Rudolfsheim-Fünfhaus
Die Jugend meldet sich zu Wort
Die bz hat sich bei den Jugendlichen im Bezirk erkundigt: Wie geht es ihnen seit Beginn der Pandemie?
Gerade für Jugendliche, die sich im Fitnessstudio gerne sportlich betätigen, mit Freunden zum Party machen oder Fortgehen treffen, stellt die Pandemie mit all ihren strengen Regeln und Vorschriften eine Herausforderung dar. Bei einigen Jugendlichen sitzt die Angst vor einer Ansteckung mit dem Virus immer noch in den jungen Knochen.
Adnan ist 15 Jahre und kommt aus Rudolfsheim. Vor Corona hat er sich oft mit Freunden im Park getroffen. "Kontakt mit Gleichaltrigen habe ich nur mehr in der Schule. Mein Vater ist alt und meine sieben Monate alte Schwester ist schwach. Ich möchte nicht, dass sie krank werden", so Adnan, der sich sehr um seine Familie sorgt. "Ich spiele gerne Fußball und trainiere im Braunhirschenpark, aber meistens alleine." Der Covid-Impfung steht er eher skeptisch gegenüber. "Den Impfstoff gibt es noch nicht so lange, daher habe ich in Bezug auf seine Wirksamkeit Bedenken." Ganz alleine im Park ist Adnan allerdings nicht. Das Team von "Zeit!Raum15" steht nämlich allen Kindern und Jugendlichen im Park zur Seite und betreut sie gerne. "Wir haben immer ein offenes Ohr. Viele brauchen Unterstützung bei der Suche nach Lehrstellen oder wollen sich in Bezug auf Coronastrafen bei uns erkundigen", so Angie Attia von Zeit!Raum15. Öffentliche Eskapaden oder Alkohol waren nie ein Thema. "Das liegt daran, dass viele Kinder muslimischer Herkunft sind und daher auf Alkohol verzichten."
Raus an die Luft
Die 18-jährige Einzelhandelskauffrau Tugce Karaer trifft sich gerne mit Freundinnen im Forschneritschpark. "Ich bin jeden Tag draußen und gehe nur selten am Wochenende fort." Das "lästige Testen" hat für sie bald ein Ende. "Die ganze Firma wird jetzt geimpft, bald bin ich an der Reihe", so Karaer, die nichts gegen die Corona-Impfung einzuwenden hat. Hakan Aldirmaz ist Jugendarbeiter bei "Juvivo.15", hat täglich mit Jugendlichen zu tun und weiß, was sie beschäftigt.
Mit Beginn der Impfungen gegen Covid-19 konnte er beobachten, dass sich bei einem Teil der Zielgruppe sehr viele Verschwörungsmythen und Falschinformationen hartnäckig halten. Diese Themen werden laut Aldirmaz vom "Juvivo.15" Team aufgegriffen, wobei vorurteilsfrei über aktuelle Entwicklungen informiert wird und in Entlastungsgesprächen vorhandene Ängste abgebaut werden. "In Zukunft wird der Bedarf an Unterstützung im Bereich Schule und Ausbildungsplatz sehr groß sein. Von großer Bedeutung ist auch die Möglichkeit, attraktive Freizeitangebote möglichst ohne Einschränkungen wieder nutzen zu können", so Aldirmaz.
Weitere Statements von jungen Menschen im Bezirk:
"Wir treffen uns jeden zweiten Tag zum gemeinsamen Training im Forschneritschpark. Ich bin hier geboren und kenne den Park noch unter dem Namen 'Johnpark'" , so der 28 jährige Ali, der sich bereits an die Tatsache gewöhnt hat, dass man derzeit nur bis 22 Uhr fortgehen kann. "Ab und zu gehen wir Shisha rauchen oder was trinken, aber das war's auch schon", fügt sein guter Freund und Trainingspartner Ömer Simsek hinzu, der sich vor Kurzem zur Corona-Impfung angemeldet hat. "Meine gesamte Familie ist geimpft und ich habe bald meinen Termin. Das ich auf Urlaub fahren kann ist mir das Wichtigste. Ein Vorteil ist auch, dass nach der Impfung das ständige Testen wegfällt."
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