Die Axt darf in die Allee schlagen

Die alten Bäume in der Allee Aigen-Schlägl werden gefällt. Der Gemeinderat hat diesem Antrag stattgegeben. | Foto: Foto: Fritz Anzinger
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  • Die alten Bäume in der Allee Aigen-Schlägl werden gefällt. Der Gemeinderat hat diesem Antrag stattgegeben.
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UPDATE: Die Allee-Diskussion geht weiter.

AIGEN-SCHLÄGL: In die Diskussion um die Allee hat sich in der Vorwoche der Naturschutzbund eingeschaltet. Wie die BezirksRundschau berichtet hat, hat der Gemeindrat beschlossen, die alten Bäume zwischen Bahnübergang und Baureith zu fällen. Der Naturschutzbund fordert den Erhalt und die Unterschutzstellung der Schlägler Allee. "Die Allee ist in unserer Kulturlandschaft von unschätzbarem Wert: Sie ist ein unverwechselbares Wahrzeichen der Region und bietet Lebensraum für Vögel, Insekten und Kleinsäuger, vor allem, wenn alte Bäume vorhanden sind", heißt es in der Stellungnahme. In Oberösterreich seien nur noch wenige Alleen erhalten und daher besonders schützenswert. "Alte Bäume sind nicht einfach durch junge Bäume zu ersetzen", so der Naturschutzbund. "Bis ein junger Baum all diese Funktionen erfüllen kann, vergehen mehrere Jahrzehnte."

Thema Sicherheit

Bürgermeisterin Elisabeth Höfler betonte in der Gemeinderatssitzung, dass das Fällen der Bäume auch ein Sicherheitsthema sei. Dem kontert der Naturschutzbund: "Nicht jeder alte Baum stellt an sich ein Sicherheitsrisiko dar. Stieleichen können ein Lebensalter von über 1.000 Jahren erreichen." Die ÖVP Aigen-Schlägl hat nach der Sitzung ein Informationsschreiben verschickt. Darin steht: "Faktum ist, dass das Eschentriebsterben auch in der Allee vorhanden ist."

Viele Eschen in der Allee

23 von 39 Bäumen sind Eschen – so die ÖVP. "Wie in so vielen Entscheidungen soll auch bei diesem Beschluss der Hausverstand Platz finden. Es hat keinen Sinn, Bäume um teures Geld zu pflegen, wenn man weiß, dass sie über kurz oder lang krankheitsbedingt entfernt werden müssen", schreiben ÖVP-Obmann Vizebürgermeister Herbert Kern und sein Stellvertreter Manfred Leitner. Der Naturschutzbund rät hingegen, gerade vor einer bevorstehenden Landesgartenschau dieses landschaftsprägende Element zu erhalten und vor der Fällung jeden Baum durch unabhängige Sachverständige genau prüfen zu lassen, um möglichst viele alte Bäume erhalten zu können. Zudem fordert der Naturschutzbund die Ausweisung der Schlägler Allee als Naturdenkmal.

WAS BISHER GESCHAH:
AIGEN-SCHLÄGL. Hitzige Diskussionen gab es gestern in der Gemeinderatssitzung über die Schlägler Allee. Bürgermeisterin Elisabeth Höfler hatte den Antrag eingebracht, dass die alten Bäume nach dem Bahnübergang Richtung Baureith gefällt und durch junge, regionale Bäume ersetzt werden sollen. "Wenn wir eine schöne Allee haben wollen, können wir nur so handeln", sagt sie, "und die vor einigen Jahren gepflanzten Jungbäume ergänzen, damit wir in einigen Jahren wieder eine schöne, gleichmäßige Allee haben." Im Schatten der großen, alten Bäume würden sich die versetzten Jungpflanzen nicht gut entwickeln. Der Fäll-Antrag stieß bei der Grünen-Fraktion und der SPÖ auf heftigen Widerstand.

Gesund oder krank?

Ursula Katzlinger (Grüne): "Die großen Bäume sind gesund. Sie haben die letzten zwei gewaltigen Stürme ohne Schaden überstanden. Gesunde, alte Bäume umzuschneiden, ist ein Frevel." Nicht sicher geklärt werden konnte, ob die älteren Bäume tatsächlich kaputt sind. Eine Expertise des Landes aus dem Jahr 2008, die vom Bauausschussobmann Andreas Reischl (ÖVP) vorgetragen wurde, stellt einigen Bäumen in der Allee ein schlechtes Zeugnis aus. "Das Eschentriebsterben greift auf die Bäume nach dem Bahnübergang über", berichtet Höfler von Informationen des Bestbieters für die Pflegearbeiten. Diese wurden an die Firma Koppensteiner aus Neumarkt vergeben. Die Grünen und die SPÖ kritisieren diese Diagnose und sehen wirtschaftliche Interessen hinter den Aussagen des Firmenchefs.

Bahnhof-Brauerei-Allee pflegen

Die Allee zwischen Bahnhof und Brauerei soll nach wie vor bestehen und gepflegt werden. Dabei wird ein Baum am Stamm eingekürzt und drei rasch gefällt – diese Arbeiten übernimmt die besagte Firma. Katzlinger: "Alte Eschen können sehr gut mit dem Pilz leben. Sie zu erhalten ist wichtig, um notwendige Resistenzen gegen das Eschentriebsterben zu bilden." Die Grünen betonen auch, dass die Schlägler Allee eine von nur mehr drei Alleen im Bezirk – und damit ein Kulturgut sei. „Den Umweltgedanken haben wir immer im Kopf. Aber wir müssen auch den finanziellen und vor allem den Sicherheits-Aspekt abwägen", sagte Vizebürgermeister Herbert Kern. "Schaffen wir eine Allee mit kleineren Bäumen und akzeptieren wir, dass manche Bäume ein Ablaufdatum haben", appellierte Christoph Kölbl (ÖVP). Es sei sowohl ökomomisch vernünftig als auch ökologisch vertretbar, die Allee vom Bahnübergang weg zu erneuern, damit den nächsten Generationen wieder eine schöne und gleichmäßige Allee Schatten spendet.

Landesgartenschau-Allee?

Die Forderung von Grünen und SPÖ, die alten Allee-Bäume bis über die Landesgartenschau 2019 hinaus zu erhalten, fand kein Gehör. Die Mehrheit im Gemeinderat stimmte für den Antrag der Bürgermeisterin und das Fällen sowie eine Neupflanzung. Die Grünen wollen aber weiter für den Erhalt der Bäume kämpfen und mit einem Postwurf bzw. einer Petition die Bevölkerung aufrütteln.

Zur Sache:
Vom Gemeinderatsbeschluss ist die Baumreihe vom Bahnhof bis Baureith auf der Seite des Gehweges betroffen. Die andere Seite ist im Eigentum des Stiftes Schlägl. Dort denkt man aber ebenfalls über das Fällen der Bäume nach.

In diese Debatte hat sich nun auch der Naturschutzbund OÖ eingeschalltet. Mehr dazu:

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