"Sindbad" hilft Jugendlichen
Aus der Brennpunktschule zur Karriere
Sozial in Rudolfsheim: "Sindbad" hilft Jugendlichen aus Wiener Brennpunktschulen bei der Lehrstellensuche.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Ein Drittel der Jugendlichen mit Pflichtschulabschluss ist arbeitslos, ein Viertel der Lehrlinge bricht die Lehre ab: So weit die Fakten. Für Andreas Lechner und Joseph Kap-herr war das Grund genug, etwas dagegen zu unternehmen. Und so haben die beiden Rudolfsheimer 2016 das Social Business "Sindbad" gegründet.
Hier werden Jugendliche aus Wiener Brennpunktschulen von persönlichen Mentoren, die bereits im Berufsleben stehen, unterstützt. Gemeinsam arbeiten die Teams aus Jugendlichen und Berufstätigen neun Monate lang an den Stärken, um gemeinsam den Schritt in die Lehre und eine weiterführende Ausbildung zu meistern. Vergangenes Wochenende wurden beim "Sindbad-Speeddating" wieder 60 neue Teams für die nächsten neun Monate gefunden. Damit ist die Zahl der Mentees und Mentoren auf 660 Personen angestiegen.
"‚Sindbad' hilft den Jugendlichen, einen selbstbestimmten Weg in Schule und Beruf zu wählen", so Lechner. "Bildung wird in Österreich stark vererbt. Derzeit heißt es: ‚Sag mir, woher du kommst, und ich sage dir, wie weit du es schaffst!' ‚Sindbad' will das ändern", so Joseph Kap-herr.
Endlich Zukunftspläne und eine Lehrstelle gefunden
Der 16-jährige Kewin, der in Polen geboren wurde und mit vier Jahren nach Österreich gekommen ist, hat die vierte Klasse einer Neuen Mittelschule in Liesing wiederholt und damit gerade sein neuntes Pflichtschuljahr beendet. Er bewarb sich um eine Lehrstelle als Installateur, erhielt aber monatelang nur Absagen. Nach einer langen Durststrecke, auf der er von seinem "Sindbad"-Mentor Andi begleitet wurde, fand er eine Lehrstelle in einem Installateurbetrieb. Auch jetzt bespricht Kewin noch regelmäßig mit seinem Mentor alltägliche Herausforderungen wie den Umgang mit Arbeitskollegen oder auch seine beruflichen und privaten Zukunftspläne.
Flucht aus Afghanistan und Lehre mit fünf Sprachen
Kiran ist mit ihrer Familie aus Afghanistan geflüchtet. Die 16-Jährige hat bereits die Neue Mittelschule abgeschlossen und eine Lehre im Steigenberger Hotel Herrenhof gestartet. Kiran spricht sechs Sprachen und nach nur zweieinhalb Jahren in Österreich schon fließend Deutsch. Sie wird während ihrer Lehre von der 25-jährigen Mentorin Camilla unterstützt. Die beiden sind ein Team für Kirans Zukunft.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.