Durch Klimawandel

Unsere Winter werden milder und kürzer werden

Wann kommt der erste Schnee? Meteorologe Michael Butschek über weiße Weihnachten und den Klimawandel.

SALZBURG. Die Weihnachtszeit naht mit großen Schritten und bei vielen Salzburgern damit einhergehend die Frage: Wann kommt der erste Schnee? Ob pünktlich zum Start in den Advent zarter Schneefall einsetzt, wie sich unsere Winter durch den Klimawandel verändert haben und wie groß die Chance auf weiße Weihnachten in der Stadt Salzburg ist, schildert Michael Butschek, Meteorologe von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Deutlicher Erwärmungs-Trend

Derzeit seien die Temperaturen der Jahreszeit entsprechend und würden in den kommenden Tagen sukzessive zurückgehen.

"Dazwischen können auch einzelne wärmere Tage mit dabei sein, ausgeprägte Abweichungen sind aber nicht ersichtlich. Jene, die sich schon auf die ersten Schneeflocken in der Stadt freuen, müssen noch etwas Geduld haben. Die Niederschläge sind derzeit eher gering, Richtung Ende November schaut es dann nach etwas mehr Niederschlag aus, aber die Temperaturen sind noch zu warm, als dass es für eine Schneedecke in der Stadt reicht", sagt Butschek.

Der Zeitpunkt, auch in der Stadt eine geschlossene Schneedecke zu haben, habe sich nach hinten verschoben. "Das ist eher in der zweiten Dezemberhälfte der Fall, wobei es in den vergangenen fünf bis zehn Jahren sehr oft sogar bis in den Jänner hinein gedauert hat, bis man wirklich eine geschlossene Schneedecke in den Niederungen gehabt hat. Der Erwärmungs-Trend zeigt sich in den letzten Jahren deutlich, in den 1990er-Jahren gab es auch in der Stadt wesentlich häufiger eine Schneedecke, aber auch die Jahre zwischen 2007 und 2011 waren schneereicher", schildert der Wetterexperte.

Gibt es weiße Weihnachten in der Stadt?

Ob das Warten auf das Christkind oder der Besuch der Christmette am 24. Dezember von der "weißen Pracht" begleitet wird, lässt sich derzeit noch nicht prognostizieren.

"Die Statistik spricht allerdings nicht dafür, dass wir in der Stadt Salzburg weiße Weihnachten haben werden, die Wahrscheinlichkeit dafür ist in den letzten zehn bis 20 Jahren zurückgegangen. Vielmehr gibt es das sogenannte Weihnachts-Tauwetter, eine vorübergehend wärmere Phase", so Butschek.

Der "typische Winter" hierzulande darf aber dennoch nach wie vor mit Schnee assoziiert werden. "Dass der Gaisberg und die Stadtberge mit Schnee bedeckt sind, ist schon die Norm. Da darf man mit einer Schneedecke rechnen. Eine hohe Schneesicherheit – etwa zum Langlaufen – gibt es zum Beispiel in Faistenau und Hintersee", so der Meteorologe.

Winter werden milder und kürzer

Trotzdem zeigen sich auch in der kalten Jahreszeit die Auswirkungen des Klimawandels deutlich. Die Winter sind milder geworden und an den "Randzeiten" wird der Winter gekappt.

"Der Winter beginnt später und endet früher, man kann sagen, er schrumpft auf einen kalten Kern im Jänner und Februar. In Richtung Frühling ist der Übergang oft echt abrupt, der März zeigt sich oft schon sehr frühlingshaft. Sehr gut zu beobachten ist das bei den Pflanzen, die dann schon sehr früh beginnen auszutreiben. Die Schneehäufigkeit in den tiefen Lagen geht durch den Klimawandel zurück", erklärt Butschek, der sich bereits auf die weiße Pracht freut. "Wenn man im frischen Pulverschnee eine Spur zieht und die Bäume dick mit frischem Schnee eingepackt sind, dann ist das schon ein wirklich schönes Naturerlebnis."