Rudolfsheim-Fünfhaus
Moshe-Jahoda-Platz feierlich benannt
Dem unermüdlichen Kämpfer für die Opfer der Schoah, Moshe Jahoda, wurde ein Platz gewidmet.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Bewegend: Dieses Wort fasst die Platzbenennung beim Turnertempel-Denkmal gut zusammen. Der kleine Platz an der Ecke Turnergasse und Dingelstedtgasse trägt jetzt den Namen von Moshe Jahoda.
Bei der feierlichen Benennung waren neben Politprominenz die IKG-Vizepräsidentin Claudia Prutscher und Jahodas Familie aus Israel sowie zahlreiche Weggefährten und Anrainer dabei. Gleichzeitig wurde den Ereignissen des Novemberpogroms 1938 gedacht.
Judith Pühringer vom Projekt Herklotzgasse 21 beschäftigt sich seit Jahren mit der Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels aus der Geschichte des 15. Bezirks: "Jahoda hat der Ausstellung ‚Das Dreieck meiner Kindheit' ihren Namen gegeben und dabei geholfen, dass das unbetretbare Wiesenstück hier zu einem Gedenkort geworden ist, an dem wieder Begegnung möglich ist."
Kämpfer für die Schoah-Opfer
Der gebürtige Rudolfsheimer Moshe Jahoda konnte 1939 als 13-Jähriger als Einziger aus seiner Familie mit einem Kindertransport nach Palästina entkommen. Er hatte den Turnertempel, wo er selbst im Chor gesungen hatte, während des Novemberpogroms brennen sehen.
Zeit seines Lebens war Jahoda vielfältig engagiert, besonders im Kampf für die Entschädigung der Opfer der Schoah. Er leitete die Jewish Claims Conference für Deutschland und Österreich und war maßgeblich daran beteiligt, mit der österreichischen Bundesregierung die Rahmenbedingungen für die Entschädigungsmaßnahmen für die Opfer der Schoah auszuverhandeln.
Bis zu seinem Tod war Moshe Jahoda Kuratoriumsmitglied des Österreichischen Zukunftsfonds und Ehrenkurator beim Nationalfonds der Republik Österreich.
Wichtige Erinnerungsarbeit
"Ich habe im 15. Bezirk die Schule besucht, aber nie von der jüdischen Gemeinde gelernt. Ich bin glücklich, diesen außergewöhnlichen Menschen persönlich gekannt zu haben, der sich maßgeblich an der Errichtung eines Mahnmals für den 1938 niedergebrannten Turnertempel eingesetzt hat", so ein offensichtlich gerührter Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal (SPÖ) bei der Feier. Jahoda war es immer sehr wichtig, zu erinnern und den Jugendlichen seine Erlebnisse weiterzugeben.
Auch Zatlokals ehemalige Stellvertreterin Jennifer Kickert (Grüne) zeigte sich bewegt: "Das ist ein weiterer wichtiger Schritt für die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte im 15. Bezirk." Übrigens: Der Beschluss für die Umbenennung wurde einstimmig von allen Parteien beschlossen.
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