Gerhard Zatlokal im Interview
"Ohne Hebein wäre der Gürtelpool ein Projekt von zwei dummen Bezirksvorstehern gewesen"

Der Pool soll 2021 zurückkehren: Für Bezirkschef Gerhard Zatlokal ist das Westbahnareal der Wunschstandort dafür.  | Foto: Jakich
  • Der Pool soll 2021 zurückkehren: Für Bezirkschef Gerhard Zatlokal ist das Westbahnareal der Wunschstandort dafür.
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  • hochgeladen von Elisabeth Schwenter

Zum Jahresbeginn hat die bz-Wiener Bezirkszeitung Bezirkschef Gerhard Zatlokal (SPÖ) zum Gespräch gebeten.

Herr Zatlokal, ein kurzes Resümee über das vergangene Jahr: Was war abseits von Corona im 15. Bezirk los?
GERHARD ZATLOKAL: Corona hat viele Dinge verzögert und erschwert. Zum Beispiel wurde nach dem Bürgerbeteiligungsverfahren für das Ikea-Umfeld eine Videokonferenz durchgeführt, um alle Anrainer und Interessenten einzubinden. Das war super organisiert, aber ist natürlich nicht dasselbe wie eine Veranstaltung, bei der man sich persönlich trifft. Aber wir haben auch große Vorhaben umgesetzt, etwa die Pelzgasse. Das ist das erste Projekt im innerstädtischen Gebiet mit Schwammbäumen. Die Universität für Bodenkultur betreut das wissenschaftlich. In den kommenden zwei bis drei Jahren wird dokumentiert, wie die Bäume wachsen.

Was hat noch 2020 begonnen und wird 2021 finalisiert?
Auch der Klimaschutzpreis wurde ausgelobt. Die Jury hat bereits entschieden, aber aufgrund von Corona fehlt noch die Verleihung. Weil auch Kinder und Jugendliche dabei sein werden, wollen wir den Preis unbedingt dann verleihen, wenn auch Publikum dabei sein kann.

Es gibt eine Entscheidung zur ASKÖ-Anlage auf der Schmelz.
Ja, genau. Der Bezirk verpflichtet sich, 2.500 Quadratmeter, die wir vom ASKÖ bekommen, als Freifläche zu gestalten. Der Vertrag zwischen dem Stadtgartenamt und dem ASKÖ wird kommen. Dann wird uns ein Bürgerbeteiligungsverfahren zeigen, wie die Umgestaltung im Detail erfolgen soll. Darin wird natürlich die Bürgerinitiative FRISCH eingebunden, weil sie ja jahrelang für die Freifläche gekämpft hat. Insgesamt wird das rund eine Million Euro kosten.

Wie schaut es mit den Fortschritten rund um den Ikea aus?
Im Oktober wurde über die Umgestaltung abgestimmt und an die halten wir uns. Die Stagelgasse wird zwischen Gasgasse und Friedrichsplatz eine verkehrsfreie Fläche. Der Friedrichsplatz wird verlängert, da gibt es keine Straße mehr sondern nur mehr eine Fläche, einen Park. Man kann lediglich, wenn man von der Kohlhofgasse kommt, für Be- und Entladung zufahren. Es wird auch keine Parkplätze mehr geben, außer für Dienstfahrzeuge der Polizei. In der Gasgasse werden Bäume gepflanzt und wenn der Ikea im August eröffnet, soll das Umfeld soweit fertig sein, dass jeder sieht, dass man nur mit dem Rad, zu Fuß oder öffentlich herkommen sollte.

Freuen sie sich auf den Ikea?
Den 15. Bezirk kostet das Projekt sehr viel Geld, also hoffe ich, dass es Förderungen geben wird. Es war der Wunsch der Stadt, dass der Ikea hierher kommt. Wir werden auch damit rechnen müssen, dass es am Anfang ein bisschen ein Verkehrschaos gibt. Wir müssen die Frage der Parkraumbewirtschaftung klären. Wenn Parkplätze wegfallen, dann müssen wir für Ersatz sorgen. Wir müssen auch darüber nachdenken, wie wir den Fußgängerverkehr handhaben auf der Oberfläche. Ikea rechnet mit rund 10.000 Personen pro Tag, die Hälfte kommt mit Öffis. Auch da müssen wir schauen, dass genug Platz vorhanden ist, dass der Europaplatz neu gestaltet wird. Darüber denken wir gemeinsam mit dem Kollegen Reiter (Markus Reiter, Bezirksvorsteher Neubau, Anm.) und dem Kollegen Rumelhart (Markus Rumelhart, Bezirksvorsteher Mariahilf, Anm.) nach. Das Ziel muss irgendwann sein, dass es nur mehr eine Mariahilfer Straße gibt und nicht mehr die Innere und die Äußere Mariahilfer Straße. Der Gürtel ist eine Barriere und das muss uns bewusst sein, das muss anders geplant und verbessert werden.

