E-Autos starten im Bezirk durch
Laut VCÖ ist der E-Auto-Anteil bei Neuzulassungen in Rohrbach höher als beim EU-Sieger Niederlande.
ROHRBACH-BERG, ST. JOHANN (hed, bayr). Laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hatte der Mühlviertler Bezirk Rohrbach im Vorjahr einen E-Pkw-Anteil von drei Prozent. Mehr dazu lesen Sie im Zur-Sache-Kasten rechts. Wir haben uns im Bezirk bei E-Auto-Fans umgehört:
Offen für die neue Art des Fahrens ist man bei Schwarz Transporte in St. Johann. Das Unternehmen hat 20 Mitarbeiter und 15 Lkw. Seit kurzem gibt es drei Hyundai Ioniq Electric-Autos im Betrieb. "Bei den Lkw haben wir in den letzten Jahren in die neuesten und umweltschonendsten Technologien investiert", berichtet Geschäftsführer Michael Schwarz und ergänzt: "Insofern war es für uns logisch, dass wir auch bei den Pkw diesen Weg gehen."
Für ihn liegen die Vorteile von E-Autos auf der Hand: Sie sind energieeffizienter, stinken nicht und das Fahren macht richtig Spaß." E-Lkw hingegen stecken seiner Meinung nach noch in den Kinderschuhen. "Sattelzugmaschinen, wie wir sie im Einsatz haben, gibt es in Serie noch nicht zu kaufen. Hier mangelt es vor allem an der Reichweite", sagt Schwarz. Sinnvoll sei die elektrische Alternative bei kleinen Lkw für den innerstädtischen Verkehr. Spaß am Fahren hat auch Christoph Schönberger. Der Physik- und Chemielehrer fährt seit Dezember 2015 ein Elektroauto. „Ich wollte aus eigener Erfahrung wissen, ob es annähernd stimmt, was Prospekte über die E-Pkw versprechen, wie gut also Theorie und Praxis zusammenpassen", sagt er.
Entschleunigtes Fahren
Was Schönberger an seinem neuen Auto sehr schätzt, ist der große Fahrcomfort. „Sanftes Wegfahren, ruhiges Dahingleiten, kein Kuppeln, kein Schalten und die enorme Beschleunigung sind die Vorzüge des E-Pkw“, schwärmt er. „In Sachen Energieverbrauch habe ich ein recht gutes Gefühl, was die Rentabilität betrifft. Die Photovoltaik-Anlage auf meinem Garagendach liefert im Jahr etwa 3.000 kWh elektrische Energie – soviel, wie mein Elektroauto verbraucht. Es geht also energiemäßig ,hui-um'", sagt Schönberger.
Kosten-Nutzen-Rechnung
Ob sich das E-Auto auch finanziell rechnet, kann er noch nicht sagen. Das Fahrzeug und den Akku findet er noch zu teuer. Für einen fairen Kostenvergleich zieht er 15 Jahre Buchführung seines letzten Benzin-Autos heran und wird sie in 15 Jahren mit jenen des E-Pkw vergleichen. Ob ein Elektrofahrzeug nun inklusive Herstellung und Entsorgung wesentlich umweltfreundlicher ist als ein fossilbetriebenes, wagt er nicht zu beurteilen. Er hofft es aber sehr. Was ihn besonders überrascht hat: Dass man im Winter zum Heizen des Autos fast gleich viel Energie braucht wie zur Vorwärtsbewegung.
Jede Fahrt vorher planen
Ein tolles Gefühl ist für ihn, wenn er beim Bergabfahren und Bremsen förmlich spürt, wie überschüssige Energie in den Akku geladen wird. Woran man sich als E-Autofahrer gewöhnen muss? „Aufgrund der noch recht begrenzten Reichweite und entsprechenden Ladezeiten ist jede längere Fahrt vorausschauend zu planen und vorzubereiten. Auch ist das Netz an Ladestationen noch sehr überschaubar“, sagt Schönberger.
Zur Sache
Wie eine aktuelle Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) zeigt, ist der Bezirk Rohrbach Oberösterreichs Bezirk mit dem höchsten Elektroauto-Anteil bei den Neuzulassungen. Drei Prozent der Neu-Zulassungen sind E-Autos.
Mit diesem Wert lag Rohrbach österreichweit an guter fünfter Stelle. Österreichs Spitzenreiter ist Wien, Innere Stadt.
• Die Zahl der neuzugelassenen E-Pkw ist im Vorjahr in Oberösterreich um 40 Prozent gestiegen. 920 Autos, die ausschließlich mit Strom fahren, wurden im Vorjahr in Oberösterreich neu zugelassen.
• E-Autos sind für ländliche Regionen sehr gut geeignet, vor allem in Form von E-Carsharing durch Gemeinden oder Vereine.
• Auch EU-weit ist Rohrbach stark: Es hat, genauso wie Grieskirchen, Kirchdorf/Krems und Steyr-Land, einen höheren E-Auto-Anteil als EU-Champion Niederlande.
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