Reise-Apps: Hype oder Zukunft?

SALZBURG (lg). Reise-Apps: Manie oder Chance? „Fakt ist, dass das Internet nicht mehr nur für Informationen und zur Reisevorbereitung genutzt wird. Alle Altersgruppen und Gästeschichten nutzen es mittlerweile für die Buchung, für Einkäufe und für die anschließende Bewertung einer gebuchten Reise“, erklärt Rainer Edlinger vom Salzburger Land Tourismus.

Apps für jeden Anspruch
Grundsätzlich kann bei den Reise-Apps zwischen lokal, regional und global unterschieden werden. Für den Tourismus ergeben sich dadurch spannende Anwendungsmöglichkeiten, wie etwa die „Cinema App für urlaubende Filmliebhaber“: Diese App spielt dem Nutzer Filmszenen über die Originalschauplätze ein, während sich dieser durch eine Stadt bewegt. „Wenn bei einem Trip nach London Filmszenen von ‚Notting Hill‘ eingespielt werden, wird das für den filminteressierten Touristen schon zu einem Erlebnis“, so Edlinger.

Apps ersetzen Reiseführer
In vielen Fällen ersetzen die Apps mittlerweile die handelsüblichen Reiseführer. Die tripwolf-App, eine mobile Anwendung der gleichnamigen Reiseplanungsplattform, fungiert als globaler Reiseführer inklusive einer Social-Network-Funktion. Daneben gibt es destinationsspezifische Reiseführer, wie beispielsweise die ‚VisitDublin-App‘, die zusätzlich mit einem integrierten Audio-Guide ausgestattet sind.

Doch welcher Kundennutzen ergibt sich durch die Tourismus-Apps? „Statistiken zufolge liegen Reise-Apps in Deutschland auf Platz 13 der meist genutzten Apps. Auf den ersten Plätzen rangieren Navigations-, Spiele- und Nachrichten-Apps.

Teure Roaming-Gebühren
Entgegen der Annahme, dass Reise-Apps speziell im Ausland häufig verwendet werden, kontert Edlinger mit dem Problem von teuren Roaming-Gebühren. „Viele Menschen befürchten eine hohe Handy-Rechnung aufgrund der teuren Roaming-Gebühren. Das schränkt die Nutzung von Apps im Ausland enorm ein“, so Edlinger.

Ein positives Resümee der Fachtagung zieht auch Mario Jooss, eTourism-Experte der FH Salzburg und Organisator des Kongresses: „Die Entwicklungen am Reisemarkt zeigen, dass für die Gewinnung von neuen Gästen und für die Sicherung von Marktanteilen kein Weg mehr am Internet vorbei führt.“

Das sagen die Touristiker zum Nutzen von Apps:

Leo Bauernberger: (Salzburger Land Tourismus): „Wir
beobachten und optimieren laufend unsere Kommunikationskanäle. Aktuelle Informationen während der Reise sind über die Apps der Destinationen erhältlich. Eine Hürde sind die Roaminggebühren.“

Herbert Mosbruck (Hoteldirektor Sheraton): „Derzeit glaube ich, dass die App-Manie noch nicht so stark verbreitet ist, aber es ist definitiv die Zukunft. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss man das als Hotel nutzen, speziell um die jüngeren Zielgruppen anzusprechen.“

Stefan Herzl (Panorama Tours): „Der Trend geht zukünftig sicher verstärkt in Richtung Online-Reisebuchung und Online-Reiseführer. Speziell im Städtetourismus ist es für den Kunden angenehmer, durch verschiedene Apps spezifische Informationen zu erhalten.“

Andreas Gfrerer (Eigentümer Blaue Gans): „Wir entwickeln eine ‚Kunst-App‘, die Informationen über unsere ausgestellten Kunstwerke enthält.Gleichzeitig können damit auch Hotelbuchungen vorgenommen werden. Das ist besonders für Stammkunden interessant.“