Episoden aus meinem Leben - erster Flug

Episoden aus meinem Leben

8. Splitter - Ich bitte um einen passenden aussagekräftigen Titel

Ich bin einunddreißig, noch nie geflogen und sehr aufgeregt.

Heute ist es so weit. Ich fliege zum ersten Mal in meinem Leben. Wie froh bin ich doch, dass mich mein Kollege, der für die technischen Details am Messestand zuständig ist, begleitet. Erraten! Es ist nicht, weil ich Angst hätte, unsere Produkte, Glaswaren, im Export zu verkaufen. Es ist mein allererster Flug. Das Reiseziel ist relativ nah, aber mit einem Auto oder dem Zug nicht so einfach und vor allem nicht so schnell zu erreichen. Wir fliegen über London nach Blackpool.

Ja, ich habe den Reisepass dabei und das Ticket. Trotzdem bin ich äußerst gespannt beim Einchecken. Ich bin bemüht, mich an alle Regeln, die offensichtlichen und die unterschwelligen, zu halten. Voll Erwartung besteige ich die Gangway des kleinen Flugzeugs und suche - nach dem Passieren des abgetrennten Bereich für die erste Klasse - meinen Sitzplatz. Mein Kollege ist ganz gelassen, setzt sich neben mich. Er schnallt sich an, sodass auch ich das hinter mich bringe, bevor es noch von der Stewardess in Deutsch und Englisch erklärt wird.

Dann kommt der aufregende Moment: der Flieger "nimmt Anlauf" und löst sich vom Boden. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Deswegen beschleichen mich gemischte Gefühle und gleichzeitig die Sorge, mein Kollege könnte mir das anmerken.

Für ein von der Stewardess angebotenes Aperitif klappe ich das Tischchen vor mir herunter. Ich habe damit auch keine Schwierigkeiten wie der etwas korpulentere Herr rechts von mir. In aller Ruhe leere ich mein Glas und schaue durch die Bullaugen-Fenster, was mir zwar wenig außer Wolken und - im besten Fall - Wasser bietet, aber die Zeit vertreibt. Der zielnahe Hinweis, sich anzuschnallen, lässt neuerdings ein etwas mulmiges Empfinden in mir aufkommen. Wie wird sich der Aufprall auf der Rollbahn erweisen? Das ist doch weniger sanft als beim Aufsteigen!

Der Flughafen London Heathrow sieht mich schon sehr viel gelassener. Ich habe den erhebenden Eindruck, meinen Jungfernflug glücklich überstanden zu haben. Mir gehört die Welt!

In Blackpool angekommen kümmert sich mein Kollege unverzüglich um die Sendung mit unserer Messe-Kollektion, die zeitgerecht per Luftfracht mit dem Vermerk "Zerbrechlich" angekommen ist. Ich helfe ihm beim Auspacken, Aufstellen und Anordnen der Demonstrations-Objekte. Ich muss ja schließlich wissen, wo was zu finden ist. Mit den Kunden führt er, der Techniker, dann nur Small Talk, zum Verkaufen bin ja ich da.

Dass der Rhythmus hier auf dieser Messe eher gemütlich ist, fällt mir nicht auf, weil ich ja noch keine andere kenne. Ich sammle Aufträge von mehreren englischen Großhändlern für diverse Glaswaren, im Speziellen für Weinheber ein. Dass wir dieselben vorher aus Rumänien importiert haben, wissen nur die Wenigsten. Wichtig für uns ist, dass unsere Kunden mit Qualität und Preis zufrieden sind. Noch wichtiger ist allerdings, dass die Handelsspanne, die wir mit unserem Know-how erwirtschaften, unsere Ausgaben deckt. Sie muss zumindest für die Bezahlung unseres Personals - inklusive meines Gehalts - reichen. Wie sich herausstellt, muss sie auch für Essens-Einladungen von einigen unserer wichtigen Kunden auslangen. Es sind die ersten, die ich - ganz weltmännisch - im Ausland ausspreche.

Die Rückabwicklung, Rücksendung der kostbareren und das Verschenken der weniger wertvollen Muster gestaltet sich - genauso wie unser Rückflug - wenig spektakulär. Alles Routine!

Zehn Monate später trete ich auf Anweisung meines Chefs, dem ich ja nie von meinen anfänglichen Flugängsten erzählt habe, die erste Übersee-Reise an. Nach meiner großartigen Flugerfahrung als Newcomer in England, die ich gedanklich auf mein neues Abenteuer übertrage, habe ich weder mit den Flügen, noch mit den dafür erforderlichen Dokumenten, die nur geringfügig unterschiedlich sind, irgendwelche Schwierigkeiten.

Etwas unbeholfen - man muss ja lernen dürfen - plane ich - noch ganz unbedarft - sternförmige Flug-Routen: Wien - New York, New York - Montreal, Montreal - New York, New York - Randolph, Randolph - New York und New York - Wien.

Mehr als unüberlegt erweist sich jedoch ein anderes Husarenstück. Ich organisiere mir von Wien aus - durchaus vernünftig - den Besuch eines Musicals, da ich ja um 18 Uhr in New York ankomme und die Vorstellung desselben um 20:30 Uhr beginnt. Weil ich aber um 9 Uhr früh in Wien abgeflogen und um 24 Uhr MEZ (mittel-europäischer Zeit) in New York angekommen bin, ist das auch für einen kulturbeflissenen Gentleman in meinem Alter etwas zu viel. Ich schlafe nach zehn Minuten ein und werde erst wieder durch den Schluss-Applaus geweckt.

Dass ich dann in meiner akribischen Reiseabrechnung vermerken muss, ich könne einige Originalbelege nicht beibringen, weil ich meinen Mantel in New York vergessen hätte, macht sichtbar, dass ich mich bei meinem ersten Überseeflug doch in einer gewissen Ausnahmesituation befinde.

Apropos Reiseabrechnung: es gibt noch kein vorgefertigtes Formular, das man einfach ausfüllen kann, sondern nur ein vorgegebenes Schema, das exakt einzuhalten und in mühsamer Kleinarbeit auf leeren Papierblättern unter dem Titel "Reisekosten-Abrechnung" zu tippen ist, eine eigene "Wissenschaft"

Anzugeben sind die detaillierten Reisezeiten, der Zweck der Reise, die Tag- und Nachtgelder bzw. die Vergütung für die effektiven Reisezeiten, wo sich dann beispielsweise eine siebeneinhalbstündige Verspätung beim Rückflug aus New York zu meinen Gunsten auswirkt.

Die Ausgaben sind nicht nur nach der jeweiligen Währung und nach dem Kriterium, ob Bar- oder Kreditkarten-Zahlung anzugeben, sondern auch zu kategorisieren unter Übernachtungs-, Telefon- und Zollspesen, Ausgaben für Flugreisen, Taxis, Bewirtungen, Blumen, Stadtpläne und Büromaterial, Kilometer- und Trinkgeldern.

Und weil auch Kennzeichen und Marke des Fahrzeuges anzugeben sind, werde ich später noch wissen, welches Gefährt ich in dieser Zeit benutze, nämlich einen Ford Konsul 1700.

Und ich kann mit diesen Dokumentationen meine vagen Erinnerungen ordentlich aufputzen.

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