Regionalitätspreis 2022 Grenzüberschreitend
Mit dieser Hilfe den Schritt in die Selbstständigkeit wagen
Ernst Novak von "Start-up Salzburg" bringt Gründer und Gründerinnen auf ihrem Weg mit ihren Geschäftsideen weiter. Das Projekt "Alpine Connects" ist der Sieger des Regionalitätspreis in der Kategorie "Grenzüberschreitende Initiativen".
SALZBURG. "Auf der Alm, da gibt's koa Sünd" – und das Start-up-Camp. An einem Wochenende im Mai trafen sich verschiedenste (Neu)-Gründer, um gemeinsam auf dem Berg an ihren Geschäftsideen zu feilen und ihren Businessplan von erfahrenen Unternehmern und Unternehmerinnen unter die Lupe nehmen zu lassen.
Ein eigens aufgestelltes Tipi lud zum Reflektieren in der Runde ein. Neben Wanderungen und Axtwerfen sorgte Bogenschießen für das passende Rahmenprogramm, das den Fokus der Teilnehmer auf das Ziel lenkte. In diesem Fall darauf, ihr eigenes Unternehmen zu starten.
Gegenseitiges Lernen im Vordergrund
Mit vor Ort und in seiner Freizeit ebenfalls gerne auf dem Berg unterwegs, ist Ernst Novak. Er arbeitet beim Service-Point Innovation Salzburg von "Start-up Salzburg", das Gründer und Gründerinnen dabei unterstützt, ihre Ideen und Visionen umzusetzen.
Dazu wurde unter anderem das grenzüberschreitende Wochenende, das Start-up-Camp "Alpine Connects", ins Leben gerufen, das im Heutal über die Bühne ging und seinen Abschluss im bayerischen Traunstein fand.
"Wir gehen die Extrameile gern." Ernst Novak
Novaks Fazit: "ein Wochenende voller Engagement, Motivation, Tatendrang, Wissenstransfer, Höhen und Tiefen, Weiterentwicklung, Wertschätzung, Inspiration sowie persönlicher und regionaler Vernetzung".
Für die Menschen in der Region
Die Teilnahme war kostenlos und beinhaltete neben dem Wochenende auch die Übernachtung, wodurch die Verkehrsbelastung reduziert wurde. Um sich einen Platz im Camp zu sichern – die Teilnahme war auf 20 Teams limitiert –, mussten die Teilnehmenden fünf Fragen im Vorfeld beantworten.
"Was die EuRegio-Region verbindet, das sind die Berge." Ernst Novak
Im Projekt ging es nicht nur um die wunderschöne Natur, sondern um die Menschen, die in diesem Grenzraum leben und sich ins Unternehmertum wagen wollen.
"Wir hatten das Ziel, Personen zusammenzubringen, die gründungsinteressiert sind und an einer innovativen Geschäftsidee arbeiten."
Start-up Weekend: anders als sonst
Im Gegensatz zu anderen Start-up-Wochenenden, wo die Gründer und Gründerinnen an ihren Ideen für das Geschäftsmodell als "Pitch" arbeiten und dieses einer Jury vorstellen, die einen Sieger oder eine Siegerin daraus wählt, wollte Novak keinen Wettbewerb daraus machen. Ihm schwebte eine Pitchveranstaltung vor, die "einmal anders" sein sollte und wo die Gründer und Gründerinnen ein wertvolles und kritisches, aber wertschätzendes Feedback bekommen.
Weil die Teilnehmer das ganze Wochenende zusammenblieben, habe sich auch eine starke Dynamik entwickelt. "Jeder hat sich in der Gruppe sehr geöffnet", erzählt Novak. Er stellte gerührt fest: "Allen wurde bewusst, dass sie quasi im selben Boot sitzen. Der Erfahrungsaustausch und die Hilfsbereitschaft unter den Teams waren unglaublich wertvoll."
Rüstzeug für Unternehmen
Unternehmertum sei ein Wagnis, meint Novak, der selbst Fehler in seiner Selbstständigkeit einräumt und andere daraus lernen lässt. "Durch das, was ich durchgemacht habe, kann ich anderen Menschen helfen", sagt er und ergänzt: "Der erste Aufschlag am Markt ist meistens der Realitätscheck."
Für ihn seien gründungsinteressierte Menschen mit dem Status quo nicht ausreichend zufrieden und wollten selbstbestimmter tätig sein – Probleme lösen, Bedürfnisse befriedigen und eine nachhaltigere Konsumwelt gestalten.
Neben den Ideen für die Selbstständigkeit sollte man vorab allerdings Einiges überprüfen:
- gibt es den Markt für das Produkt/Dienstleistung
- Möglichkeiten der Finanzierung
- Rechtliche Rahmenbedingungen
Keine Angst vor der Selbstständigkeit
Nach dem Camp wurden die angehenden Unternehmer und Unternehmerinnen weiter in den Regionen betreut, um sie bestmöglich auf die Selbstständigkeit vorzubereiten. "Als Ergebnis kommt nach so einem Start-up-Camp in der Regel heraus, dass man weiß, ob die innovative Geschäftsidee, an der man arbeitet, Potenzial hat und ob es sinnvoll ist, weiter dranzubleiben. Wenn nicht, dann kann man die erlernte Methodik für zukünftige Probleme anwenden, die man identifiziert und für die man neue innovative Lösungen und Geschäftsmodelle entwickelt", so Novak, der in seiner sympathischen Art ganz klar sagt: "Wir wollen den Menschen verständlich machen: Sie sollen nicht von sich ausgehen, sondern von der Zielgruppe."
Start-up´s im Grenzraum
Das Start-up-Camp "Alpine Connects" wird in Zusammenarbeit mit den deutschen Landkreisen Rosenheim, Traunstein, Berchtesgadener Land und den österreichischen Bundesländern Tirol und Salzburg durchgeführt.
Das EuRegio-Kleinprojekt ist von der Europäischen Union kofinanziert und läuft im Zuge des Programmes Interreg Bayern-Salzburg. Die Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen verbinden geographisch den deutsch-österreichischen Grenzraum und sind die Namensgeber für das Start-up-Camp "Alpine connects".
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