Der Mann im Mönchsberg

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Seit sechs Jahren betreibt Zarinfard Mehdi den Mönchsbergkiosk "Zur blinden Eule" in der Altstadtgarage B – und zwar täglich. Der gebürtige Perser aus Teheran arbeitet dort alleine, ohne einen freie Tag. Lange Zeit hatte er von 5 Uhr morgens bis 23 Uhr offen, seit einigen Monaten "nur" mehr von 6 h bis 18 h. "Hallo, Madame, schönes Wochenende!", begrüßt er eine Frau, die ihr Fahrrad durch den unterirdischen Gang schiebt. "Freizeit?", fragt er. "Nein Freizeit habe ich keine, aber wofür brauche ich die?". Dass er dort im Inneren des Berges keine Sonne zu Gesicht bekommt, stört ihn ebenso wenig wie wochenlanges Regenwetter, denn bei ihm ist es immer gleich dunkel und jetzt im Sommer sogar angenehm kühl.

Wer aus der Garage oder vom Toscaninihof in seine Richtung kommt, hört schon von weitem Musik. Es sind CDs, die Zarinfard Mehdi auf seiner Musikanlage spielt. "Oft klassische Musik, meistens Bach, den habe ich sehr gerne", sagt Zarinfard Mehdi. Es ist ein für viele unvorstellbares Leben, dass er dort in seiner Höhle führt. Soziale Kontakte kann man aber auch untertage knüpfen – es gibt Stammkundschaften, die ihm eine Mittagsjause, Blumen oder neue Klassik-CDs bringen. Vor seinem Kiosk diskutiert eine kleine arabische Gruppe mit zwei Männern und vier Frauen lautstark darüber, welche Richtung sie wohl einschlagen sollen. "Nach links, ihr müsst nach links gehen", mischt sich Zarinfard Mehdi ein. Er spricht Farsi, aber auch Arabisch. Die Männer bedanken sich mit einem Lächeln und einem "Danke" und die Gruppe zieht weiter.

"Wenn man nicht weiß, wohin man muss, dann ist jeder Weg der richtige, das sagt man in Persien", lächelt Zarinfard Mehdi. Seinen Kiosk hat er nach dem Buch "Die blinde Eule" des iranischen Autors Sadek Hedejat ("Das ist unser Kafka", sagt er) und gerne würde er ihn zu einem Kulturtreffpunkt erweitern. Mit dem Schriftsteller Karl Markus Gauß komme er öfters ins Gespräch und zum Diskutieren. "Vielleicht werde ich hier auch einmal Bücher verkaufen", überlegt Zarinfard Mehdi. In den letzten Monaten sei das Geschäft aber zu schwach für neue Investitionen gelaufen – seither überlässt Zarinfard Mehdi das Lotto-Spielen nicht mehr nur seinen Kunden.

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