Angst um Job sitzt tief: Mitglieder wenden sich meist erst nach Kündigung an Arbeiterkammer

4.585 Mitglieder wandten sich an die AK. | Foto: Foto: panthermedia/Kzenon
  • 4.585 Mitglieder wandten sich an die AK.
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BEZIRK (anh). Ein Koch aus dem Bezirk fing in einem Gastgewerbebetrieb zu arbeiten an, doch schon nach eineinhalb Monaten sagte der Dienstgeber zu dem Mann: "Das ist heute dein letzter Arbeitstag." Der Koch nahm dies als Kündigung an, arbeitete in der Kündigungsfrist noch 14 Tage weiter, bekam dafür jedoch kein Geld. Er kontaktierte – wie auch 4.584 andere Mitglieder – die Arbeiterkammer. Diese überprüfte den Fall. Herauskam, dass der Arbeitnehmer weder den Lohn für die letzten Wochen, noch eine Entlohnung für über 220 Überstunden oder für Feiertagsarbeit bekommen hatte. Auch weitere Sonderzahlungen fehlten, genauso wie eine Lohnabrechnung für das letzte Monat, eine Endabrechnung und ein Dienstzeugnis. In Summe erkämpfte die Arbeiterkammer für den Mann fast 7.000 Euro. "Das Gastgewerbe ist nach wie vor eine Problembranche", verweist AK-Bezirksstellenleiter Manfred Riepl darauf, dass dies kein Einzelfall ist. Aber: Die Leitbetriebe des Gastgewerbes im Bezirk Rohrbach seien davon nicht betroffen, von Hotelangestellten kämen so gut wie keine Anfragen.

Viel Unwissenheit

Generell seien nach wie vor nicht bezahlte Überstunden, falsche Einstufungen oder offene Zahlungen bei Beendigung des Arbeitsverhältnis die häufigsten Gründe für eine Intervention seitens der AK. "Wir leben in einem Rechtsstaat, im 21. Jahrhundert", gibt Franz Molterer, Stellvertretender Direktor der AK OÖ zu denken. Das sei bei vielen nach wie vor nicht angekommen. Aber auch durch Schlampigkeit oder Desinteresse der Arbeitgeber können Arbeitnehmer viel Geld verlieren, wie Riepl erläutert: "Nicht immer werden absichtlich Fehler begangen, sondern manches entsteht durch Unwissen. Würden sich Dienstgeber besser erkundigen, bliebe den Angestellten vieles erspart." Insgesamt erreichte die AK Rohrbach 2017 an arbeits- und sozialrechtlichen Ansprüchen sowie an Forderungen nach Insolvenzen Zahlungen von 1.037.607 Euro. Das meiste davon, wenn Beschäftigte ihr Dienstverhältnis schon gekündigt haben. Die Angst um den Arbeitsplatz sitzt weiterhin tief.

Zur Sache


• Die Arbeiterkammer (AK) OÖ führte im letzten Jahr 305.000 Beratungen durch und erkämpfte fast 70 Millionen Euro.
• An die AK Rohrbach wandten sich 2017 4.585 Mitglieder mit rechtlichen Fragen – davon drei Viertel telefonisch, ein Viertel persönlich. In Summe wurden Zahlungen von 1.037.607 Euro erreicht.

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