"Warum" – Ein "Fortsetzungsroman der Weltgeschichte" von Reinhold Aumaier
LEMBACH (anh). Auf einem Tischchen in der Sonne, die durch das Fenster fällt, steht eine Tasse. Daneben ein Heft, die Zeilen dicht befüllt mit Zitaten aus Zeitungen und eigenen Gedanken. Sie alle haben eines gemeinsam: Das Wörtchen "Warum" leitet jeden mit Bleistift auf das Papier gekritzelten Satz ein. In dieses Heft notiert Reinhold Aumaier seit 2011 Fragen, die ihm bei der Zeitungslektüre unterkommen und ihn anregen, über Passiertes zu reflektieren. Aus diesen Fragmenten ist nun das Buch "Warum. Eine Fragen-Tirade" entstanden, welches Fragen aus den Jahren 2011 bis 2016 enthält. "Es ist ein Fortsetzungsroman der Weltgeschichte, wenn man so will", sagt der Autor, der nicht ausschließt auch einen zweiten Band zu publizieren. Man könnte es auch als Atlas bezeichnen, der all das, was die Gesellschaft in diesen fünf Jahren bewegte, einschließt. Darin waltet die Vielfalt – sowohl als Abbild des facettenreichen Weltgeschehens per se, als auch als Metapher für das turbulente Leben. So durchläuft der Leser in diesem Werk alle möglichen Gefühlsstadien. Sport-Meldungen stehen direkt neben Fragen aus der Politik, High-Society-Ladys neben Kim Jong-un, Atommüllendlager neben der Selfie-Kultur. "Es sind Fragen von abgedruckten Artikeln, vermischt mit eigenen Gedanken, manchmal dichter, manchmal weniger dicht – zum Aufatmen dazwischen", erklärt Aumaier, "eine Mischung aus Hard- und Software." Seine Rolle sei dabei jene des Arrangeurs gewesen, der das Aufgeschnappte möglichst kontrastiv zusammengesetzt hat. "Das Buch fordert einen heraus, sich als Staatsbürger oder Privatperson neu zu gewichten. Wie stehe ich zu all dem?", gibt er zu denken.
Sein 25. Werk
Das Buch ist sein 25. Werk. Er hat kürzlich seinen Vorlass an das Stifterhaus verkauft und fühlt sich, was das Schreiben angeht, in der jetzigen Lebensphase weniger unter Druck gesetzt: "Wenn etwas kommt, kommt es, wenn nicht, nicht.". Ein Erfolgserlebnis gab es ebenfalls kürzlich: Im Feuilleton der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" wurde im Oktober erstmals ein Gedicht (WunschBefehl, siehe unten) von ihm abgedruckt. Im Februar konnte man zudem "Bloß-Füßiges" (siehe unten) von ihm im "Standard" lesen.
WunschBefehl – past sixty four
Ich möchte, dass es noch eine Zeit lang so dahin geht.
Ich möchte, dass es nach dieser Zeitlang dann dort hingeht.
Bloß-Füßiges
An uns führt kein Weg vorbei.
Wir müssen sie bloß alle gehen.
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