Haus der Natur startet Bewerb
Im großen "Sammelfieber" der Städte
Mit dem "Bioblitz" wurde ein Wettstreit zwischen Salzburg und Münster ins Leben gerufen. Welche Stadt 3.000 Arten nachweisen kann, gewinnt. Salzburger können den Sieg für das Haus der Natur bringen.
SALZBURG. Ein Wettrennen zwischen den Ländern. Der Bewerb "Bioblitz" läuft auf drei Jahre. Angetreten wird gegen das Museum für Naturkunde in Münster. Wer am Ende 3.000 verschiedene Arten (Tiere, Pflanzen und Pilze) mittels Smartphone bestimmt hat, gewinnt. Um dieses Ziel zu erreichen, wird auf die Methode von "Citizen Science" gesetzt – die Einbindung der Bürger.
"Die Leute sollen sich dadurch für die heimischen Arten begeistern" Peter Kaufmann, Leiter der Herpetologischen Arbeitsgemeinschaft Salzburg
Mit dem Bewerb will man zeigen, wie artenreich Salzburg und die Umgebung ist. Weil Münster wesentlich größer als die Stadt Salzburg ist, wurden die umliegenden Gemeinden aus dem angrenzenden Flachgau mit aufgenommen.
Bilderkennungs-App "ObsIdentify"
Erfasst werden dürfen mittels der Bilderkennungs-App "ObsIdentify" wild lebende Tiere, Pflanzen und Pilze. Wer ein Foto macht und es hochlädt, bekommt eine Antwort, um welche Art es sich dabei handelt. Die Trefferquote liegt hoch, denn zusätzlich werden alle Bilder von den Experten vom Haus der Natur nochmals einer Prüfung unterzogen.
"Diese Daten helfen uns die Natur besser zu verstehen. Man sieht, was für neue Arten eingewandert sind und welche Arten verschwinden. Wenn wir evaluieren, welche Arten einwandern, können wir uns auch der spannenden Frage stellen, warum und ob dies vielleicht mit dem Klimawandel zusammenhängt" Peter Kaufmann, Leiter der Herpetologischen Arbeitsgemeinschaft Salzburg
Der 36-Jährige Biologe sieht in den Ergebnissen mehr als einen reinen Datensatz, sondern ein interaktives Werkzeug, das beim Lernen über die Natur hilft und zum Artenschutz beiträgt.
Ein Straßentunnel für Frösche
Erfassen mehrere Menschen verschiedene Arten, z.B. Amphibien, an einer Stelle mit der App, kann man Maßnahmen wie ein Tunnelleitsystem an Straßen überdenken, um die Frösche vor dem Verkehrstod zu bewahren. "Dort, wo Wanderungen von Amphibien bekannt sind, brauchen wir mehr Tunnelleitsysteme, um die Arten zu schützen", sagt Kaufmann, der sich bereits vor seiner Studienzeit als "Froschklauber" für den Amphibienschutz einsetzte.
Besondere Arten in Salzburg
Durch die App "ObsIdentify" kann man auch das Vorkommen besonderer und seltener Arten gut sichtbar machen. So ist zum ersten Mal in Salzburg die Ringschnabel-Ente in der Königsseeache aufgetaucht und der Kammmolch, eine hochgradig gefährdete Art, findet sich in Aigen und Parsch. "Hier erhoffen wir uns Daten seitens der Gartenbesitzer."
Wettbewerb zwischen Salzburg und Münster
Die App sorgt für ein neues Naturerlebnis. So weiß der Kurator der Biodiversitätsdatenbank von zwei Jugendlichen, die ihre "Funde" als Foto nicht nur auf Instagram stellen, sondern auch auf die Plattform Observation.org, die zur App gehörigen Webseite. "Es ist spannend zu sehen, dass viele Leute durch die technischen Hilfsmittel zurück zur Natur finden. Wir erhoffen uns, dass sich die Leute damit auseinandersetzen", sagt der Biologe, der sich über eine rege Beteiligung freut und lächelnd zugibt: "Wenn wir mit Fotos überrannt werden, ist das schön."
Den Live-Fortschritt von "Bioblitz" Salzburg kannst du >>hier<< beobachten
Hol dir >>hier<< gleich die App ObsIdentify
Zum Haus der Natur gelangst du >>hier<<
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