"Wann kommt die 'Wechseloma'"? – Sechs Leihomas im Bezirk Rohrbach im Einsatz
Maria Bruckmüller aus Haslach ist seit Juni eine von sechs Leihomas im Bezirk Rohrbach.
HASLACH (anh). "Das Schöne ist, dass man mit den Kindern so viel Neues erlebt und selbst geistig und physisch fit bleibt", sagt Maria Bruckmüller. Sie hat sich im Juni dazu entschieden, Leihoma zu werden. Im Bezirk Rohrbach gibt es noch fünf weitere Frauen, die diese verantwortungsbewusste Tätigkeit ausüben. "Es gab schon vor einiger Zeit Versuche, einen Omadienst in der Region aufzubauen. Leider hat das damals nicht wirklich gefruchtet. Im letzten Jahr haben sich glücklicherweise fünf Frauen gemeldet. Es kommt Schwung in die Sache", freut sich Koordinatorin Evi Kapplmüller. Die Interessierten wurden in einem ersten Schritt einzeln zu einem Informationsgespräch eingeladen, um den Dienst besser kennenzulernen.
Weitere Bezugsperson
"Grundsätzlich kann uns jede Frau kontaktieren, die Zeitkapazitäten frei, und eine Liebe zu Kindern hat", lädt Kapplmüller ein. Wichtig sei, dass die Kandidatin mobil ist und Freude am Thema Weiterbildung hat. "Wir bieten verschiedene Seminare an und es gibt jährliche Austauschtreffen für die Omas der Region", informiert die Koordinatorin. Ein Mindestalter gebe es nicht, die meisten Leihomas wären um die 60 Jahre alt. Nach einem verpflichtenden Kindernotfallkurs und einem neunstündigen Basisseminar sind die Frauen bereit für die neue Aufgabe. Dann wird versucht, die passende Familie zu finden. Die Entfernung dürfe nicht zu weit sein und die Zeiten müssen kompatibel sein. "Bei Kennenlern-Treffen können Familie und Leihoma schauen, ob es für sie passt. Wichtig sind dabei Vertrauen und Sympathie, denn beim Omadienst geht es um Beziehungsaufbau. Die Leihoma wird für die Kinder eine zusätzliche Bezugsperson", sagt Kapplmüller. Auch Bruckmüller aus Haslach verbrachte zuerst zwei Nachmittage im Juni und im September bei den Krammers in Traberg, um mit den Eltern Simone und Christoph sowie deren Töchtern Helene und Rosa Bekanntschaft zu schließen. "Es hat sofort gepasst. Die Mädchen haben nach ein paar Tagen bereits gefragt, wann denn die 'Wechsel-Oma' wieder käme. Sie konnten sich die richtige Bezeichnung noch nicht merken", schmunzelt Bruckmüller.
Zwei "Leihenkerl"
Seither kommt sie einmal in der Woche von 12 bis 17 Uhr zu den beiden und betreut sie. Damit entlastet sie deren berufstätige Eltern. "Ich wärme die Speisen und wir essen gemeinsam. Ich helfe bei der Hausübung und wir basteln und spielen viel", gibt die 57-Jährige Einblick. Eine soziale Ader scheint die Haslacherin schon immer gehabt zu haben, denn sie arbeitet bereits seit vielen Jahren als Familienbegleiterin und Betreuerin. Den Omadienst sieht sie als weiteres Mosaiksteinchen, das ihre anderen, betreuenden Tätigkeiten perfekt ergänzt. Als Mutter zweier erwachsener Töchter brachte sie zudem viel Erfahrung mit. Sie ermutigt auch andere Frauen: "Es ist sehr bereichernd, wenn man Kinder ein Stück ihres Weges begleiten kann". Sie selbst ist noch keine Oma. "Ich habe aber jetzt zwei Leihenkerl", freut sie sich.
Zur Sache
• Der Omadienst wurde 1974 in Wien gegründet, in Oberösterreich besteht er seit 1997.
• Die Serviceeinrichtung des Katholischen Familienverbandes vermittelt zwischen Familien, die eine Kinderbetreuung benötigen, und reifen Frauen, die eine Liebe zu Kindern, freie Kapazitäten und Lust auf eine spannende Herausforderung haben.
• Oberösterreichweit gibt es 388 aktive Leihomas, davon sechs im Bezirk Rohrbach.
• Interessierte Frauen können sich bei Koordinatorin Evi Kapplmüller (0732/7610 3432) melden. Sie werden zu einem Informationsgespräch eingeladen. Zu Beginn der Tätigkeit stehen ein 9-stündiger Basiskurs und ein Kindernotfallkurs am Programm.
• Bedingungen für die Eltern: Bezahlung der Aufwandsentschädigung und eines Fahrtkostenzuschusses, keine Erwartung einer Haushaltshilfe
• Mehr Infos: http://omadienst.info
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