Erinnerungen an früher: Berger Haus- und Ortsgeschichte von 1918 entdeckt
ROHRBACH-BERG (anh). Die Ortschaft bzw. Gemeinde Berg ist in Dokumenten seit 2015 als alleinstehende Gemeinde Geschichte, im Rathaus-Archiv tauchen jedoch weiterhin immer wieder interessante, zeitgeschichtliche Schriftstücke der einstigen Grafschaft mitsamt Schloss auf. So stieß Anton Brand von der Museumsinitiative Rohrbach kürzlich auf eine ausführliche Häuserchronik der ehemaligen Herrschaft Berg, die Gerichtsdiener Josef Burgholzer seinerzeit 1918 veröffentlichte. "Irgendwie passend, dass ich gerade jetzt – 100 Jahre später – darauf gestoßen bin", freut er sich und hofft, dass vielleicht auch noch eine ebenso detaillierte Aufzeichnung über Rohrbach ans Licht komme.
In der Topothek ersichtlich
Der ausführliche Titel des Schriftstückes von Burgholzer lautet: "Kurzgefasste Haus- und Familiengeschichte mit Bezug auf das Geschlecht der Bindermeister Huemer/Huebmer in Berg und Rohrbach samt Anhang über verschiedene Besitz- und Geschichtsdaten der Ortschaft Berg". Zusammengefasst handelt es sich – ausgehend vom sogenannten "Binder-Häusl" in der Berggasse – um detaillierte Aufzeichnungen in Kurrent über Standorte der Häuser und Kapellen, Besitzfolgen oder Abgabeprotokolle. Interessierte Leser stoßen dabei nicht nur auf alte Flächen- und Geldbezeichnungen, sondern auch auf kuriose Erbangaben. Verstarb eine Person, wurde zum Beispiel aufgelistet, welche Wertgegenstände sie besaß. Ob Geschirr, Werkzeug oder Spinnrad – alles wurde dokumentiert. Die insgesamt 25 Seiten hat Anton Brand von der Kurrentschrift in eine leicht leserliche Schrift übertragen und in die Topothek eingepflegt. Auch ein Foto des "Binder-Häusls" hat er angefügt. Dieses wurde 1750 erstmals urkundlich erwähnt, seit 1920 ist es im Besitz der Familie Fuchs. Der Archivar fragt sich jedoch: Wie lange wird dieses Haus dort noch an früher erinnern?
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