Michael Gierlinger wird jüngster ÖVP-Bezirksgeschäftsführer
BEZIRK (anh). Knapp zehn Jahre war Gertraud Scheiblberger als Bezirksgeschäftsführerin der ÖVP im Einsatz. Jetzt sei es Zeit, sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Die Hofkirchnerin kehrt zu ihren ausbildungstechnischen Wurzeln zurück und wird ab 20. Juni im Bezirksalten- und Pflegeheim als Diplomierte Krankenschwester vor allem ihre soziale Ader wieder verstärkt ausleben können. Michael Gierlinger übernimmt indes ihre Agenden. Der 25-jährige Oberkappler ist damit jüngste ÖVP-Bezirksgeschäftsführer.
Leidenschaftlicher Organisator
Der geschäftsführende Bezirksparteiobmann Georg Ecker beschreibt den Oberkappler als interessierten, politischen Menschen. Gierlinger selbst stammt laut eigenen Aussagen "aus tiefschwarzem Hause" und wäre schon im Kindesalter mit Politik in Berührung gekommen. Der Sohn eines Transportunternehmers und einer Volksschullehrerin und ehemaligen Vizebürgermeisterin ist daher selbst im Gemeinderat engagiert, ist zudem Obmann der JVP Oberkappel und als leidenschaftlicher Organisator – wie er sich selbst bezeichnet – auch Kommandant-Stellvertreter bei der FF Oberkappel sowie seit kurzem auch Hauptorganisator des "Oberkappler Narrenkastls". Für den Job als Bezirksgeschäftsführer hat er seinen Posten als Privatkundenbetreuer bei der Raiffeisenbank Kollerschlag an den Nagel gehängt, den er in den letzten fünf Jahren ausgeübt hatte – laut eigenen Angaben eine leichte Entscheidung. Das Bezirkssekretariat sieht er als Serviceeinrichtung für die rund 11.000 Mitglieder. "Ich sehe mich als Vermittler", so Gierlinger. Auch die "nicht so lustigen Dinge der Politik" will er in dieser Rolle aufgreifen. Sein Ziel ist es, die 36 Gemeinden, in denen die ÖVP derzeit einen Bürgermeister stellt, aufrecht zu erhalten oder sogar zu erweitern, um weiterhin der "schwärzeste Bezirk" zu bleiben. Ebenfalls auf der Agenda steht das Umsetzen des Mitgliederziels: 548 Neumitglieder will die ÖVP im Bezirk Rohrbach 2018 erwerben.
"Die Luft ist raus"
Scheiblberger blickt indes auf zehn turbulente Jahre zurück, die ihren Anfang 2008 beim Gemeindeparteitag in Hofkirchen genommen hatten. „Reinhold Mitterlehner hat mich damals gefragt, ob ich mir die Position als Bezirksgeschäftsführer vorstellen könnte“, erinnert sie sich. Für sie damals ein unbekanntes Terrain, gleichzeitig aber auch die Chance, mit 40 Jahren, noch einmal Neues zu wagen. Im ersten Jahr – mit etlichen Wahlen bis hin zur Nationalratswahl – wurde sie sogleich sprichwörtlich ins kalte Wasser geschmissen und musste sich ihr Aufgabenfeld „von der Pike auf“ erarbeiten. Einen großen Part nahm auch die Unterstützung der Funktionäre ein und hier – als Mitterlehner Bundesminister und später Vizekanzler wurde – auch die Kommunikation mit Wien. Zuletzt kämpfte sie 2017 – mit Platz 2 auf der Liste Mühlviertel – selbst als Rohrbacher Spitzenkandidatin im Team Kurz für einen Platz im Nationalrat. Nicht zuletzt auch, weil die Frauenquote immer wieder Thema war. Die Arbeit im Nationalrat hätte sie durchaus gereizt. „Es war immer ein gutes Miteinander, ein Geben und Nehmen, aber zeitweise war es auch sehr fordernd und jetzt ist so ein bisschen die Luft raus“, resümiert sie. Nach einem kurzen, dreimonatigen Abstecher als Chefassistentin eines Puchenauer Familienunternehmens im Bereich Fußböden, schließt sie beruflich gesehen demnächst ihren Kreis und wird wieder als Krankenschwester im Einsatz sein. Auch das sei nach zehn Jahren „eine gewisse Challenge“. Als ÖAAB-Obfrau und Ersatzgemeinderätin sowie Mitglied des Prüfungsausschusses bleibt sie der Politiklandschaft des Bezirks Rohrbach aber weiterhin erhalten.
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