Sexualtherapie
Ekel vor dem/der Partner*in und Ekelgefühle vor dem Sex

FAQ: Warum habe ich auf einmal Ekelgefühle beim Sex mit meinem/meiner Partner*in?

Lesen Sie in diesem Beitrag Tipps und Hilfestellungen, um Ihre Ekelgefühle zu ergründen und besser damit umgehen zu können.

Ekel - eine sinnvolle Emotion mit einer Botschaft

Ekel ist, wie alle Emotionen, sinnvoll um uns darauf hinzuweisen, dass wir uns:

  • etwas durch Nahrung einverleibt haben, dass uns krank macht und das wir wieder auskotzen sollten, um unseren Organismus zu schützen
  • vor verdorbenen Nahrungsmitteln in acht nehmen sollen, damit wir diese erst gar nicht aufnehmen
  • auch im zwischenmenschlichen Bereich schützen sollten. Der Ekel weist uns darauf hin, dass uns ein anderer Mensch körperlich und/oder emotional zu nahekommt.

Somit will uns der Ekel mitteilen, dass wir uns vor Infektionen, Vergiftungen, unerwünschten Genen und unerwünschten sexuellen und körperlichen Kontakten schützen sollen.

Als Sexualtherapeut mache ich die Erfahrung, dass viele Männer und Frauen innerhalb ihrer Partnerschaft auch dann Sex haben, wenn sie gerade keine sexuelle Lust fühlen. Viele Menschen tun das, um den/die Partner*in nicht zu verletzen. Auf einer tieferen Ebene geht es hier oft um Verlustängste: „Wenn ich mit meinem/meiner Partner*in keinen Sex habe, dann verletze ich ihn/sie. Er/sie könnte mich dann irgendwann verlassen oder fremdgehen“.

Vergewaltige ich mich immer wieder selbst, indem ich meinen Körper und meine Seele zwinge, jetzt Sex haben zu müssen, so kommt irgendwann der Ekel zu Besuch und möchte mich darauf hinweisen, dass ich mich schützen soll. Ignoriere ich dann den Ekel weiterhin, dann kann er ganz stark werden.

Sex sollten wir nur dann haben, wenn uns Körper und Psyche sagen, dass wir gerade Lust auf Nähe oder Sexualität haben. Manchmal kommt der sexuelle Hunger auch erst mit dem „Essen“, dann empfinden Menschen beim Küssen und beim Vorspiel plötzlich Lust und das Bedürfnis nach Sexualität. Wenn wir aber keine Lust fühlen, dann sollten wir das unbedingt ernst nehmen und keinen Sex praktizieren.

Der Zwang und Druck, Sex haben zu müssen

Wenn wir uns zum Sex zwingen können auch folgende Emotionen hochkommen:

  • Wut
  • Zorn
  • Hass
  • Selbsthass
  • innere Leere
  • Trauer
  • Verzweiflung
  • Ohnmacht

Und folgende Symptome:

  • Ängste
  • Panikattacken
  • Depressionen
  • Erektionsschwäche
  • Scheidenkrampf
  • vorzeitiger Orgasmus
  • gar kein Orgasmus
  • Schmerzen beim Sex

Es gibt keine Möglichkeit, sich den Ekel wegzumanipulieren oder Lust herzuzaubern, wenn sie nicht da ist. Wenn ich den Ekel übergehe, dann werden irgendwann die oben genannten psychischen und körperlichen Symptome auftreten.

Sexualität und die Personale Existenzanalyse

Mithilfe der Methode der Personalen Existenzanalyse können Sie sich folgende Fragen zur Selbsterfahrung stellen:

  • Wann tritt der Ekel genau auf? Tritt er immer bei jedem sexuellen Kontakt mit dem/der Partner*in auf oder nur manchmal? Wann ist es lustvoll, geil und schön? Gibt es Ausnahmen, wo ich keinen Ekel, sondern Lust verspüre. Löst der Ekel die Lust ab oder löst die Lust den Ekel ab. Ist es zu Beginn lustvoll und wird dann erst ekelig? Wenn der Ekel permanent besteht: Hatte ich überhaupt jemals Lust auf Sex mit meinem/meiner Partner*in? Wenn ja: wann, wie, wie oft, in welcher Form, zu welchen Zeiten, mit welchen Sex-Praktiken? Wenn nein: Finde ich meinen/meine Partner*in überhaupt sexuell attraktiv?
  • Was sagt mir der Ekel? Was ist die Botschaft des Körpers? Habe ich überhaupt sexuelle Lust, wenn der Ekel da ist? Oder spüre ich gar keine Lust? Wo spüre ich im Körper den Ekel? Verstehe ich mich selbst, dass ich Ekel habe? Erlaube ich mir den Ekel zu spüren? Gibt es Impulse aus dem Ekel heraus (etwa kotzen, flüchten, einfrieren, mich wehren)? Was verstehe ich am Ekel nicht?
  • Was brauche ich, wenn ich den Ekel und mich selbst ernst nehme? Brauche ich Distanz? Schutz, Raum und Zeit für mich? Brauche ich eine Pause? Brauche ich Nähe und ein Gespräch mit dem/der Partner*in?
  • Wie möchte ich, wenn ich mich selbst und meine Bedürfnisse absolut ernst nehme, mit dem Ekel gut umgehen? Ich kann den Ekel nicht wegzaubern, er ist wichtig und möchte mich schützen. Möchte ich etwa meinem/meiner Partner*in mitteilen, dass ich gerade keine Lust habe? Möchte ich den Raum verlassen und mir eine Pause gönnen? Möchte ich kuscheln oder nicht-sexuelle Nähe mit meinem/meiner Partner*in? Wie will ich es angemessen kommunizieren, sodass beim/bei der Partner*in keine Verletzung entsteht? Mit welchen Worten und welcher Wortwahl? Wann ist der beste Zeitpunkt dafür?
  • Wie will ich zukünftig damit umgehen, wenn ich keine sexuelle Lust habe? Was brauche ich dann von mir selbst im Sinne einer guten Selbstfürsorge? Was brauche ich von meiner/meinem Partner*in? Was brauchen wir für unsere Partnerschaft und was tut dann unserer Beziehung gut?

Film: "So reagiert dein Körper in einer ungesunden Beziehung"

Ekel kann auch bedeuten, dass Sie in Ihrer Partnerschaft unglücklich sind oder dass Sie unter Bindungsängsten leiden.

Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Salzburg / Hamburg
(Logotherapie und Existenzanalyse)

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