Kommentar
Stets wachsam bleiben und niemals vergessen
In der Nacht von neunten auf zehnten November jährt sich die Novemberpogrom-Nacht zum 82. Mal. Geplant vom NS-Regime, wurden 1938 jüdische Häuser, Geschäfte und Synagogen zerstört, Menschen verhaftet, deportiert und getötet. Diese Gräueltaten zeugen von einem der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte, in dem auch Salzburg trauriger Schauplatz war.
Mehr als acht Jahrzehnte später muss diese Nacht ein Mahnmal für unsere gesamte Gesellschaft sein. Ein Mahnmal, das zeigt, wozu unbändiger Hass führen kann. Geschehen ist die Pogromnacht nicht plötzlich, sondern vielmehr aus einem langsamen aber konsequenten Prozess heraus. Aus einer Aneinanderreihung von Diskriminierungen und Übergriffen auf Menschen jüdischen Glaubens. Ein Prozess, bei dem zu viele stillgehalten haben, und zu wenige aufgestanden sind, wenn Unrecht geschehen ist.
Die Geschichte lässt sich nicht mehr umschreiben, aber sie lässt uns lernen. Und es ist die Pflicht jedes einzelnen Menschen, dafür zu sorgen, dass sie sich nicht wiederholt. Salzburg hat im Vorjahr mit dem Tod von Marko Feingold, dem ältesten Holocaust-Überlebenden Österreichs und langjährigen Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, seinen wichtigsten Mahner verloren. Marko Feingold wurde nie müde, gegen antisemitische Tendenzen aufzustehen und die Gesellschaft zur Zivilcourage aufzurufen. Er kämpfte unermüdlich, vielfach auch an Schulen, gegen das Vergessen. Erinnern, wachsam bleiben, nicht stillhalten und niemals vergessen – dafür müssen wir eintreten. Ohne Wenn und Aber.
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