Wrestling
Training im Untergrund
Die bz wagte sich mit Underground Wrestling-Legende Gerhard "Humungus" Hradil auf die Matte.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Schon beim Telefonat dringt die unverwechselbare Art von Wrestling-School-Austria-Gründer (WSA) Gerhard Hradil durch den Hörer: "Kummst hoit vorbei!" Der 125-Kilo-Hüne ist ein Mann der klaren Ansagen: "Wrestling ist wie Schach mit Körpern. Du musst immer zwei Züge vorausdenken."
Die Begrüßung muss ohne Handschlag auskommen – grimmiger Blick inklusive. "Irgendwer ist da Reporter?", fragt der bis auf den kahlen Kopf tätowierte Wrestler. Kurz vor Trainingsbeginn bleibt noch Zeit, um einige Infos abzustauben. "Ich bin 55 und es ist schwer, aufzuhören", gibt Hradil zu. Als "Humungus" steht er noch immer im Ring, auch wenn sich nach eigener Aussage sein Kampfstil "sehr verändert hat".
Hradil ist eine Untergrund-Legende. Richtig gehört: Es geht um Underground Wrestling. Dabei wird überall gekämpft, nur nicht im Ring. "Wrestling verkommt immer mehr zum Trampolinspringen in Spandexhosen." Daher ist die WSA seit 2012 Mitglied des internationalen Verbands WUW – World Underground Wrestling.
"Ich will spüren, wenn mich der Gegner haut", schildert Humungus. Spüren und die Atmosphäre aufsaugen, das kann man regelmäßig bei den Kämpfen im "Weberknecht" (16., Lerchenfelder Gürtel 47–49). Sechsmal im Jahr kann man dort eine Art "Fight Club" live miterleben.
Harte Bandagen
Trainiert wird mittwochs (15., Fünfhausgasse 23) und sonntags (2., Hofenedergasse 3). Die bz hat sich für eine Einheit im 15. Bezirk qualifiziert. "Schreib des moi, wer wirklich die Matten aufgelegt hat", ruft Isabel Blumenschein, Kampfname Chabela, im Turnsaal. Humungus hat diesmal nicht mitgeholfen, aber dafür macht er konkrete Ansagen: "Kniebeugen, Liegestütze, Sit-ups – jeweils 70 bei sieben Leit." Der Ton ist rau, aber herzlich, typisch wienerisch eben. Es wird beim Aufwärmen geschwitzt – und das ist gut so. Für die Anfänger wie mich heißt es danach Fallschule: nach vorne, nach hinten und abrollen. Fallen will gelernt sein, zählt es doch zu den wichtigsten Elementen beim Wrestling.
Nach zwei Stunden ist das Training geschafft. Die ungewohnte Fallschule macht sich im Kopf bemerkbar. Der Muskelkater kommt erst zwei Tage später. Diesen nimmt man für den Kindheitstraum vom Wrestling aber gerne in Kauf.
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Infos dazu gibt es auf www.wrestlingschoolaustria.at
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