, beim vierten Inspiration Event der Firma im Kikas in Aigen-Schlägl und gab damit schon einen Vorgeschmack auf das Thema des Abends. Kein geringere als Genetiker und Buchautor Markus Hengstschläger nahm sich der "Durchschnittsfalle" an und ging der Frage, ob wir in einer Gesellschaft leben, in der wir Durchschnitt statt Innovation fördern, nach. Im Anschluss an den Vortrag konnten die Denkanstöße in gemütlicher Atmosphäre und bei einem leckeren Buffet noch weitergesponnen werden. Musikalische Unterhaltung gab es durch "Sound Circle".

Gut aufgestellt sein

Das schier unendliche Wissen, das uns heutzutage zur Verfügung steht, verdoppelt sich in nur 24 Stunden. Noch nie hatten wir so viele kommunikative Inhalte zur Verfügung, noch nie war es aber auch so kompliziert, damit umzugehen und zu selektieren. Und noch nie war es so schwierig, die Zukunft vorauszusagen und sich auf künftige Herausforderungen gegebenenfalls vorzubereiten. Wie also rüsten sich Länder für die Zukunft? Laut Hengstschläger gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man hält sich bedeckt, schwimmt quasi mit dem Durchschnitts-Strom mit und handelt nach dem Motto "Ich selbst hab keine Idee, aber wenn das jemand machen will, dann stehe ich dem nicht im Weg" oder man wird selbst zum Ideen-Macher. Mit ersterer Strategie fahren manche Länder – wie etwas Kuwait – gar nicht schlecht, wirft man einen Blick auf die Patente-Sammlung dieses reichen Territoriums. Die Grundideen stammen jedoch meist nicht aus dem eigenen Land. Etwaige Einbußen gleicht Kuwait mit Öleinnahmen aus. Andere setzen auf Billiglöhne und realisieren Ideen anderer mit einem geringen Aufwand. Wer aber weder zu Billiglohnländern noch zu ölreichen Gegenden gehört – wie Österreich – muss sich eine andere Strategie überlegen. "Wir müssen qualitativ so gut aufgestellt sein, dass wir für die Zukunft gerüstet sind", lautet Hengstschlägers Idee.

Mit dem Durchschnitts-Strom mitschwimmen

Wie ist man nun heutzutage gut aufgestellt? Der Experte veranschaulicht die Thematik mittels eines Bildnisses: Man nehme an, man hätte einen Turnsaal zur Verfügung, in dem sich Kinder befinden und aus denen Bälle in unterschiedlicher Geschwindigkeit und aus unterschiedlichen Richtungen auf diese einprasseln. Die Bälle repräsentieren die künftigen Herausforderungen, die ebenfalls nicht voraussehbar sind. Wie muss man nun die Kinder aufstellen, um bestmöglich gerüstet zu sein? Laut Hengstschläger tendiere man heutzutage dazu, Möglichkeiten auf ihren Durchschnitt zu reduzieren, sich quasi von allem den Durchschnitt zu errechnen und diesen dann als Maßstab zu nutzen. Für den Turnsaal bedeute dies, dass – obgleich die Bälle sowohl aus der linken als auch aus der rechten Ecke kommen könnten – man die Kinder alle in der Mitte platzieren würde, da dies nun mal dem errechneten Durchschnitt entspräche. Und warum alle? Weil in der heutigen Zeit oft die Devise gilt "Sich lieber mit der Mehrheit zu irren als alleine Recht zu haben", oder wie Hengstschläger es formuliert: "Wir werden als Individuen geboren und sterben als Kopien." Zudem würde die eigene Leistung immer in Relation zum Durchschnitt des Restes gesehen werden. Mit anderen Worten: Schreiben in einer Klasse alle Kinder einen 5er auf eine Schularbeit, nur das eigene einen 4er, so wird es gelobt. Schreiben jedoch alle Kinder einen 1er nur das eigene einen 4er, so wird die Leistung als schlecht betrachtet – obwohl die gleiche Note erzielt wurde.

Der Falle entkommen

Wie kann man nun dieser Durchschnittsfalle entkommen? Hier kommen die individuellen Talente – und bis zu einem gewissen Grad auch Gene – ins Spiel. Auf die Gene sollte man sich aber nicht à la "Ich bin so dick, weil das in der Familie liegt" oder "Ich kann das nicht, weil das mein Vater auch schon nicht konnte", verlassen – nein laut Hengstschläger seien Gene nur "Papier und Stift, die Geschichte schreibe man jedoch selbst." Gene spielen also eine Neben-, nicht aber eine Hauptrolle. Statt auf die Gene sollte man sich lieber auf das eigene Selbst konzentrieren, sich auf die intensive Suche nach den eigenen Stärken – und auch Schwächen machen – und nur dort üben und sich fortbilden, wo es auch Sinn macht. Laut Hengstschläger mache man heutzutage nämlich oft folgenden Fehler: Wenn ein Kind in einem Unterrichtsfach einen 1er hat und in vier weiteren jeweils einen 5er, neige man dazu, ihm zu sagen, er/sie solle von nun an nichts mehr für das Fach, in dem es den 1er hat, machen und stattdessen die gesamte Zeit für die anderen Gegenstände aufbringen. Eine falsche Methodik, wie der Experte meint. Natürlich sollte das Kind Zeit in die schlechteren Gegenstände investieren, man solle es aber nicht unnötig quälen und ihm Raum lassen. In jenem Fach, in dem es offensichtlich begabt ist, solle man es dafür soweit bringen, dass es sich mit einem zweiten Platz nicht mehr zufrieden gibt.

Ein Netzwerk entsteht

Individualität lautet also das Stichwort. Der Weg dorthin führt über zwei Ebenen – zum einen über intrapersonelle Intelligenz und zum anderen über interpersonelle Intelligenz. Intrapersonelle Intelligenz meint, dass man eben zuerst die eigenen Stärken und Schwächen gut kennen muss. Dafür braucht es viel Eigeninitiative aber auch Ehrlichkeit – von Eltern, Freunden, Kollegen, aber auch sich selbst gegenüber. Mittels der interpersonellen Intelligenz wird dann ein Netwerk aufgebaut – optimalerweise mit Menschen, die das können, was man selbst nicht so gut kann. Übertragen auf das Turnsaal-Szenario heißt das, dass die Kinder nun also nicht mehr an einer Stelle stehen, sondern sich im Raum – je nach Fähigkeit – verteilen. Wenn es nämlich nur ein Kind wagt, sich von der Gruppe zu lösen und sich beispielsweise in eine Ecke zu stellen, so verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit, einen Ball – also eine zukünftige Herausforderung – zu fangen bereits. Was es dazu braucht ist in erster Linie Mut, aber auch den Rückhalt der anderen, quasi das Netzwerk, das die einzelnen Fäden zu einem dicken Strang verknüpft und auch dann noch hält, wenn ein Faden einmal kurzzeitig reißt.

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