Salzburger Bauernbund bringt sich in Stellung für Landwirtschaftskammerwahl
Am 22. Februar wählen Salzburgs Landwirte ihre Vertretung in der Landwirtschaftskammer
Rund 32.000 Bauern und Grundbesitzer sind am 22. Februar dazu aufgerufen, für die kommenden fünf Jahre ihre Vertretung in der Salzburger Landwirtschaftskammer zu wählen. Als erste der antretenden Listen präsentierte der Bauernbund am Donnerstag seine Kandidaten und Themen.
Mehr als jeder zweite Betrieb wird von einer Frau geführt
LKS-Präsident Franz Eßl und seine beiden Vizepräsidenten, Georg Wagner und Elisabeth Hölzl führen die Liste der ÖVP-Vertreter an. Mit Klaus Vitzthum (Pinzgau), JOhann Schitter (Lungau) und Johann Frenkenberger (Flachgau) kandidieren neue Spitzenkandidaten für die Bezirksbauernkammern. Anders als bei anderen Wahlen, sind Frauen auf der Kandidatenliste stark vertreten. Fünf der ersten sieben Listenplätze werden von Bäuerinnen besetzt. "Es werden ja auch mehr als die Hälfte der bäuerlichen Betriebe mittlerweile von Frauen geführt", weiß Elisabeth Hözl, die in Eben im Pongau einen Hof führt.
Jüngster Kandidat ist 23 Jahre
Stolz auf junge Bauern, die sich politisch engagieren, ist Franz Eßl: "Peter Lassacher aus Tamsweg ist mit 23 Jahren unser jüngster Kandidat. Mit Michael Laubichler (25) aus Flachau und Bernhard Perwein (27) aus Leogang an wählbarer Stelle werden jedenfalls auch sehr junge Bauern in der Vollversammlung vertreten sein."
Eßl: "Bauernbund ist auch in Wien und Brüssel vertreten"
Derzeit stellt der Bauernbund 20 von 28 Sitzen in der Vollversammlung, sechs "gehören" dem Unabhängigen Bauernverbund und jeweils einer SPÖ und FPÖ. Was den Bauernbund von den anderen Fraktionen unterscheide, liegt für Eßl auf der Hand: "Wir sind in allen Gremien vertreten, im Landtag, im Nationalrat, im Europäischen Parlament und in der Bundesregierung. Das unterscheidet uns von anderen, die sich als Bauernvertreter wichtig machen, aber in Wien und Brüssel nicht vorhanden sind."
Eigentum ist entscheidendes Zukunftsthema
Für ihn ist der Schutz und das Bewahren von Eigentum das große Zukunftsthema. "Wir schauen uns die Steuerpläne der Bundesregierung, und da die Vorschläge von SPÖ oder ÖGB mit großer Sorge an. Die 'Millionärssteuer' klingt vielleicht gut, wäre für die Bauern aber tödlich", SO Eßl. Und rechnet vor: Bei einem Verkehrswert von zehn Euro würden bei einer 20 Hektar großen Landwirtschaft jährlich 5.000 Euro an "Millionärssteuer" fällig und 250.000 Euro Erbschaftssteuer bei einer Hofübergabe. Sein Vize Geogr Wagner ergänzt: "Wir haben seit 365 Jahren einen Erbhof, da hätten wir nach dem Vorschlag der SPÖ schon zehn bis zwölf Mal Erbschaftssteuer zahlen müssen – und dann gäbe es den Hof jetzt nicht mehr." Vor allem für Junge sei das Thema eine Bedrohung, bestätigt auch Kandidat Bernhard Perwein, der den Hof seiner Eltern noch nicht übernommen hat. "Ich habe so meine Visionen für die Zukunft, aber wenn ich 250.000 Euro Erbschaftssteuer zahlen muss, dann bleibt dafür nichts mehr übrig."
Partnerschaft mit Handel nicht auf Augenhöhe
Aber auch die Macht der Handelsketten sei ein Problem für die Bauern, so Elisabeth Hölzl. Denn während die Bäuerinnen und Bauern täglich bemüht seien, auf die Wertigkeit bäuerlicher Lebensmittel hinzuweisen, senken Supermarktketten gerne die Preise auf genau diese Produkte. 70 Prozent der verarbeitenden Betriebe in Salzburg seien in bäuerlicher Hand. Wenn man aber versuche, bei Preisverhandlungen einen Bauern mitzuschicken, dann würden Handeslketten das Gespräch verweigern, ergänzt Georg Wagner. "Hier braucht es wieder einmal einen runden Tisch, um über dieses Problem zu sprechen", fordert Elisabeth Hölzl.
"Die Macht des Handels ist erdrückend, aber auch der Konsument hat hier natürlich ein Wörtchen mitzureden", appelliert Franz Eßl an die Salzburger.
Weitere Listen: Unabhängiger Bauernverband, FPÖ und SPÖ
Neben dem Bauernbund wird fix die FPÖ mit Spitzenkandidat Hannes Költringer aus dem Flachgau, die SPÖ mit Spitzenkandidat Robert Zehentner aus dem Pinzgau und der Unabhängige Bauernverband mit Spitzenkandidat Georg Eßl antreten. Die Frist für die Bekanntgabe einer Kandidatur läuft noch bis zum 23. Jänner. Von den GRÜNEN wird es keine Liste für die LKS-Wahl geben.
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