Wasserkraft
Strom wird künftig aus dem Salzburger Almkanal erzeugt
Am Almkanal in Leopoldskron wird ein Kleinwasserkraftwerk errichtet, das bis zu 200 Haushalte mit Strom versorgen kann.
SALZBURG. Während die Preise für Strom und Energie stetig ansteigen, steigt gleichzeitig auch bei immer mehr Salzburgern das Interesse, selbst Strom zu produzieren, etwa durch den Umstieg auf Photovoltaikanlagen. Eine neue Alternative für die eigene Stromerzeugnung kommt jetzt von der "Ökostrombörse Salzburg".
200 Haushalte mit Strom versorgen
Sie will in Leopoldskron ein Mini-Wasserkraftwerk am Almkanal errichten und im Rahmen einer "Erneuerbaren Energiegemeinschaft" betreiben. Entstehen soll das "Bürgerkraftwerk" mit dem Namen "Sinnhub", das künftig Strom für bis zu 200 Haushalte erzeugen soll, bei der Kreuzung Sinnhub- und Leopoldskronerstraße. "Der ‚Sinnhub’ ist eine bis in die 1970er-Jahre genutzte Wasserkraftstufe am Almkanal.
Jetzt nimmt die Ökostrombörse Salzburg mit einer Wasserkraftschnecke mit 43 kW Generatorleistung und einer erwarteten Jahreserzeugung von über 300.000 kWh Ökostrom die Stromerzeugung wieder auf", erklärt Erik Schnaitl von der "Ökostrombörse". Die Kosten für die Errichtung belaufen sich auf rund 800.000 Euro.
Hälfte des Strombedarfs decken
Interessierte Bürger können ein Bezugsrecht für 30 Jahre erwerben und so einen Teil ihres Strombedarfs abdecken. "Mit dem Strom könnten rund 100 Haushalte vollversorgt werden. Um aber mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, an diesem Projekt teilzuhaben und Strom zu fixen Tarifen beziehen zu können, haben wir es breiter gestreut. Damit können 200 Haushalte ein Bezugsrecht erwerben. Man kann davon ausgehen, dass somit ein durchschnittlicher Haushalt rund 50 Prozent seines Strombedarfs decken kann", erklärt Josef Pichler, technischer Projektverantwortlicher.
Die maximal bezogene Strommenge ist mit 45.000 kWh (für den Zeitraum von 30 Jahren) pro Bezugsrecht limitiert. "Damit wollen wir vermeiden, dass Haushalte mit einem höheren Stromverbrauch gegenüber kleineren sparsameren Haushalten bevorteilt sind. Es kann also durchaus sein, dass ein Haushalt seine 45.000 kWh bereits nach 25 Jahren aufgebraucht hat, ein anderer, der stromsparender agiert, erst in 30 Jahren", so Pichler.
Strom zu stabilen Preisen
Ein Bezugsrecht kostet rund 4.000 Euro und soll sicherstellen, dass man für die nächsten 30 Jahre Strom zu stabilen Preisen beziehen kann. Neben dem finanziellen Aspekt wollen die Projektbetreiber vor allem auch mit dem Thema Nachhaltigkeit punkten.
Bisher konnten knapp 50 Bezugsrechte bereits fixiert werden. "Das sind Frühstarter mit einem grünen Daumen, die ein noch zartes Pflänzchen wachsen sehen wollen, das sehr viel Sinn ergibt. Es geht dabei auch um die Tradition der gemeinsamen Nutzung der Wasserkraft aus dem Almkanal und die Erhaltung seiner stadtökologischen Funktion", beschreibt Pichler.
Mitmachen können laut "Ökostrombörse" alle Haushalte, die durch das Umspannwerk Hagenau mit Strom versorgt werden. Als technische Voraussetzung in den Haushalten genügt laut Pichler ein "Smart Meter", also ein "intelligentes Messgerät". Durch die aktuellen Teuerungen und Unsicherheiten bei den Strompreisen erhoffen sich die Betreiber, in den kommenden Wochen und Monaten viele weitere Salzburger für den "Sinnhub" zu gewinnen.
Baustart während Almabkehr
Auch diverse Informationsveranstaltungen sind geplant, um Fragen von interessierten Bürgern zu beantworten. Der Baustart für das Wasserkraftwerk müsse im September 2022 während der dreiwöchigen Almabkehr erfolgen. "In diesen drei Wochen müssen die Tiefbauarbeiten abgeschlossen sein. In Betrieb gehen soll das Wasserkraftwerk dann im Jänner oder Februar kommenden Jahres" sagt Pichler.
Auch diese Salzburgerinnen legen Wert auf Nachhaltigkeit
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