Dialog Buddhismus und Christentum

Abt Martin Felhofer begrüßte am Dialogabend in der Stiftsbibliothek. Am "runden" Tisch (v.l.): Gerhard Weißgrab, Buddhist, Moderator Matthäus Fellinger und Theologieprofessor Franz Gmainer-Pranzl.
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  • Abt Martin Felhofer begrüßte am Dialogabend in der Stiftsbibliothek. Am "runden" Tisch (v.l.): Gerhard Weißgrab, Buddhist, Moderator Matthäus Fellinger und Theologieprofessor Franz Gmainer-Pranzl.
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Alle Religionen suchen Antworten bei der Frage nach Leid, Glück, Sinn, Leben und Tod.

SCHLÄGL (alho). Zahlreiche Interessenten nahmen am Dialog Buddhismus–Christentum teil, zu dem kürzlich das Stift Schlägl einlud. Abt Martin Felhofer wies bei seiner Begrüßung auf Worte von Papst Franziskus hin, dass der Dialog der Religionen untereinander ein unschätzbares Gut im friedlichen Zusammenleben ist. Gestartet wurde mit einem Impulsreferat von Gerhard Weißgrab, seit 2006 Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgemeinschaft, und Franz Gmainer-Pranzl, Priester und Theologieprofessor. Moderiert wurde der Abend von Matthäus Fellinger, Chefredakteur der Linzer Kirchenzeitung. Unter den zahlreichen Zuhörern befanden sich auch einige politische und kirchliche Vertreter. Die richtigen Töne mit der Gitarre fand als Einleitung und Abschluss des Dialogabends Pfarrer Gottfried Fischer.

Buddha ist kein Gott
Gerhard Weißgrab machte gleich zu Beginn darauf aufmerksam, dass wir es mit zwei Welten zu tun haben, die sich im Grunde nicht so nahe stehen und gab zu bedenken, dass es schwierig ist, mit westlichem Vokabular über den Buddhismus zu reden und meinte: „Der Buddhismus ist eine Religion mit monotheistischem Verständnis, er ist eine nicht theistische Religion, aber keine atheistische; er geht auf das Thema Gott, höhere Macht, gar nicht ein.“ Weißgrab erklärte, dass es viele Formen des Buddhismus gibt und dabei keine Bestrebungen des Zusammengehens sind. Die vier edlen Wahrheiten und der achtfache Pfad bilden den Kern des Buddhismus. „Buddha ist kein Gott, er ist auch kein Prophet; er hat ausschließlich eigene Erfahrungen weitergegeben. Es geht um diese Erkenntnis, um eigene Erfahrung“, betont Weißgrab. So sind Nirvana und Erleuchtung laut Weißgrab dasselbe: „Zum Zeitpunkt der Erleuchtung tritt das Nirvana ein; es ist das Erreichen des Endzieles. Das Nirvana hat aber nicht mit dem Tod zu tun!“ Im Hinblick auf das Menschenbild erklärte der Buddhist, dass der Mensch nicht die Krone der Schöpfung ist, sondern ein fühlendes Wesen, das nicht handeln kann, ohne dass dies Wirkung auf andere hat.

Jesus ist die Botschaft
Franz Gmainer-Pranzl, Leiter des salzburger Zentrums Dialog, betonte in seinem Impulsreferat mit Vergleichen zwischen Religionen vorsichtig zu sein, da dabei der Kontext der Menschen, in denen sie leben, außer Acht gelassen wird. Er unterstrich als wichtige Botschaft des Christentums die Aussage: „Jesus selbst ist der Befreier, der Leben ermöglicht. Jesus ist nicht nur eine Botschaft, er ist selbst die Botschaft.“ Gmainer-Pranzl ist überzeugt, dass es gilt den konkreten Menschen und seine Fragen in den Blick zu nehmen. Es gibt nicht d a s Christentum und d e n Buddhismus, sondern vielfältige Formen, wie dies gelebt wird. Die Frage nach Leid, Glück, Sinn, Leben und Tod sind das Gemeinsame, worauf alle Religionen Antworten suchen. Gmainer-Pranzl: „Vieles teilen wir im Dienst an den Menschen der ganzen Welt. Wir dürfen natürlich Differenzen nicht außer Acht lassen.“ Für den Priester fest, dass es nicht Definition einer Religion ist, an einen Gott zu glauben.

zirkulares Weltbild
Moderator Matthäus Fellinger fasste einen Hauptunterschied zwischen Christentum und Buddhismus kurz zusammen: „Im Christentum steht am Ende das volle Leben, das befreite Leben. Im Buddhismus geht es darum, vom verblendeten Leben befreit zu einem Leben in voller Einsicht zu gelangen.“ Ein unterschiedliches Weltbild zeigte Weißgrab auf als er meinte, das westliche Weltbild ist ein lineares, mit Anfang und Ende, das asiatische Weltbild ein zirkulares, ein Kreislauf, ein ewiges Werden und Vergehen. Auf die Frage nach dem Gebet stellte Weißgrab klar, dass dies bei Buddhisten etwas anderes ist, schließlich fehlt das Vis-à-vis und so geht es beim Gebet um Klären des Geistes.

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