Kommen wir zum Westbahngelände. Gab es denn mittlerweile Gespräche mit der Stadt? Wie ist die Stimmung?
Ja, ich habe Gespräche mit Stadträtinnen und Stadträten geführt. Ich werde auch immer wieder selbst bei den ÖBB nachfragen. Auf dem Gelände gibt es sechs sogenannte EPK-Flächen (Anm.: Flächen, die in der Flächenwidmung als Parkanlagen ausgewiesen sind). Die sollten wir auch als solche nutzen. Die Grünen sitzen ja in der Bundesregierung und sind für die ÖBB zuständig. Da würde ich doch meinen, dass sie uns insofern unterstützen werden, dass diese Freiflächen der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden können.

Warum ist das Westbahngelände denn so wichtig?
Die Klimakrise ist real und das Westbahnareal ist auch eine Frischluftschneise für die Innere Stadt. Unser Bezirk braucht jeden Quadratmeter Grün- und Erholungsfläche, denn der 15. Bezirk ist einer der am dichtesten bebauten Bezirke der Stadt.

Wie ist Ihr persönlicher Wunsch an den Zeitplan?
Mein Wunsch ist, dass wir nächstes Jahr bereits Flächen bekommen können. Diese können für den Anfang auch zeitlich begrenzt sein, auf ein paar Wochen oder Monate. Ich bin zuversichtlich, denn einige Stadträte haben bereits zugesagt, dass sie den Wunsch des Bezirks auch weitergeben werden. Mein Ziel oder meine Vision ist es, dass wir im Juni die Festwochen des Bezirks in diesem Bereich stattfinden lassen können – mit Kulturveranstaltungen und so etwas in der Art, wie es im vergangenen Sommer in der Gürtelmittelzone gegeben hat.

Also auch mit einem Pool?
Ja. Aber was bis heute viele nicht verstanden haben, ist, dass es in diesem Bereich gar nicht um den Pool gegangen ist. Es ist um Kultur und um Freiraum gegangen, mehr als um das Wasserspielzeug. Es ist auch darum gegangen, zu zeigen, dass man die Fahrspuren auch zumachen kann, ohne dass Chaos ausbricht. Es gab im Sommer kein Verkehrschaos und wir hätten diese Fahrspuren auch dauerhaft zu machen können und es wäre dennoch keine Panik und kein Chaos ausgebrochen. In einem Jahr hätte kein Mensch mehr darüber gesprochen, weil wir dann daran gewöhnt gewesen wären, dass diese Gürtelkreuzung zu ist.

Sie sind also nach wie vor zufrieden mit dem Gürtelpool?
Es hat verkehrstechnisch keine Probleme gegeben. Es war eine gelungenes Projekt. Und es war bestimmt kein Wahlkampfschmäh. Es hat bloß die ehemalige Vizebürgermeisterin Birgit Hebein irgendwann gemein, das sei ihr Projekt und sie stehe an der Spitze. Damit ist das Ganze politisch erst hochgekocht. Ohne Hebein wäre der Gürtelpool ein Projekt von zwei dummen Bezirksvorstehern gewesen, die ganz einfach irgendwas machen wollten. Das Hauptproblem war, dass Frau Hebein gemeint hat, sie muss das für sich nutzen und damit hat das eine ganz andere politische Dimension bekommen. Wir hatten das geplant, da hat Birgit Hebein noch nicht mal gewusst, was "Pop-up" sein soll.

Und etwas ähnliches soll jetzt am Westbahnareal kommen? 
Ja, ich würde gern ein Zusammenspiel zwischen Wasser, Kultur, Veranstaltungen und Freiraum auf dem Areal haben. Und in weiterer Folge dort wirklich Erholungsräume schaffen, zum Beispiel auch einen Platz, auf dem Kinder Radfahren lernen können. Und das auf Dauer.

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