trans* und Psychologie
Transsexualität/Transidentität einfach erklärt Teil 3

Trans*Menschen durchlaufen einen Prozess des inneren und äußeren Coming-Outs. In diesem Prozess, der schon in der frühen Kindheit beginnen kann, gestehen sie sich selbst ein, dass sie transsexuell sind.

Idealerweise akzeptieren trans*idente Menschen im Laufe dieses Prozesses, dass sie trans* sind. In der zweiten Phase, der auch als „äußeres Coming-Out“ bezeichnet wird, treten sie auch gegenüber ihrer sozialen Umgebung als trans*idente Menschen auf.
Es ist sinnvoll, die Phase der Transition im gesellschaftlichen Leben, aber auch die Transition in körperlicher Hinsicht psychologisch zu begleiten. Dabei handelt es sich nicht um eine klassische Psychotherapie, sondern vielmehr um ein Coaching für die Probleme, die sich beim äußeren Coming-Out ergeben und beim Rollenwechsel in das andere Geschlecht.
Auch Freund*innen, Angehörige, Eltern, Kinder oder Familienmitglieder durchlaufen einen Coming-Out-Prozess. In diesem Prozess, der Jahre dauern kann, hadern sie häufig mit der Transsexualität des Angehörigen/der Angehörigen. Im Idealfall akzeptieren sie im Laufe der Zeit die Trans*Geschlechtlichkeit und bekennen sich im sozialen Leben zur/zum Trans*Angehörigen. Dieser Prozess kann dann problematisch werden, wenn Angehörige oder Freund*innen große Ängste vor dem Phänomen Trans*Identitäten haben. Diese Ängste können wiederum zu Wut, Hass oder Schuldgefühlen führen und sehr belastend für eine Familie sein. Gerade dann wäre Angehörigenberatung oder Familientherapie sinnvoll, um den starken Gefühlen einen konstruktiven Raum zu geben und besser damit umgehen zu können.

Ein Beispiel: Eine Familienmutter, 30 Jahre alt, outet sich gegenüber ihrem Ehemann, dass sie trans* ist und von nun an als Mann leben möchte. Ihr Mann ist schockiert und versteht die Welt nicht mehr, immerhin hat er ja eine Frau geheiratet und hat keinerlei homosexuellen Neigungen. Er kann sich nicht vorstellen, die Ehe weiterzuführen, wenn seine Ehefrau zum Mann wird. Und wie werden ihre zwei Kinder im Grundschulalter reagieren?
Auch die Familienmutter ist in großer Not. Das innere Coming-Out hat sie viel Kraft gekostet. Sie stammt aus einer sehr patriarchalischen und konservativen Familie und musste ihre Trans*Identität lange verdrängen. Die ganze Familie benötigt nun dringend Hilfe.
Die gute Nachricht ist, dass Kinder von Trans*Menschen sich genauso gesund und gut entwickeln, wie Kinder aus anderen Familien, wenn die Trans*Eltern ihnen liebevoll zugewandt sind und ihnen Halt geben.

Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision
(Logotherapie und Existenzanalyse)

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