In 130 Ländern tätig, in Salzburg zuhause

Hubert Palfinger jun. mit BB-Chefredakteurin Stefanie Schenker | Foto: Franz Neumayr
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Nur einmal im Jahr trinkt Hubert Palfinger junior Bier, "das ist beim Stiegl-Bockbieranstich", ansonsten "schmeckt es mir einfach nicht so.“ Und auch aus Wein macht sich der Unternehmer eher wenig. Dafür schätzt er italienische Küche und da ganz besonders Nudeln. Zum Business-Lunch mit dem Stadtblatt geht es deshalb ins "Prosecco" im Nonntal. Dort lächelt Chefin Heidi Kronberger stumm, als er (wie schon so oft) "Pappardelle mit Kalbsfilet" bestellt.

"Nur schwer" kann sein Auto sich an den 80er auf der Stadtautobahn halten – aber das Verkehrsthema ist nicht das einzige, das ihn an der Stadtpolitik aufregt: Hubert Palfinger jun., seit Dezember des Vorjahres Aufsichtsratsvorsitzender der Palfinger AG, sagt ganz offen: "Die Gemeinde Bergheim hat sich sehr um uns bemüht und uns sehr unterstützt – im Vergleich zu Salzburg. Und ich habe nichts gegen Grüne oder die Bürgerliste in einer Regierung, aber der Johann Padutsch gehört vertrieben, der schadet der Stadt. Das können Sie ruhig schreiben." Derzeit wird gerade die neue, großzügige Firmenzentrale in Bergheim errichtet, Mitte 2015 findet die Übersiedlung statt. Mitübersiedeln werden dann auch die rund 450.000 Euro jährliche Kommunalsteuer, die dann in das Budget von Bergheim fließen. Es ist ein klares Bekenntnis der Familie zu Salzburg, auch wenn es nicht mehr die Stadt selbst ist, denn: Mit seiner Präsenz in mehr als 130 Ländern weltweit und einem Jahresumsatz von zuletzt 980 Millionen Euro könnte das Unternehmen praktisch überall sein Headquarter haben. "Und gerade weil wir es uns aussuchen können, sind wir hier in Salzburg, weil da ist es am schönsten", sagt Palfinger.

Heute ist es für den 44-Jährigen selbstverständlich, an der Spitze des Aufsichtsrates des Unternehmens mit weltweit rund 7.200 Mitarbeitern zu stehen, aber das war nicht immer so. Hubert Palfinger musste – als er etwa 23 Jahre alt war – sein BWL-Studium in Linz abbrechen und für den Vater einspringen, der krankheitsbedingt länger ausfiel. "Auf einmal war ich mit unseren Vorständen unterwegs, das war schon eine kalte Dusche und sehr schwierig für mich. Abends habe ich mich dann manchmal nicht mehr ausgekannt, konnte nicht schlafen und hatte schon auch Angst vor dieser großen Aufgabe. Mit 23 bist du einfach noch nicht so weit", sagt Hubert Palfinger heute. 

Dann war Vater Hubert Palfinger wieder zurück und sein Sohn bekam die Gelegenheit, langsam in das Unternehmen hineinzuwachsen – erst im Holzkranvertrieb, in der Produktentwicklung. Gemeinsam mit einem Kollegen baute er ein Kleinkrancenter in Italien auf, "das hat richtig Spaß gemacht." Nach dem Kauf von MBB ging er im preislich hart umkämpften Bereich der Ladebordwände durch eine "harte Schule" und ist seit 2008 Mitglied im Aufsichtsrat der Palfinger AG. Mit der Internationalisierung des nun (mehrheitlich) in dritter Generation befindlichen Familienbetriebes ist Hubert Palfinger aufgewachsen, einen Spagat sieht er eher zwischen Familienbetrieb und Börsenotierung.

Durch die starke Einbindung der Familie – das Unternehmen ist an der Börse notiert, Familie Palfinger hält rund 65 Prozent der Aktien und neben Hubert Palfinger sitzt auch sein Bruder Hannes Palfinger im Aufsichtsrat – habe das Unternehmen die Wirtschaftskrise 2008/09 gut gemeistert. "Unsere Aktionäre haben damals überlegt, wie viele Leute wir noch entlassen müssen, um positiv zu werden, aber wir als Familie Palfinger haben überlegt, wie viele können wir halten. Und das war letztlich die richtige Entscheidung, denn unser Umsatzplus von 30 Prozent haben wir 2010 nur geschafft, weil wir dann auch noch unsere Mitarbeiter hatten. Und die betrachte ich nicht nur als Köpfe, sondern die sind unser Wissen, unsere Erfahrung", so Hubert Palfinger. Was Palfinger gleichzeitig sehr schätzt, ist die von börsenotierten Unternehmen verlangte Transparenz. "Das ganze Reportingsystem finde ich sehr gut, das würde ich nicht hergeben wollen."

