Business Lunch
Carl Philip von Maldeghem will Theater lebendig machen

Er mag das urbane Salzburg: Intendant Carl Philip von Maldeghem will Theater in die Stadt hinaustragen. | Foto: Lisa Gold
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  • Er mag das urbane Salzburg: Intendant Carl Philip von Maldeghem will Theater in die Stadt hinaustragen.
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SALZBURG (lg). Gut gelaunt erscheint der Intendant des Salzburger Landestheaters, Carl Philip von Maldeghem, zum Business-Lunch im "Indigo" in der Auerspergstraße. Erst am Freitag wurde ja bekannt, dass er nun doch nicht nach Köln wechselt, sondern der Mozartstadt erhalten bleibt. Ausschlaggebend sei für ihn gewesen, dass "bei allem Reiz für eine neue Aufgabe an einem renommierten Theater in Deutschland die Möglichkeiten in Salzburg in einem tollen Haus mit seinen vielfältigen Sparten und einem hoch motivierten Team einfach überwiegen." Im Stadtblatt-Interview spricht der Theatermacher über "sinnliches Theater", sein neuestes Stück und darüber, warum er so gerne in Salzburg ist.

Herr von Maldeghem, Sie sind seit 2009 Intendant am Landestheater. Wie haben Sie diese zehn Jahre erlebt?
Carl Philip von Maldeghem:
Um ehrlich zu sein, fühlt es sich nicht an wie zehn Jahre, die Zeit ist wie im Flug vergangen. Wir konnten in dieser Zeit künstlerisch viel entwickeln in unseren Sparten Oper, Ballett, Schauspiel und Junges Land. Begeistert hat mich vor allem der Teamgeist, in jeder Faser war zu spüren, dass alle immer das beste Theater für Salzburg machen wollten.

Sie sagten einmal, Sie wollen ein Theater, das die Herzen der Menschen berührt und sinnlich ist. Ist Ihnen das in Salzburg gelungen?
Carl Philip von Maldeghem:
Über weite Strecken schon. Nicht nur die Erwartungen erfüllen, sondern darüber hinausgehen. Ich will nicht nur akademisches Theater machen, das völlig "durchkopft" ist, sondern ich will Platz für lebendiges, modernes Theater lassen. Das Publikum soll Raum für Interpretationen haben. Meine Arbeit wird erst durch die Besucher komplett, wie auch ein Bühnenbild erst in der Betrachtung des Publikums ganz fertig sein wird.

Welche Philosophie liegt Ihrer Arbeit zugrunde?
Carl Philip von Maldeghem:
Ich will die Stadt zur Bühne machen und einen Spielplan entwickeln, der die Menschen erreicht. Ein Anliegen ist mir auch, an Orten zu spielen, wo man es nicht erwartet, sei es im Heckentheater oder der große Dionysien-Umzug durch die Stadt. Ich will stark in den urbanen Raum gehen, wir sind im Coworking-Space und im Strubergassen-Komplex gewesen. Theater muss zu den Menschen hinausgehen und nicht im Elfenbeinturm verharren.

Sie wollen also Theater in die ganze Stadt tragen – wenn Salzburg nun ein Theaterstück wäre, welches könnte das sein?
Carl Philip von Maldeghem:
Auf jeden Fall ein Fest aller Sinne und aller Sparten, vielleicht wären die Dionysien passend, als Schauplatz würde mir der Mirabellgarten gefallen. Da die Stadt so schön ist, muss man als Theater auch die Reibungsflächen abbilden.

Inwieweit fließen gesellschaftspolitische Entwicklungen in die Gestaltung der Spielzeit ein?
Carl Philip von Maldeghem:
Was in der Welt passiert, beeinflusst enorm. Wenn ich etwa an die Migrationswelle im Jahr 2015 denke – da hatten wir am Theater ein Stück über das Schicksal eines Vaters, der seine syrische Familie in Sicherheit gebracht hat. Ich bin auch stolz, dass Salzburg so "cool" und humanistisch reagiert hat auf die Flüchtlingswelle damals.

Wie kann man sich den Alltag bei Ihnen vorstellen?
Carl Philip von Maldeghem:
Also zum einen beginnt mein Tag nicht wie bei den meisten um acht Uhr, dafür bin ich meist bis 21 Uhr im Theater. In der Früh gehe ich mit unserem Hund Paul, wir sagen immer er ist ein "finnischer Spitz", am Mönchsberg joggen. Mein restlicher Tag ist sehr abwechslungsreich und spielt sich zwischen Büro, Proben und Teambesprechungen ab. Wenn ich frei habe, genieße ich die Zeit in der Natur, gehe gern skifahren und segeln – am liebsten in Italien und Schweden.

Das Stück "Geschichten aus dem Wiener Wald", das Sie inszeniert haben, hatte kürzlich Premiere. Worauf darf sich das Publikum hier freuen?
Carl Philip von Maldeghem:
Ein ganz großer österreichischer Stoff mit einem gutgelaunten Ensemble. Die Dualität von Walzer und Gefühlskälte der Menschen wird hier sehr gut porträtiert.

Vielen Dank für das Gespräch!

Gast und Kulinarik: diesmal im Indigo in der Auerspergstraße
Landestheater-Intendant Carl Philip von Maldeghem hat einen kleinen Spaziergang durch den Mirabellgarten hinter sich, als er im "Indigo" in der Auerspergstraße erscheint. "Salzburg fühlt sich hier sehr urban und kosmopolitisch an und das mag ich", begründet von Maldeghem seine Wahl des "Indigo" als Treffpunkt für den Stadtblatt-Business-Lunch. "Ich mag hier die Mischung aus gesundem, schnellen Essen und einer angenehmen energiegeladenen Atmosphäre. Zudem verbinde ich es gern mit einem kleinen Spaziergang an der frischen Luft durch den Mirabellgarten", fügt der Theatermacher hinzu. Konsumiert wurden zwei hausgemachte Mango-Limonaden und eine "Salad and Rice Bowl": Dabei kann man sich am Salatbuffet bedienen, am Ende wird das Ganze noch – je nach Belieben – mit Reis versehen. "Meistens komme ich am Nachmittag hierher, da unsere Tage am Theater doch länger dauern", so Maldeghem. Um fit durch den Tag zu kommen, geht er in der Früh mit Hund Paul joggen und verbringt seine Freizeit gerne mit Skifahren und Unternehmungen in der Natur.

Er mag das urbane Salzburg: Intendant Carl Philip von Maldeghem will Theater in die Stadt hinaustragen. | Foto: Lisa Gold
Er mag das urbane Salzburg: Intendant Carl Philip von Maldeghem will Theater in die Stadt hinaustragen. | Foto: Lisa Gold
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