Österreich sucht PflegerInnen mit Herz - ich habe bereits viele gefunden!!!
Ich kenne viele pflegende Menschen und jede/r einzelne von ihnen hätte sich diesen Preis verdient. Ich weiß wovon ich schreibe, schließlich lebt meine Mutter seit mehr als 3 Jahren im Pflegewohnheim Rudolfsheim-Fünfhaus und meine Schwester hat ihre letzten 4 Wochen dort verbracht.
Dennoch ist Pflege noch immer ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Sorgen, Ängste, Schuldgefühle und Überforderung pflastern den Weg aller Beteiligten von der schweren Entscheidung bis zum alltäglichen Leben in einem Pflegeheim. Denn es geht hier um ein Thema, das erst dann in den eigenen Fokus kommt, wenn es unvermeidbar ist. Bis dahin macht sich Verdrängung breit und die insgeheime Hoffnung, dass es niemals jemanden aus dem eigenen Umfeld betreffen wird.
Es hat bei mir eine Weile gedauert bis ich kapiert habe, dass Mamas Pflegerinnen und Pfleger ihre wichtigsten Begleiter im letzten Kapitel ihres Lebens sind. Sie verstehen und akzeptieren meine Mutter in ihrer Fragilität samt aller altersbedingten Eigenheiten. Das fällt mir oft noch schwer und ist Anlass zu Stress für uns beide. Sie erkennen ihre Bedürfnisse, behandeln ihre Wehwehchen und betreuen sie fachlich und menschlich. Sie sind die Kupplung zwischen den Ärzten und uns Angehörigen. Sie ermöglichen, dass ich die (oft mehrmaligen in der Woche) Besuche mit meiner Mutter unbelastet im Café des Hauses genießen kann.
Wir haben mittlerweile sowas wie eine Beziehung zueinander. Meine Mutter, ihre pflegenden Menschen und ich. Und Beziehungen vertiefen sich, je mehr man den anderen wahrnimmt in seiner ganzen Persönlichkeit. Wir lernen uns immer besser kennen und haben ein gemeinsames Ziel: das Leben meiner Mutter bis zuletzt so gut wie nur möglich lebenswert zu erhalten. Alleine könnte ich das nicht. Und Schuldgefühle habe ich deswegen schon länger keine mehr.
So möchte ich mit diesem Beitrag allen danken, die das Leben meiner Mutter und damit auch meines um soviel leichter machen. Dazu gehören auch die drei Damen auf dem Beitragsfoto und das gesamte Pflegeteam. Denn für mich sind sie alle Pflegerinnen und Pfleger mit Herz. Wenn wir als Gesellschaft ihre oftmals physisch und psychisch anstrengende Arbeit würdigen wird es sich auch auf die Wertschätzung dieser Berufssparte positiv auswirken. Das wiederum könnte bewirken, dass dieser Beruf finanziell mehr Anerkennung findet. Die besten Pflegerinnen und Pfleger sind auf verlorenem Posten, wenn ihnen nicht die Zeit zu pflegen ermöglicht wird, wenn sie überlastet sind. Herausforderungen, die auf unsere alternde Gesellschaft warten. Auf meine Generation im Speziellen, wenn wir uns diesem Thema nicht stellen.
Wenn du PflegerInnen mit Herz kennst, die eine Auszeichnung verdient haben – hier ist der Link zur Ausschreibung, nominiert werden kann noch bis 31. Oktober :
Alle im Pflegebereich tätigen können nominiert werden: Diplomierte/r Gesundheits- und Krankenpfleger/in aller Sparten, Pflegehelfer/in, Altenfachbetreuer/in, Heimhelfer/in, 24-Stunden-Betreuer/in oder pflegende/r Angehörige/r. Drei Kategorien werden prämiert: „Pflege- & Betreuungsberufe“, „pflegende Angehörige“ sowie „24-Stunden-Betreuung“.
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