Schwendermarkt: Farbe soll die Pinkler stoppen
Schwendermarkt: Neuer, oranger Anstrich als Schutz vor Urin und Graffiti.
Von Christian Bunke.
RUDOLFHSEIM-FÜNFHAUS. Erich Stuhl ist gekommen, um den Sprayern "den Spaß zu verderben". In den kommenden Wochen will er den Schwendermarkt von Uringestank und Schmierereien befreien – und zwar nachhaltig.
Seine Firma ist auf Fassadenreinigung und deren Schutz spezialisiert. "Wir verwenden viel Zeit darauf, die Zusammensetzung der Sprayfarben zu analysieren, damit wir passende Antworten darauf finden können", erklärt er. "80 Prozent unserer verwendeten Materialien sind organisch. Wir wollen ökologisch arbeiten."
Viele Arbeitsschritte
Für den Schwendermarkt hat er eine spezielle Strategie im Gepäck: "Dort sind viele Arbeitsschritte nötig." Bereits jetzt hat er den über die Jahre angesammelten Uringestank aus dem Mauerwerk beseitigt. Damit Hunde die Mauern zukünftig meiden, wurde ein Geruchsstoff freigesetzt, den die Tiere nicht mögen. "Damit wollen wir die Herrchen und Frauchen erziehen. Die Tiere können ja nichts dafür", sagt er.
Im Gepäck hat Stuhl außerdem eine spezielle Wandlackierung. "Die sorgt dafür, dass der Urin nicht mehr in das Mauerwerk eindringen kann. Auch die Sprayer-Farben werden nicht mehr daran haften."
Doch das wird nur der letzte Schritt einer Reihe von Maßnahmen sein. Zuerst sollen die bereits vorhandenen Graffiti beseitigt werden. "Dann warten wir ab, ob jemand ein neues Tag daran anbringt", sagt Stuhl. Ein "Tag" ist eine von Sprayern verwendete Unterschrift, die sie an die Mauern sprühen. "Sobald eines auftaucht, machen wir es wieder weg. Wir verdeutlichen den Sprayern damit, dass sie hier nicht mehr weiterkommen. Dieses Spiel gehört für mich dazu."
"Schickes Orange"
Stuhl will außerdem dafür sorgen, dass der Markt eine neue Farbe bekommt. Eine Tür bekommt bereits jetzt einen neuen, orangen Anstrich. "Das sieht schick aus", kommentiert eine Standlerin während ihrer Rauchpause. "Aber ob das hält?", will ein vorbeischauender Anrainer wissen. "Es wird, da bin ich mir sicher", antwortet der gut gelaunte Erich Stuhl.
Zusammenarbeit fördern
Zusammenarbeit fördern
Die Standler des Schwendermarktes und das Marktamt sind in den Entscheidungsprozess für die Farbgestaltung eingebunden. "Es stehen fünf Grüntöne zur Auswahl", sagt Stuhl.
Stuhl möchte die Zusammenarbeit mit den Standlern fördern. "Wenn es hier bald schöner aussieht, haben alle etwas davon. Das haben wir am Naschmarkt auch so gemacht. Die Leute müssen einen Stolz für die Gegend entwickeln, in der sie sich befinden." Das sei letztendlich auch gut für das Geschäft, ist Erich Stuhl überzeugt. Nach Ostern will er damit fertig sein.
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