"Vergleiche dich nicht mit anderen, vergleiche dich nur mit dir selbst": Ali Mahlodji motivierte hunderte Schüler

Ali Mahlodji, Centro, Oktober 2017
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ROHRBACH-BERG (anh). Seit 2009 organisiert die "nach(t)leben Gruppe" regelmäßig Motivationsseminare – mit ihrem "Learn for Life"-Projekt nun speziell auch für Schüler. Zu einem solchen Vortrag mit gehörigem Motivationsschub luden die Veranstalter ins Centro. Etliche Jugendliche der vierten Schulstufen der Neuen Mittelschulen aus dem Bezirk – und sogar aus St. Valentin in Niederösterreich –, sowie Eltern und Lehrer nahmen die Einladung an. Der Saal in Rohrbach-Berg war zum Bersten voll. Mit im Gepäck hatte die "nach(t)leben"-Gruppe keinen geringeren als EU-Jugendbotschafter, CEO, CO-Founder & Chief-Storyteller Ali Mahlodji. Der gebürtige Iraner, der 1983 als Flüchtling nach Österreich kam, betrachtete sich selbst lange Zeit als "Fehler im System", dem nichts so richtig gelingen sollte und der lange Zeit nicht wusste, wo sein beruflicher Platz war. Die Folge: Das Scheidungskind, das nach der Trennung seiner Eltern zu stottern begann, brach kurz vor der Matura die Schule ab, versuchte sich in über 40 verschiedenen Jobs und bekam immer wieder zu hören, dieses oder jenes sei nicht richtig oder gut. Bis Mahlodji 2012 nicht mehr nur auf die anderen hörte, sondern in erster Linie auf sich selbst und sich einen lang gehegten Traum erfüllte: Er gründete – zusammen mit drei Freunden – das Unternehmen "Whatchado", ein "Handbuch der Lebensgeschichten" wie er es selbst beschreibt. "Whatchado" ist eine Plattform, für die Mahlodji und sein mittlerweile 40-köpfiges Team, Menschen aus aller Welt über ihren Berufsalltag interviewen und diese Videos dann der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. So bekommen Jugendliche einen profunden Einblick in die vielseitige Arbeitswelt von heute. Bislang wurden bereits 6.000 Videos hochgeladen und die Website erreicht pro Monat etwa eine Million Menschen. 

Das eigene Leben in die Hand nehmen

Die Erkenntnisse, die er bis zu seinem persönlichen Durchbruch gesammelt hatte, teilte er im Centro mit den Jugendlichen. "Ratschläge von anderen sind in den meisten Fällen gut gemeint, aber stellt sie immer in Frage und seid euch darüber im Klaren, dass es sich dabei immer nur um das Wissen anderer und das Wissen aus der Vergangenheit bis zur jetzigen Gegenwart handelt", sagte der EU-Botschafter. Was er damit meint? Dass es zwar durchaus hilfreich sein könne, mit anderen über die eigene Zukunft zu reden, dass man diese letztendlich aber immer noch selbst gestalten müsse und auch dürfe. Für manche Leute könnten sich gewisse Lebenspläne mitunter utopisch anhören, weil sie eben nicht in deren eigene Gedankenwelt passen, was aber nicht heiße, dass sie nicht in jemand anderes Leben passen könnten. Zudem sei die Berufswelt ständig im Wandel, weswegen kontinuierlich neue Tätigkeiten hinzukommen, und ältere verschwinden würden. Vielleicht ist des einen oder anderen Traumjob daher gerade erst im Entstehen. Jugendliche sollten auch nicht nach einem "möglichst sicheren" oder "möglichst geldbringenden" Job suchen, sondern nach einem, der sie tatsächlich erfülle. Schließlich zähle am Ende nicht das große Haus oder das teure Auto, sondern die eigene Zufriedenheit. "Wenn ihr euch später einmal fragt, wessen Leben habe ich gelebt, dann sollte die Antwort immer lauten: meines und nicht das eines anderen", resümierte Mahlodji. 

Träume verwirklichen

Man sollte sich auch nicht mit anderen vergleichen, sondern nur mit sich selbst. Denn jeder hätte schließlich andere Talente und Neigungen und wäre auf seine Art und Weise einzigartig. Und was für den einen passe, müsse nicht unbedingt auf den anderen zutreffen. Wichtig sei nur die eigene Entwicklung: Wie war ich vor zehn Jahren? Was habe ich seither erreicht? Mit dieser positiven Entwicklung und dem Verwirklichen von Träumen sollte man nicht warten, sondern im Hier und Jetzt starten."Es gibt Menschen, die geben immer nur den anderen Schuld anstatt selbst etwas zu ändern. Glaubt mir, der Tag, an dem euch jemand an die Hand nimmt und sagt 'So geht das Leben', der wird nicht kommen. Ihr müsst es selbst in die Hand nehmen", sagte der Unternehmer. Und auf dieser persönlichen Reise sollte man keine Angst vor möglichen Fehlern haben, denn so gut wie kein Leben verlaufe heutzutage in einer geraden Linie. "Es geht nicht darum, der Beste zu sein, sondern darum, wie sehr man etwas will. Es geht um das Nicht-Aufgeben und Dranbleiben. Manchmal müssen wir hundert Mal scheitern, aber beim 101. Mal gelingt uns unser Vorhaben vielleicht und Neugier ist die größte Triebkraft", motivierte Mahlodji. Und man sollte dabei nie Angst vor dem Unbekannten haben, schließlich wäre das gesamte Leben eine einzige Unbekannte. Unbekannte Menschen werden mitunter zu unseren Freunden, unbekannte Orte zu unserer Heimat. "Man muss dem Unbekannten eine Chance geben. Unser Leben beginnt mit einem Zufall und endet mit einem. Und dazwischen glauben, wir alles planen zu können. Nein, wir dürfen uns auch verändern und Fehler machen. Macht man einen Fehler, so hat man zumindest einen Weg herausgefunden, wie es nicht geht", sagte. Schließlich würden wir hier in Österreich – im Vergleich zu anderen Ländern – was Freiheit, Absicherung und Gesundheit betreffe im Paradies leben. Und wo, wenn nicht hier, könnte man sich erlauben, zu scheitern und Träume zu verwirklichen.  

Zur Sache

Ali Mahlodji ist gebürtiger Iraner, der 1983 als Flüchtling nach Österreich kam. Er hat in seiner Entwicklung als Schulabbrecher und Arbeiter mit über 40 Jobs, von der Putzhilfe bis zum Manager bis hin zum Lehrer, Gründer und Geschäftsführer, Chief Visionary und Storyteller von Watchado unglaubliche Lebenserfahrungen gemacht. Mit seinen Grundsätzen inspiriert er Menschen weltweit, in dem er ihnen zeigt, worauf es im Leben, im Business und im schnellen Wandel der Welt ankommt. 2013 wurde er von der EU-Kommissarin für Bildung und Jugend, Androulla Vassiliou, zum EU Jugendbotschafter ernannt. In dieser Rolle touren er und sein Team jährlich zwischen Österreich, Deutschland, Schweiz und Italien an über 50 Schulen und inspirieren Jugendliche dabei, ihren Weg zu gehen.

Mehr über den Besuch von Ali Mahlodji im Bezirk, lesen Sie hier.

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