Bewerbserfolge, trinationale Waldbrandübung und mehr Einsätze: Das Feuerwehr-Jahr war turbulent

Feuerwehr-Bezirkstagung 2018
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BEZIRK (anh). Etliche Unwettereinsätze, neue Ausbildungsfunktionäre, die trinationale Waldbrandübung im Böhmerwald oder jüngere Kommandanten – für die Feuerwehren des Bezirkes waren die letzten Monate wieder äußerst turbulent. Vor allem auch mit den Bewerbserfolgen des vergangenen Jahres schrieb man Geschichte – und zwar eine, die laut Bezirksfeuerwehrkommandant Josef Bröderbauer noch lange in aller Munde sein wird. Gerade auch aus erfreulichen Geschehnissen schöpfe man die nötige Energie, um Tag und Nacht im Einsatz stehen zu können, brenzliche Einsätze meistern zu können und Kameradschaft und Freundschaft hoch leben zu lassen. 

Im Schnitt 7,8 Einsätze pro Tag

Konkret wurden 2017 2.836 Einsätze bewerkstelligt – davon 2.681 Technische Einsätze und 155 Brandeinsätze. In Summe musste man daher 597 Mal mehr ausrücken als noch im Jahr zuvor. 26.561 ehrenamtliche Stunden stehen diesen Einsätzen gegenüber. 24 Personen wurden aus Fahrzeugen gerettet, 24 aus Notlagen befreit und zehn konnten nur mehr tot geborgen werden. Letztere Zahl ist auch auf Suizidbergungen zurückzuführen. Pro Tag wurden im Schnitt 7,8 Einsätze getätigt. Aber auch in weitere Bereiche des Feuerwehrwesens wie Übung/Ausbildung, Jugendarbeit, Leistungsbewerbe oder Organisation wurden etliche Stunden investiert – genauer gesagt 373.945 Stunden, wobei das Aufgabenfeld Organisation mit knapp 200.000 Stunden den größten Brocken davon darstellt. Mit den Einsätzen dazu gerechnet, kamen die Florianis im letzten Jahr damit auf 400.506 Stunden, die sie freiwillig in die Wehren investiert haben. „Dies entspricht einer Unternehmensleistung von rund 212 Vollzeitmitarbeitern“, erklärte Schriftführer Andreas Stöbich, der die Agenden seit Jänner von Martin Hackl übernommen hat, bei der diesjährigen Bezirkstagung. 

Altbewährtes hat seine Berechtigung

Einer der herausragendsten Einsätze der vergangenen Periode war jener, bei dem ein Traktor in Kleinzell gegen einen Zug gestoßen war. Hermann Obermüller, Kommandant der FF Kleinzell, hatte zu Beginn lediglich die Stichworte „Mühlkreisbahn gegen Traktor – Garnitur entgleist“ vernommen gehabt, als er mit seiner Mannschaft zum Einsatzort aufbrach. Wie groß ist das Ausmaß der Katastrophe tatsächlich und wieviele Personen sind wirklich verletzt? – Fragen wie diese schwirrten in seinem Kopf herum. „Gott sei Dank stellte sich rasch heraus, dass die Garnitur nicht entgleist war und es ‚nur‘ acht Verletzte gab“, ließ Obermüller bei der Tagung seine Kameraden an seiner Erfahrung teilnehmen. Trotzdem herrschte Unsicherheit: „Ich stellte mir die Frage, was man als Feuerwehr überhaupt bei so einem Zugunfall machen darf.“ Ein Einsatzleiter von der ÖBB war zu seiner Erleichterung vor Ort, trotzdem dauerten Freigaben relativ lange. Als die Lokgarnitur aus der Unfallstelle zurückgefahren war, durfte man den Traktor schließlich mittels Seilwinden heben und retour aus dem Gefahrenbereich ziehen. Obermüllers Erkenntnis: „Auch wenn wir bei den Wehren schon technisch extrem gut ausgerüstet sind, so hat sich bei diesem Einsatz wieder einmal das Altbewährte – die normale Winde in den Fahrzeugen – als das hilfreichste Werkzeug herausgestellt.“

Bezirk brennt für Bewerbswesen

Dass der Bezirk Rohrbach auch für das Bewerbswesen brennt, wurde spätestens durch die eingeheimsten Titel klar: Heuer gab es für die heimischen Florianis vier Landessieger-Titel (St. Martin, Hinterschiffl, Julbach – Doppelsieg), einen Weltmeister-Titel Aktiv (St. Martin) und einen Vizemweltmeistertitel Jugend (St. Martin). Es war dies somit das erfolgreichste Bewerbsjahr des Bezirks Rohrbach aller Zeiten. 60-70 Bewerbsgruppen gibt es übrigens im Bezirk. 

