Wegen des Glaubens verfolgt
Für Sarah und Rasoul K. (Name geändert) begann die Flucht aus dem Iran auf der Hochzeitsreise.
HASLACH (hed). Sarah und Rasoul K. haben sich als geborene Muslime für den christlichen Glauben entschieden. Sie schlossen sich in ihrem Heimatland Iran heimlich einer christlichen Hauskirche an. Als die Behörden davon erfuhren, wurde Rasoul von den iranischen Behörden bedrängt. „Um meine eigene Haut zu retten, sollte ich die Mitglieder meiner Gruppe verraten“, schildert er.
Flucht war einzige Option
"Ich wurde mit dem Tod bedroht. Auch meine Frau Sarah und meine Familie waren in Gefahr.“ Er sah keine andere Möglichkeit mehr, als mit seiner Frau aus dem Land zu flüchten. Noch auf der Hochzeitreise – vierzehn Tage nach ihrer Hochzeit – entschieden sie sich für die Flucht. "Das war eine schwere Entscheidung. Wir konnten uns nicht einmal von unseren Eltern verabschieden“, erzählt Sarah mit Tränen in den Augen. „Alles Geld, das wir als Hochzeitsgeschenk von unseren Verwandten und Freunden bekamen, investierten wir in die Flucht“, sagt Rasoul K. Über Umwege landeten sie im März 2016 in der Dollhäublmühle in Haslach, wo sie zwei Jahre verbrachten. Besonders ihre Nachbarn Elisabeth und Roland Ecker sowie Christian Lorenz kümmerten sich von Beginn an um die Neuankömmlinge.
Neues Leben, Teil der Kirche
„Wir sehnten uns danach, hier ein neues Leben zu beginnen und auch Teil der Kirchengemeinschaft in Haslach zu werden. Wir wollten uns auch taufen lassen“, erzählt Rasoul. Daraufhin besuchten sie einen einjährigen Glaubenskurs bei Christian Lorenz. „Wir haben die Grundlagen des Glaubens erarbeitet, die Bibel studiert und gemeinsam gebetet“, erzählt Lorenz. Am 7. Jänner war es soweit: Sie wurden bei der 9.30 Uhr-Messe von Pfarrer Gerhard Kobler getauft und gefirmt. Noch kurz vor der Taufe erfüllte sich für die beiden ein Herzenswunsch: Familie Laher stellte ihnen im Ort eine Wohnung zur Verfügung. Vor kurzem hat Sarah eine Tochter geboren. Sie haben sich gut in Haslach integriert. Der Mann macht ehrenamtlich Dienst als Absammler bei Messen und hilft bei Gelegenheitsarbeiten mit. Ob sie in Haslach bleiben dürfen, ist ungewiss. Nach zwei Jahren hier haben sie noch immer keinen Termin für ein offizielles Interview. Die Angst vor einem Negativbescheid ist da.
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