Mozartkino & Das Kino
Die zwei Stadt-Kinos trotzen der Coronakrise
Drei Monate lang lief in den beiden Traditionskinos der Stadt Salzburg, "Mozartkino" und "Das Kino", kein Film über die Leinwand. Seit Anfang Juni dürfen Kinos wieder Filme über die Leinwand laufen lassen – im "Mozartkino" hat man sich noch zwei Wochen mehr Zeit gegeben, Anfang Juli folgte dann der Start im "Das Kino". Dieser verlief für beide sehr zufriedenstellend, doch mittlerweile hat sie die Realität wieder eingeholt.
SALZBURG. Keine Besucher, die vor den Saaltüren im Foyer voller Vorfreude auf die neueste Filmperle aus der heimischen Branche oder den neuesten Blockbuster aus Hollywood warten. Keine Veranstaltungen mit prominenten Gästen zu Premieren diverser großer Filme. Von Mitte März bis Mitte Juni beziehungsweise Anfang Juli waren die Türen von "Mozartkino" und "Das Kino" geschlossen. "Das war ein wirtschaftlicher Radikalschlag", betont Alexander Krammer, Geschäftsführer des Mozartkinos, das als erstes Stadtkino seine Säle für Kinoliebhaber mit Mitte Juni wieder öffnete. Auch Renate Wurm, Geschäftsführerin vom "Das Kino", spricht von Umsatzeinbußen in Höhe von 170.000 Euro und von "einem großen Schock."
Besonderes zum Start nach dem Lockdown
Beide Kino-Leiter können auf einen gelungenen Start nach dem monatelangen Lockdown zurückblicken. Krammer und sein Team zeigten im wohl ältesten Kino der Welt, auf dem bereits seit 1905 Kinofilme über die Leinwand flimmern, den Klassiker "Casablanca" (1942), der bei den Salzburgern sehr gut ankam. "Das Kino" lud Salzburgs Top-Regisseur Adrian Goiginger zu einem Filmwunsch-Abend mit Verkleidung ein. Dieser brachte einen seiner Lieblingsfilme "Fear and Loathing in las Vega" (1998) mit und unterhielt die Besucher mit lustigen Anekdoten und ließ seine Coronazeit Revue passieren. "Da waren wir ausreserviert, aber mittlerweile hat uns die Realität wieder eingeholt", verweist Wurm einerseits auf die Vorsicht der Menschen sowie auch darauf, dass der Juli nicht der Hotspot-Monat für Kinogeher ist.
Die verschobenen Filmstarts sind das Hauptproblem
Viele Filmstarts wurden oder werden immer weiter nach hinten verschoben, wie zum Beispiel der neueste James Bond, der anstatt im April nun im November seine Premiere geben soll. "Wir hatten bereits vier komplette Säle zum Filmstart vom neuen Bond verkauft", planten Krammer und sein Team einige Veranstaltungen dazu. Das "Mozartkino" kommt nicht daran vorbei, neben Arthouse-Filmen auch die Blockbuster zu zeigen, denn "die brauchen wir." Sowie auch die Veranstaltungen dazu, die ebenfalls wohl für längere Zeit nicht stattfinden können und "das trifft uns am meisten", so der Geschäftsführer. Eine andere Programmlinie, auch um sich die Filmliebhaber nicht gegenseitig wegzunehmen, fährt das "Das Kino" und weicht davon auch in Corona-Zeiten nicht ab, wie die Leiterin Wurm bestätigt: "Wir bleiben unserer Linie treu und haben ein treues Publikum. Wir werden weiterhin treu unserem Motto 'Vielfalt statt Einfalt' ein anspruchsvolles und breites Programm mit vielen österreichischen Filmen zeigen."
Viele Fragezeichen für die Zukunft
Die Kinowelt muss sich weiter mit vielen Fragen beschäftigen, wie auch die beiden Salzburger Kino-Betreiber. Während das "Mozartkino" von Woche zu Woche schauen muss, welche Filme wann starten, weiß die "Das Kino"-Chefin schon, welche Filme sie bis Anfang Oktober zeigen kann. Eine Frage hängt aber wie ein Damoklesschwert über allen anderen: "Müssen wir vielleicht noch einmal für eine gewisse Zeit zusperren?" Wurm denkt darüber überhaupt nicht nach: "Ich bin guter Dinge für die Zukunft."
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