Altes Handwerk
UMFRAGE - Mit Faden, Nadel und Maßband bewaffnet
Das Schönste im Schneiderhandwerk sei laut Schneidermeisterin Gabriela Gastelsberger, die Entwicklung vom Stoff zum fertigen Kleid zu sehen.
SALZBURG. Wer im Heimatwerk die geschwungene Treppe in den ersten Stock hinaufgeht, findet sich in einer Nähwerkstatt wieder. An der Dampf-Bügelstation steht die Schneidermeisterin Gabriela Gastelsberger. Vor fast dreißig Jahren fing sie hier als Schneiderin an. Nun bildet sie die nächste Generation der – überwiegend – Frauen aus, die der Tätigkeit mit Schwerpunkt auf die Tracht nachgehen. Momentan gebe es aus ihrer Sicht keine Nachwuchsprobleme. Die Lehre wird als Doppellehre für Schneiderei und Verkauf angeboten, die Schnitte werden selbst gezeichnet. "Wir wissen schon, wer nächstes Jahr bei uns anfängt", so die Schneidermeisterin.
Vom Beraten bei der richtigen Stoffwahl unten im Heimatwerk bis zur Brautausstattung ist der Kundenkontakt sehr eng. Der Lehrling wird zum Maßnehmen mitgenommen und macht so erste Bekanntschaft mit der Kundschaft. "Das Schöne an dem Beruf, in einer kleinen Werkstatt wie hier, ist zu erleben, wie aus einem Paket Stoff ein Kleid wird."
Lehrling ist von Anfang an dabei
Die Lehrlinge machen zunächst textile Probestücke, die durch Übung vertieft werden. "Ein Knopflochfleck wird einen die ganze Lehrzeit begleiten, denn es dauert, bis man ein schönes Knopfloch in das Lehrstück einarbeiten kann", erklärt Gastelsberger. Ihre Lehrlinge müssen allerdings nicht auf Praxis verzichten und werden von Anfang an miteingebunden. "Wenn die jungen Kolleginnen den Heftstich beherrschen, dürfen sie den Oberstoff mit dem Futter zusammenheften, das kann der Lehrling schon in der zweiten Woche. Er darf also gleich mitarbeiten."
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