Ältester Handwerksbetrieb sperrt zu

Zu Jahresende wird Stephan Sigl das letzte Stück Brot aus dem Backofen holen.
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HASLACH (hed). „Der Bäckerberuf wurde mir praktisch in die Wiege gelegt. Ich habe schon als Kind im elterlichen Betrieb mitgearbeitet. Der Beruf hat mir immer Spaß gemacht“, sagt Stephan Sigl (48). Er hat die Bäckerei nach der Pensionierung seiner Mutter Hermine im Jahre 1989 übernommen.
„Der Betrieb floriert sehr gut und die Backstube ist auf dem neuesten technischen Stand. Trotzdem muss Stephan Sigl seinen Betrieb zusperren. Aus Gesundheitsgründen. „Das fällt mir nicht leicht. Nicht nur die Arbeit als Bäcker, auch das Rundherum wird mir fehlen. Zum Beispiel das ,Geifahren“. „Wenn ich in Kasten am Dorfplatz ankomme, hupe ich dreimal. Dann wissen die Leute schon: Der Bäcker ist da.", erklärt Sigl. Zwei Autos sind während der Woche im Einsatz, um das Brot direkt zu den Kunden zu bringen. Am Dienstag und Freitag sogar drei. Beliefert werden neben dem Altersheim, dem Internat in der technischen Schule und den Supermärkten im Ort auch einzelne Ortschaften in der Umgebung.

Kaufen und tratschen
„Die Leute kommen nicht nur zum Kaufen, sondern auch zum Tratschen zusammen. Viele warten schon auf den Bäcker“, sagt Stephan Sigl und schmunzelt. "Da bist du auch Gesprächspartner. Vor allem auch für Ältere, die sonst niemanden haben, bist du auch Therapeut. Ältere Leute sind oft sehr humorvoll und können viel lachen, obwohl einige viel mitzutragen haben“, sagt Sigl. Auch sein Vater Johann Sigl fährt trotz seines Alters von 85 Jahren noch dreimal in der Woche ins „Gei“. „Wer rastet, der rostet“, meint Johann Sigl.

Mehlspeise backen
Zum beruflichen Werdegang: Stephan Sigl absolvierte die Müllereifachschule in Wels und absolvierte anschließend die Bäckerei- und Konditoreilehre sowie die Bäckereimeisterprüfung in Linz. „Mein Vater durfte nur Schwarzbrot backen, ich darf aufgrund meiner Ausbildung auch Weißbrot und Mehlspeisen backen“, sagt Sigl. Arbeitsbeginn ist für Stephan Sigl und sein Team um 2 Uhr in der Früh, am Freitag und Samstag sogar um 1.30 Uhr.“ Da wird bis in die Früh Vollgas gebacken“, erklärt er. „Ich denke mit Wehmut an den Tag, wo wir das letzte Mal backen. Dass unser Betrieb so gut floriert, verdanke ich meinen Mitarbeitern und natürlich unseren Kunden, die uns treu geblieben sind.“ Das Geschäft am Haslacher Marktplatz bleibt erhalten. Es wird von der Bäckerei Bramel aus Rohrbach weiterbetrieben.

Geschichtliches :
Erste Urkundliche Erwähnung der Stegmühle im Jahre 1495 im
Wasserbrief „Mühle mit 2 Mahlgängen, 1 Brettersäge“
Gehörte zum Bistum Passau
Seit ungefähr 1850 im Familienbesitz (laut Familienchronik)
1963 Übernahme des Betriebes durch Johann Sigl
1967 Errichtung eines eigenen Wasserkraftwerkes zur Selbstversorgung
1989 Übernahme des Betriebes durch Sohn Stephan
Vergrößerung der Bäckerstube
1990 Geschäft am Marktplatz eröffnet
Betriebsgröße: 10 Mitarbeiter

Zur Sache: Im Bezirk Rohrbach gibt es laut Wirtschaftskammer Rohrbach aktuell 32 Bäcker.

Jeweils drei Bäckereien gibt es noch in Rohrbach und Helfenberg.

Jeweils zwei Bäcker gibt es in Niederwaldkirchen, Peilstein, Sarleinsbach, Hofkirchen, Altenfelden, Kollerschlag und St. Martin.
(Laut Chronik Familie Sigl)

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