Wasserspringerin Grete Kugler: Mit 65 Jahren auf das Sprungbrett
Zahlreiche Medaillen, Training immer am Sonntag Vormittag im Stadthallenbad: Noch immer fasziniert Grete Kugler das Turmspringen. Auch an Wettkämpfen nimmt sie teil.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Die bz hat mit der Turmspringerin Grete Kugler über die Faszination ihres Sportes, langjährige Erfahrung und das Training gesprochen. Das Stadthallenbad ist praktisch ihr zweites Zuhause und seit Jahren Trainingsort für die Schwimmunion Wien, wo sie selbst als Trainerin tätig ist.
Wann sind Sie zum Turmspringen gekommen?
GRETE KUGLER: Mit zwölf Jahren. Meine Familie war im Schwimmbad in Baden. Dort waren Turmspringer unterwegs und mein Vater hat für mich nachgefragt, weil ich so gerne ins Wasser gesprungen bin. Mit 14 Jahren habe ich selbst gesagt: "Ich mach’s, ich gehe dorthin!" Von einen Tag auf den anderen war ich Wasserspringerin.
Wie viel mussten Sie damals trainieren?
Begonnen habe ich langsam, zuerst zweimal, dann dreimal die Woche. Das hat sich dann langsam auf bis zu sechsmal die Woche gesteigert. Heute ist das Turmspringen viel trainingsintensiver. Man trainiert elf-, zwölfmal die Woche.
Steigt die Angst mit der Höhe der Sprünge?
Bei mir war es immer die Neugierde, die gesiegt hat. Ich habe mir gedacht: "Wenn ich’s nicht mache, werd ich’s nie wissen." Der Kopf ist das Entscheidende. Mit Angst geht das Springen schlecht. Training hilft gegen Angst. Man versucht, die Sprünge schmerzfrei zu erlernen. Wenn Schmerz erst einmal im Kopf ist, hat man immer Angst, dass etwas wehtun könnte. Ein schlechter Sprung wird immer noch einmal gemacht. So bleibt er nicht negativ in Erinnerung.
Wie gefährlich ist der Sport?
Für mich ist Kunstturnen gefährlicher als Wasserspringen. Hier baut man alles langsam auf. Zuerst springt man aus einem Meter Höhe, dann aus zwei. Außerdem macht man Aufwärm- und Vorübungen. Das heißt, es gibt sehr viel Unterstützung im Vorfeld, bis man letztendlich den schwierigen Sprung macht.
Was gefällt Ihnen so gut an diesem Sport?
Die Faszination am Sprung, wenn man hinaufkatapultiert wird. Die Aktivität, Saltos oder Schrauben zusammenzubringen. Dann der freie Fall und zum Schluss das Eintauchen ins Wasser.
Hat sich mit dem Älterwerden etwas verändert?
Seit 1988 springe ich in den Mastersklassen. Das Schöne daran ist, dass sich jeder freut, wenn ein Sprung gut gelingt – und das unabhängig vom Alter. Natürlich fährt man zu Wettkämpfen, um zu gewinnen. Aber ich freue mich immer, dabei zu sein.
Turmspringen ist in Altersgruppen unterteilt. Ab elf Jahren kann man an Staatsmeisterschaften teilnehmen, ab 14 Jahren bei der Jugend-EM. Mastersklassen gibt es ab 25 Jahren und ohne Altersbegrenzung nach oben.
Regelmäßig gibt es bei der Schwimm-Union-Wien, mehr Infos auf www.schwimm-union-wien.at
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