"Die Tracht ist ein Stück Heimat"

Junge Goldhaubenträgerinnen in Hofkirchen. | Foto: Foto: privat
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  • Junge Goldhaubenträgerinnen in Hofkirchen.
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BEZIRK (anh). Die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) setzt sich für den Schutz des Kultur- und Naturerbes ein. Seit 2009 gibt es das österreichische Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes (siehe Zur-Sache-Kasten). Es zählt derzeit 96 Brauchtümer und Traditionen – darunter auch solche, die im Mühlviertel beheimatet sind. Im Bezirk Rohrbach sind etwa in sechs Gemeinden nach wie vor Volkstanz- und Schuhplattlergruppen aktiv: in Rohrbach-Berg, St. Martin, Sarleinsbach, Ulrichsberg, Putzleinsdorf und St. Peter. "Dieser Brauch sollte nicht vergessen, und auch jungen Leuten nähergebracht werden", sagt Alois Hinterleitner, Obmann aus St. Peter. Dort gibt es gleich mehrere Truppen: eine Volkstanzgruppe (19 Mitglieder, ein Spielmann), die Schuhplattlergruppe "D'Wimberg Buam" (22 Plattler, ein Spielmann), die Jugend-Plattlergruppe "Die jungen Wimberger" (8 Plattler, ein Spielmann) sowie eine Kindervolkstanzgruppe mit 32 Kindern im Alter von 6 bis 13 Jahren. Bei Bällen, Maibaumfeiern und kulturellen Veranstaltungen tanzen sie auf.

30 Goldhaubengruppen

Ebenfalls im Verzeichnis steht die "Linzer Goldhaube". Im Bezirk tragen sie 1.200 Frauen und Mädchen, organisiert in 30 Goldhauben- und Kopftuchgruppen. Sie wirken vor allem bei kirchlichen Festen mit. "Tracht ist ein Stück Heimat. Wer sie trägt, drückt Heimatverbundenheit aus", erklärt Bezirksobfrau Margareta Gahleitner. Manche Gruppen hätten jedoch Schwierigkeiten, neue, junge Obfrauen zu finden.

Blaudruck und Glasmalerei

Im Nachbarbezirk Freistadt stehen zudem unter diesem Schutz: die Hinterglasmalerei in Sandl, das Pechölbrennen, die Falknerei in St. Leonhard mit dem ersten österreichischen Falknereimuseum und der Mühlviertler Blaudruck. Leinen-Blaudruckereien mit Handdruckmodeln, mit denen auch Baumwolle bedruckt wird, gibt es in Österreich nur noch zwei: die Färberei Koó im Burgenland und die Blaudruckerei Wagner in Bad Leonfelden. Die Wagners geben das Wissen um den Handblaudruck bereits in der vierten Generation weiter. Entstanden ist diese Technik aus dem Bestreben heraus, den im Mühlviertel hergestellten Leinenstoff wertvoller zu machen. So begann man, ihn mit Indigo blau zu färben.

Auf historischem Boden

Einst verfügte das gesamte Mühlviertel inklusive des Bezirks Rohrbach über eine blühende Textilkultur. Die hier ansässigen Betriebe exportierten ihre Ware weit über die Grenzen hinaus. Auch die Textilfabrik VonWiller in Haslach war weltberühmt. Sie wurde 1819 gegründet, musste jedoch 1999 schließen. Die Gemeinde kaufte den Komplex und verwandelte ihn in ein Kultur- und Dienstleistungszentrum. 2012 eröffnete man dort das "Textile Zentrum". Dieses wurde ebenfalls im März in das „UNESCO-Register guter Praxisbeispiele für die Erhaltung des immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen.

Zur Sache

• Das immaterielle Kulturerbe umfasst Wissen, Fertigkeiten, Praktiken, Ausdrucksformen und Darstellungen, die Gemeinschaften, Gruppen oder Einzelpersonen als Bestandteil ihres Kulturerbes verstehen (Quelle: Wikipedia).
• Die UNESCO setzt sich für den Schutz dieses Erbes ein. Seit 2009 gibt es das österreichische Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes, das stetig erweitert wird. Zu finden auch online unter: immaterielleskulturerbe.unesco.at
• Speziell im Mühlviertel beheimatet sind folgende Brauchtümer und Traditionen: Herstellung und Verwendung der Linzer Goldhaube, Volkstanzbewegung, Hinterglasmalerei in Sandl, Mühlviertler Handblaudruck, Pechölbrennen, Falknerei.
• Im „UNESCO-Register guter Praxisbeispiele für die Erhaltung des immateriellen Kulturerbes“ steht seit heuer das Textile Zentrum Haslach.

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