Letzte Woche war Hubert Palfinger in Zagreb, diese Woche ging es nach Las Vegas zu einer großen Messe. Unterwegs ist der zweifache Familienvater dabei mit dem Firmenflugzeug – und sitzt selbst im Cockpit des Businessjets Citation XLS Plus oder des Bombardier Challenger Langstreckenfliegers. "Ja, ich habe einen Linienpilotenschein, die Leidenschaft fürs Fliegen habe ich von meinem Vater geerbt", lacht er. Freilich, so wie sein Vater – der schon mal rund ums Matterhorn geflogen ist, einfach "weil es grad so schön war" – ist er nicht unterwegs. Und das Fliegen ist für ihn kein Hobby, sondern ein "Werkzeug", um effizient arbeiten zu können. "Da vergeuden wir keine Zeit mit Umsteige- und Wartezeiten." Dass seine beiden zehn und zwölf Jahre alten Söhne auch etwas von der Begeisterung fürs Fliegen geerbt haben, liegt da auf der Hand. Dass sie mit 16 den Segelflugschein machen dürfen, schließt Hubert Palfinger aber eher aus. "Die Schule hat schon Vorrang." Überhaupt steht er, was die motorisierte Bewegung des Nachwuchses angeht, eher auf der Bremse. "Ich möchte nicht einmal, dass sie mit 16 Moped fahren." Er selbst hatte freilich ein Moped, und auch wenn seine Mutter ihm verboten hatte, es zu "frisieren": "Ich habe es trotzdem getan." Aber: Obwohl er den Motorradführerschein machen durfte, hat er nie ein Motorrad bekommen. "Mein jüngerer Bruder – der war aber auch etwas wilder als ich –  durfte nicht einmal mehr den Motorrad-Führerschein machen." Rückwirkend muss er seinen Eltern aber recht geben. "Es ist einfach sehr gefährlich. In der Schule hatten wir einen, der mit dem Motorrad gegen den Lkw gefahren ist und querschnittsgelähmt war. Ich glaube nicht, dass aus unserer Klasse heute viele Motorrad fahren."

Soziales Engagement spielt für Palfinger eine große Rolle. Mit seinem Unternehmen unterstützt er Amref und damit zahlreiche Projekte in Afrika. "Da geht es nicht nur darum, etwas zu spenden, sondern Amref hilft den Menschen, selbst auf die Beine zu kommen." Und die Kinderkrebshilfe ist ihm persönlich ein großes Anliegen. "Wenn man als jemand, der selber Kinder hat, diese schwerkranken Kinder sieht, dann hilft man wirklich sehr gerne. Das leichteste ist es ja, Geld herzugeben – aber damit das Richtige zu tun, ist schon viel schwieriger. Und bei der Kinderkrebshilfe passiert eben genau das." Doch auch für die eigenen Mitarbeiter gibt es Unterstützung, die nicht selbstverständlich ist: Unter dem Titel "Palfit" läuft ein firmeninternes Gesundheitsprogramm, in dem externe Experten in das Unternehmen kommen und auf Wunsch der Mitarbeiter Gesundheitsuntersuchungen vornehmen. "So sind wir bei einigen schon drauf gekommen, dass sie etwas Kritischeres haben könnten – und je eher man das weiß, desto besser für die Gesundheit. Uns ist es wichtig, dass es unseren Mitarbeitern gut geht."

Neben Job, Familie und etwas Sport – nicht nur wegen der gut schmeckenden Nudeln – bleibt noch ein bisschen Zeit für ein Ehrenamt: Hubert Palfinger ist Honorarkonsul von Kroatien. "Als ich letztes Jahr gefragt worden bin, dachte ich zuerst, ich wäre zu jung für so etwas. Aber es macht Spaß, wenn man helfen kann. Letztes Jahr hat etwa ein älterer Kroate verzweifelt nach einer Angehörigen gesucht, deren Briefe ständig ungeöffnet zurückkamen. Wir konnten sie ausfindig machen – sie war in ein Seniorenheim übersiedelt. Und dann hat sich der Mann in einem rührenden Brief bedankt, dass wir ihm mit der Auskunft das schönste Weihnachtsgeschenk bereitet haben."

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