Negativer Asylbescheid: "Nicht resignieren, sondern kämpfen"

"Negativbescheid – was tun?" – Informationsveranstaltung mit LR Anschober im AMS Rohrbach.
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  • hochgeladen von Annika Höller

BEZIRK (anh). Spitzenreiter ist der Bezirk nicht nur bei der niedrigsten Arbeitslosigkeit, die im Dezember nur 3,9 Prozent betrug, sondern auch in Bezug auf die Quote der Asylwerber in einer Lehre: 27 geflüchtete Menschen sind es, die im Bezirk eine Lehre absolvieren. Vor allem in Branchen, in denen es generell schwierig ist, Bewerber zu finden, konnten sie Fuß fassen – allen voran in der Gastronomie, in der elf arbeiten. Auch Landesrat Rudi Anschober sieht in Mangelberufen die größte Chance für sie. Beigetragen zu dieser hohen Quote hat auch jenes Projekt der Bezirkshauptmannschaft, des AMS und der WKO, welches mittels Gesprächen und Praxistagen seit geraumer Zeit versucht, die passenden Lehrberufe für junge Asylwerber zu finden. Dabei ist das vorhandene Potential noch gar nicht ausgeschöpft, wie Michaela Billinger, Leiterin des AMS, veranschaulicht: "Knapp 30 gibt es, die ebenfalls noch für eine Lehre geeignet wären." Dem Bezirk kämen diese Arbeitskräfte vor allem wirtschaftlich, in Hinblick auf die fehlenden Fachkräfte, zugute, für manche, wie etwa das Gasthaus Wundsam, sind sie überlebenswichtig: "Wir bekommen in der Küche sonst gar keine Lehrlinge mehr, wenn die Asylwerber wegbrechen, haben wir ein großes Problem." Im Bezirk kommen nämlich auf 246 offene Lehrstellen nur 129 Lehrstellensuchende, von denen nur 17 sofort verfügbar sind. Jeder Asylwerber in einer Lehre fällt zudem aus der Grundversorgung heraus, wodurch gespart werden kann. Und: "Asylwerber können eine Bereicherung sein für einen Betrieb, wenn man ihnen die Chance dazu gibt, etwas leisten zu dürfen", so Anschober. Für die Asylwerber wiederum sei eine Lehrstelle die halbe Miete bei der Integration, da sie dadurch nicht nur sprichwörtlich ankommen, sondern auch Freunde finden, die Sprache besser lernen, sowie eine Lebensperspektive bekommen könnten.

Negativbescheide nehmen zu

Trotzdem macht sich derzeit vor allem eine Sache breit: die Unsicherheit. Grund dafür sind etliche negative Asylbescheide – im Bezirk Rohrbach dreizehn. Anschober riet Firmen bei einem Infotag im AMS Rohrbach trotzdem nicht zu resignieren, sondern weiterzukämpfen und alle Fristen einzuhalten. Nicht jeder negative Bescheid in erster Instanz müsse zudem einen in zweiter Instanz nach sich ziehen. Für Anschober liegt das Problem in der Tatsache, dass bei der Entscheidung für einen positiven oder negativen Bescheid in erster Instanz lediglich der Fluchtgrund eine Rolle spiele, nicht aber das Thema Integration. Dieses würde man erst in zweiter Instanz genauer betrachten. "Für Integrationsleistungen sollten Menschen jedoch belohnt werden."

Deutsche Regelung als Modell

Er wünscht sich ein Modell wie die deutsche "Drei-Plus-Zwei-Regelung", bei der Asylwerber drei Jahre eine Ausbildung machen, und danach zwei Jahre arbeiten dürfen. Für diese Zeit haben sie somit zumindest eine Absicherung, sowie später bessere Berufschancen.Einsetzen will sich der Integrationslandesrat auch für die Verlängerung der Verfahren, für eine weiterhin dezentrale Integration vom ersten Tag an, für Sprachausbildung und die weiterbestehende Möglichkeit von Privatverzug, sowie für Projekte, die speziell auch weibliche Asylwerberinnen ansprechen. Die Petition "Ausbildung statt Abschiebung" haben bereits knapp 33.700 Unterstützer unterschrieben, die Unterschriften werden im Februar übergeben. 

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