Zurück zur Natur für den Wienfluss?
FPÖ-Antrag für eine Renaturierung der Wien: der Traum vom neuen Naherholungsraum.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Sie gibt zwar unserer schönen Stadt ihren Namen, sie selbst ist aber in ihrem Betonbett keine große Augenweide: die Wien. Seit 1895 wird der Wienfluss aufgrund zahlreicher Hochwasser reguliert.
Die FPÖ Rudolfsheim-Fünfhaus hat jetzt einen Vorstoß gewagt, um den Status-quo zu verändern. Die blaue Fraktion hat einen Antrag für die Prüfung einer naturnahen Gestaltung gestellt. Der Wunsch nach einer Renaturierung kommt in den Bezirken entlang des Wientals immer wieder auf. Der Antrag wurde der Bezirksentwicklungskommission zugewiesen.
"Durch eine vorsichtige Renaturierung innerhalb des bestehenden Flussbettes würden wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie ein Naherholungsgebiet geschaffen", so FPÖ-Bezirksrat Günther Mück in seinem Antrag. Immerhin könnte damit ein Erholungsraum mit einer Länge von insgesamt zwei Kilometern – also die gesamte Länge des Bezirks – gewonnen werden.
"Von der Idee her ist das durchaus eine unterstützungswürdige Maßnahme", heißt es dazu aus dem Büro von Bezirkschef Gerhard Zatlokal (SPÖ). Er würde sich konkrete Vorschläge für mögliche Maßnahmen wünschen. Die Fachleute von Wiener Gewässer (MA 45) haben dem Rückbau bis jetzt allerdings immer eine Absage erteilt.
Immerhin: Bereits 2014 wurde ein 300 Meter langes Teilstück auf der Höhe der Station Hütteldorf mit großem Erfolg naturnah gestaltet. "Flusskrebse, Fische und Kleinstlebewesen profitieren davon besonders. Sogar Forellen wurden im renaturierten Abschnitt schon dokumentiert", heißt es von der MA 45.
Hochwassergefahr zu groß
Auf Anfrage der bz erteilt die MA 45 den Wünschen des 15. Bezirks jedoch eine Absage. Renaturierungs- und Hochwasserschutzmaßnahmen könnten zwar Hand in Hand gehen.
Das große Aber: "Der Wienfluss ist von Mauern eng begrenzt und in Richtung Innere Stadt schmal. Bei Hochwasser wird der Wienfluss zu einem reißenden Fluss und das Wasser soll möglichst schnell in den Donaukanal abfließen können", so die MA 45. Jede Gestaltungsmaßnahme innerhalb des Kanals würde zu einer Verschlechterung der Hochwassersicherheit beitragen.
In dem bereits renaturierten Teil sei die Lage anders, da dort das Flussbett breiter sei und das Wasser dadurch mehr Platz habe. "Es ist kaum möglich, im innerstädtischen Bereich weitere Teilstücke zu renaturieren", so die MA 45. "Die Stadt Wien setzt aber auf Basis einer Prioritätenliste auf eine naturnahe Ausgestaltung von Wiener Bächen, wie es auch die EU-Wasserrahmenrichtlinie vorsieht." Als nächstes größeres Projekt ist in den kommenden Jahren der Liesingbach geplant.
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