Verein Fairantworten
Kundgebung für Naturschutz und gegen Verbauung

v.l.n.r: Roland Kals, Peter Blaikner, Helmi Vent, Alfred Winter, Windfrid Herbst und Franz Fuchsberger wollen mitbestimmen dürfen,  wenn es um wichtige Bauentscheidungen geht.  | Foto: Johanna Janisch
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Die Plattform Salzburg Fairantworten setzt sich für Naturschutz, gegen Bodenversiegelung und die Zerstörung von Freiflächen ein. Bei ihrer Kundgebung "Nein zur Zerstörung und Ausverkauf des Salzburger Landes" stellt die Plattform Forderungen an die Salzburger Landespolitik. 

SALZBURG.  Ausufernde Zweitwohnsitz-Gründungen, die Versiegelung von Grünflächen und dem starken Ausbau von Freileitungen sind der Plattform Salzburg Fairantworten ein Dorn im Auge. 13 Hektar Fläche werden pro Tag in Österreich neu verbaut. Man arbeite mit Hochdruck daran Österreich zu einer Hochburg der Chalets und Zweitwohnsitze zu machen.

Dadurch  werde der Grund für Einheimische immer teurer. Einer Entwicklung der man aus zweierlei Gründen entgegenwirken müsse, einerseits um die Artenvielfalt zu schützen und andererseits da Flächen nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen.

Windfrid Herbst, Vorsitzender des Naturschutzbundes Salzburg fordert einen bewussteren Umgang mit Grünflächen. | Foto: Johanna Janisch
  • Windfrid Herbst, Vorsitzender des Naturschutzbundes Salzburg fordert einen bewussteren Umgang mit Grünflächen.
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"Es ist eine ins Auge springende Ungerechtigkeit  wie wir derart mit der  Zukunft unserer Nachgeborenen umgehen. Fairantworten will nicht mehr länger zusehen. Wir wollen mit der Regierung ein Abkommen um mit der Salzburger Landesregierung die Zukunft gestalten zu dürfen. Es gibt bereits ein Abkommen mit der Industriellenvereinigung und wir wollen das dieses um weitere wichtige Punkte ergänzt wird. Ich finde es unwürdig wenn Begriffe wie Baulöwe, Großinvestor, Wirktschaftskammer ausschlaggebend sind um an der Zukunft unserers Landes mitarbeiten zu könne.", so Winfrid Herbst Obmann des Naturschutzbundes Salzburg.

Es fehle an Schutzregelungen für wertvolle Landwirtschaftliche Flächen damit diese nicht weiter verbaut werden.  In den letzten 25 Jahren seien 125.000 Hektar Äcker und Wiesen durch Verbauung verloren und jeden Tag werden es 12 Hektar mehr. Unsere Raumordnung müsse sich verändern hierfür könne man sich an den erfolgreichen Raumplanungsgesetzen der Schweiz oder Deutschland orientieren. Der Umgang mit dem Trinkwasser müsse nachhaltiger passieren und weniger Versiegelung betrieben werden. 

"Auch heuer haben wir wieder unsere globalen jährlichen Ressourcen verbraucht trotz der Pause während der Corona Pandemie. Die CO2-Emmissionen haben im ersten Halbjahr 2021 wieder den Wert von 2019 erreicht. Ein Wirtschaftssystem das uns großen Wohlstand gebracht ist in den letzten Jahrzehnten entglitten. Wir exportieren österreichisches Holz zum Hausbau in die USA und importieren es zum selben Zweck von Russland und der Ukraine nach Österreich. Für die Mailänder Salami wandert ein Ferkel von Österreich über Spanien bis nach Italien. Die ökologischen Auswirkungen solcher Systeme lassen verzweifeln. Maßlosigkeit und Gier sind die Leitworte unserer Gesellschaft", schildert Robert Renzler, ehemaliger Generalsekretär im Alpenverein.

Um die Zukunft der nächsten Generation zu sichern, müsse man jetzt beginnen das System zu ändern. Die Plattform Salzburg Fairantworten will die Verantwortung für die Zukunft des Salzburger Landes mitgestalten und eine gemeinsame nachhaltige Heimatidentität für die nächste Generation vorantreiben.  

Forderung nach durchsetzungsfähiger Raumordnung

Sowohl für die Ebene als auch fürs Gebirge fordert die Plattform Fairantworten einen verantwortungsvollen Umgang mit Grünflächen. In Salzburg gehören Berg und Tal untrennbar zusammen. Welche Auswirkungen es habe in die Natur einzugreifen, hätte man laut Roland Kals, erster Vorsitzender des Alpenvereins Salzburg, an den Muren und Hochwasserereignissen in Salzburg gesehen.

"Wir müssen anerkennen das es in einem Gebirgsland wie Salzburg kein unendliches schneller, weiter, größer und höher geben kann. Wir müssen uns damit befassen wie weit wir gehen dürfen. Angesichts der jüngsten Ereignisse hege ich den Verdacht das wir das Limit bereits erreicht haben. Beim Bodenverbrauch sind wir weit vorne dabei. Ein Beispiel dafür sind die Chalets, die von Investoren in großer Anzahl umgesetzt werden und zunehmen auch in die Gebirgslagen wandern und es wird immer weiter gebaut. Im Tal wird es zu eng dann müssen die Berge herhalten.", so Robert Kals. 