Freundschaften geknüpft

Zur trinationalen Waldbrandübung, einem weiteren Highlight, des abgelaufenen Jahres, sagte Norbert Süß, Übungsleiter in Deutschland: „Schon die Zeit der Vorbereitung hat uns wahnsinnig viel gebracht und wir haben viele Leute im Dreiländereck kennengelernt.“ Georg Klecatsky, Übungsleiter des Österreichischen Bundesheeres, bedankte sich mit folgenden Worten bei den Beteiligten: „In einer Zeit, in der Europa politisch gesehen immer öfter in Frage gestellt wird, haben drei Kommandanten uns vor Augen geführt, was es heißt, das gemeinsame Europa mit Leben zu füllen.“ Laut Günther Gierlinger konnte man mit dieser Übung erstmals „Zukunftluft schnuppern“, denn eine derartige Übung hat es in den letzten Jahren nicht gegeben und wird es auch noch nicht so schnell wieder geben. Umso wichtiger sind die Erkenntnisse daraus: Bei der erstmals digitalen Lagerführung spielte ein Polizeihubschrauber aus Salzburg eine wesentliche Rolle, aber auch das grenzüberschreitende Denken war gefragt. In diesen wenigen Stunden wurden nicht nur logistische Herausforderungen gemeistert, eine Einsatzkarte mit GPS-Koordinaten angefertigt oder die Flexibiliät der Einsatzkräfte auf die Probe gestellt, sondern es entstanden nicht zuletzt auch Freundschaften. „Vertrauen schafft Stärke, Stärke schafft Erfolg“, ist sich auch Valentin Pühringer, Leiter der Sicherheitsabteilung der Bezirkshauptmannschaft Rohrbach, sicher.

Ehrungen und Auszeichnungen

Die Feuerwehr-Bezirksmedaille in Silber bekam Josef Leibetseder, die Florianmedaille Stufe III erhielten Martin Hackl (ebenfalls ernannt zum Ehren-Amtswalter), Siegfried Kepplinger (ebenfalls ernannt zum Ehren-Amtswalter) sowie Manfred Lanzerstorfer. Das Verdienstzeichen 3. Stufe wurde Norbert Süß (trinationale Waldbrandübung – Übungsleiter Deutschland) und Martin Sviták (trinationale Waldbrandübung – Übungsleiter Tschechische Republik) überreicht. Die Florian-Ehrenmedaille in Bronze erhielten Georg Klecatsky, Günther Hollin und Stefan Stutz. Mit dem Verdienstkreuz Stufe III wurden Günther Gierlinger und Christian Wakolbinger geehrt, mit den Verdienstkreuz Stufe II Josef Öller, der gleichzeitig auch zum Ehren-Brandrat ernannt wurde. Das Verdienstzeichen Stufe I darf Ewald Mairhofer sein Eigen nennen. Er wurde ebenfalls zum Ehren-Brandrat ernannt.

Zur Sache

Im Bezirk Rohrbach gibt es derzeit 6.252 Feuerwehrmitglieder – davon sind 4.574 im Aktivstand, 738 bei der Jugend und 940 im Bereich Reserve. Vor allem der Aktivstand ist im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft, wodurch es in Summe im Vergleich zu 2016 um 143 Feuerwehrmitglieder weniger im Bezirk gibt. Gewachsen ist hingegen der Frauenanteil: Im Bezirk gibt es 443 weibliche Florianis, was einem Plus von 23 im Gegensatz zum Vorjahr entspricht. Der Frauenanteil beträgt daher rund 7,1 Prozent.

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Foto: encrier/PantherMedia
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