Borkenkäfer bedroht heimische Fichten
Heimische Waldbauern sind verzweifelt – der starke Borkenkäferbefall wird existenzbedrohend.
BEZIRK (hed). Waldbesitzer sind aufgrund des massenhaften Käferbefalls in diesem Trockensommer zum Teil überfordert, befallene Bäume rasch zu schlägern und zu entrinden oder sofort ins Sägewerk zu bringen. Dies ist jedoch zur Bekämpfung des Borkenkäfers essentiell. „Ist man jedoch ein paar Tage zu spät, ufert die Sache ganz gewaltig aus. Dann können jeden Tag Millionen von Käfern ausfliegen“, warnt Bezirksförster Rupert Fartacek. Fichten ohne Rinde sind hingegen keine Gefahrenquelle und können ruhig im Wald bleiben. Sie beherbergen viele Nützlinge.
Eine Käfergeneration mehr
„Alle müssen zusammenhelfen und sich gegenseitig unterstützen, um den Borkenkäfer zu bekämpfen“, ruft Fartacek zur Solidarität auf. Das massenhafte Auftreten des Schädlings erklärt Fartacek so: "Die Vermehrung ist temperaturgesteuert. 18 bis 35 Grad sind optimal für den Käfer. Eine Generation benötigt von der Eiablage bis zum Jungkäfer bei kühler Witterung zwölf Wochen, bei einem trockenen und heißem Sommer wie heuer aber nur sechs." So gebe es in einem Jahr in Tieflagen bis zu drei Generationen, in mittleren bis zu zwei und in Hochlagen eine Generation – in diesem „Hitzesommer“ wahrscheinlich überall eine mehr. „Die Vermehrung ist gigantisch, da es parallel dazu noch Geschwisterbruten gibt. Die Altkäfer legen auch noch eine Brut an“, schildert Fartacek.
"Maßlos überfordert"
Seit drei Sommern beobachtet auch Klaus Starlinger aus Neudorf einen rapiden Anstieg der Borkenkäfer. Er ist Waldhelfer, das heißt, ein geschulter Forstwirtschaftsmeister des bäuerlichen Waldbesitzerverbands und der Landwirtschaftskammer, der Waldbesitzer fachlich berät. Auch befallene Bäume zeigt er aus und legt Maßnahmen bis hin zur Vermarktung fest. Die Erstberatung ist kostenlos (siehe Zur-Sache-Kasten). Zehn Waldhelfer gibt es im Bezirk. „Wir sind momentan maßlos überfordert. Die extreme Hitze belastet bei der Arbeit zusätzlich. Die Situation ist gereizt und kein Ende in Sicht“, sagt Starlinger. „Heuer sind auch Schattenhänge sehr stark vom Käferbefall bedroht“, ergänzt Waldhelfer Johann Hackl aus Kleinzell. Groß sind auch die finanziellen Schäden: Bis zu 40 Prozent Abschläge gibt es beim Festmeterpreis. Hinzu kommen die Kosten für die Schlägerungsarbeiten und die Neuaufforstung. „Teilweise müssen riesige Kahlschläge in besten Beständen gemacht werden. Da kommen brutale Summen zusammen, die teilweise existenzbedrohend sind“, weiß Starlinger. In einem betroffenen Gebiet mussten laut Fartacek gleich vier Hektar in 700 Metern Seehöhe geschlägert werden.
Zur Sache
• Nähere Informationen zu den Förderungen und zur Unterstützung von Waldbesitzern gibt es unter: https://www.land-oberoesterreich.gv.at/foerderung_LFW.htm.
• Für Fragen rund um die Forst- und Holzwirtschaft steht im Bezirk Rohrbach Forstberater Christian Lamberg von der Bezirksbauernkammer zur Verfügung: 050/6902-4300. Dort erfährt man auch, welche Forstberater für welche Gemeinden zuständig sind. Online sind die Infos hier aufgeschlüsselt: online http://finder.waldverband-ooe.at
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