Peter Blaikner nimmt in seinen selbstkomponierten Lieder Bezug auf die Thematik Naturschutz und Politik. | Foto: Johanna Janisch
  • Peter Blaikner nimmt in seinen selbstkomponierten Lieder Bezug auf die Thematik Naturschutz und Politik.
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Österreich habe sich zu einem nachhaltigen und ganzheitlichen Umgang mit Boden zum Schutz der Alpen verpflichtet. Zu einer ganzheitlichen Politik in den Alpen gehöre auch der Naturschutz und die Bewahrung von Artenviefalt. Neben der Förderung der Erhaltung von Wanderwegen und Schutzhütten muss auch die alpine Natur für die nachfolgenden Generationen erhalten werden.

"Ohne Alpenverein gäbe es keinen Naturpark Hohe Taurern, das Tennengauer Gebirge wäre komplett erschlossen und die Seilbahn über die Pirsendorfer Sonnseite Realität. Aber der Gegenwind wird rauer. Man bezeichnete uns als Klimaleugner, wenn wir nicht jedem Energieprojekt zustimmen würden. Allerdings kann man uns ein Handeln mit Augenmaß schon zugestehen", schildert Robert Kals. 

Es ginge dem Alpenverein nur um eine systemische und differenzierende Betrachtungsweise geleitet vom geringstmöglichen Eingriff. Der Alpenverein fordert eine Einbindung in Entscheidungswege, ähnlich dem Vorbild von Südtirol, Bayern und der Schweiz, wo Mitglieder des Alpenvereins in den entsprechenden Raumordnungsgremien sitzen und plädiert für einen Tourismus mit Augenmaß.

Robert Kals betont es wäre auch im kleinen Maß möglich einen nachhaltigen Tourismus zu führen, der Gästen und Gastgeber gleichermaßen Lebensqualität biete. Als Beispiel könne man hier auch die Initiative Bergsteigerdörfer nennen. Bei der Errichtung von Windanlagen im Hochgebirge wünsche man sich außerdem eine klare Raumordnung und Verbotsgebieten. 

Teilnehmer der Fairantworten Kundgebung kritisieren die Landesregierung aufgrund des Einsatzes von oberirdischen statt unterirdischen Hochspannungsleitungen. | Foto: Johanna Janisch
  • Teilnehmer der Fairantworten Kundgebung kritisieren die Landesregierung aufgrund des Einsatzes von oberirdischen statt unterirdischen Hochspannungsleitungen.
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Ausbau von Erdkabeln fördern

Fairkabeln ist es ein Anliegen den zukünftigen Bau von Stromleitung im Erdraum zu fördern. Dabei wünsche man sich eine Vollverkabelung. Technisch könne man seit zehn Jahren die Erdkabeln bereits flächendeckend umsetzen. Südtirol lege schon über längere Zeit keine Hochspannungsleitungen mehr überirdisch. Die Aussagen von Kritikern, das Spannungsleitungen einzugraben der Umwelt schaden würden hätten Gutachten von Geologen bereits widerlegt.

"Wir setzen auf Bewusstseinsbildung das Freileitungen ein veraltetes System darstellen. Das es eine bessere Lösung gibt und bewusst zu machen das es jeden einzelnen etwas angeht. Da geht es um unseren Lebensraum, wir brauchen die Natur um unsere Batterien aufzuladen", plädiert Franz Fuchsberger von Fairkabeln.  

v.l.n.r: Markus Augustin und Andreas Esslinger setzen sich als Unterstützer von Fairkabeln für ein Umdenken bei der Energiepolitik ein.  | Foto: Johanna Janisch
  • v.l.n.r: Markus Augustin und Andreas Esslinger setzen sich als Unterstützer von Fairkabeln für ein Umdenken bei der Energiepolitik ein.
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Statt der Rodung von 800 Hektar Wald oder der Strecke der A10 von Salzburg nach Wien, für die Hochspannungsleitungen von Salzburg, hätte man für eine Erdleitung lediglich 20 Hektar ohne tiefwurzelnde Pflanzen benötigt. Man besäße also bereits eine nicht invasive Methode. Zudem sei die Verkabelung zwar teurer aber über die Gesamtkosten der Betriebsdauer von 80 bis 90 Jahren legen diese unter den Kosten für den Bau von Freileitungen.

2,6 Millionen Euro fielen pro Jahr aufgrund des Übertragungsverlust an, diese entfallen bei . Die Stromkosten würden aufgrund der Erdkabel günstiger werden, da man die Übertragunsverlustkosten  nicht mitzahlen müsste. Unterstützung würde die Salzburger  ÖVP bei einem Beschluss von Salzburger NEOS bekommen, so Fuchsberger, die pinke Partei hätte sich bereits für den Einsatz von Erdkabeln ausgesprochen.

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