Ursachen von Kopfweh können mannigfaltig sein
Herkunft, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Kopfschmerzen sind Thema beim Mini Med Studium.
SALZBURG (ap). Fast jeder zweite erwachsene Salzburger leidet regelmäßig unter Kopfschmerzen – eine der häufigsten Beschwerden überhaupt. Abhängig von der Art gibt es wirksame Möglichkeiten zur Behandlung, wobei zwischen Akutbehandlung und vorbeugender Behandlung unterschieden wird.
Fächerübergreifender Vortrag
Konkrete Beispiele dazu erhielten die Besucher im Rahmen des Mini Med Studiums von den Referenten Stefan Leis – er ist Oberarzt der Universitätsklinik für Neurologie, Hannes Kraker von der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie der Salzburger Landeskliniken und Gerd Rasp, Vorstand der Universitätsklinik für Hals–Nasen–Ohren Krankheiten der PMU.
"In etwa 90 Prozent aller Kopfschmerzfälle handelt es sich um sogenannte 'primäre Kopfschmerzen', das heißt: der Kopfschmerz selbst stellt die Erkrankung dar. Weitaus am häufigsten ist dabei der Spannungskopfschmerz, gefolgt von Migränekopfschmerzen", berichtet der Neurologe Stefan Leis. Obwohl diese Kopfschmerzen die Lebensqualität der Betroffenen ganz erheblich beeinflussen können, sind sie nicht im eigentlichen Sinne gefährlich. "Demgegenüber sind 'sekundäre Kopfschmerzen' immer Folge einer anderen Erkrankung, wie eines grippalen Infekts, Erkrankungen der Augen, aus dem HNO-Bereich oder auch potenziell gefährlicher Krankheiten wie Gehirnblutung sowie Hirnhautentzündung", ergänzt Leis.
Das Auge kann schuld sein
"Ursachen für den Kopfschmerz aufgrund der Augen oder einer Sehstörung können organischer Herkunft sein – beispielsweise grüner Star, Entzündungen oder Hornhauterkrankungen – oder eben auch funktionelle Störungen haben, wie Asthenopie", erklärt Augenspezialist Hannes Kraker, während er seine Ausführungen anhand von Bildern veranschaulicht. Eine solche Asthenopie kann in einer Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit, Stabsichtigkeit, latentes Schielen oder einer Akkommodationsstörung begründet sein. "Diese Anpassungsfähigkeit der Augen nimmt im Alter ab. Vor allem zwischen 40 und 50 Jahren wird die Anpassung von Nähe schwieriger und diese Anstrengung, die das Gehirn kompensieren möchte, kann in Kopfschmerzen übergehen", weiß Kraker.
Wenn es zur Schmerzprojektion kommt
Über nasale und otogene Ursachen sowie Erkrankungen im Rachenraum berichtet HNO-Primar Gerd Rasp. Infektionen der Nase, Entzündungen in den Nasennebenhölen oder Tumore können ebenso Kopfschmerzen verursachen, wie Entzündungen oder Störungen im Außen- und Mittelohr. "Interessant dabei ist, dass sich der Schmerz einer HNO-Erkrankung manchmal als Kopfschmerz manifestiert. Wir nennen das Schmerzprojektion", so Rasp. Deshalb muss die Lokalisation der eigentlichen Ursache für den Kopfschmerz vom Facharzt abgeklärt werden. "Aus Erfahrung wissen wir, dass eine Zusammenarbeit mehrerer Fachrichtungen hier durchaus sinnvoll ist", so Rasp.
Kopfschmerzen vorbeugen
Wichtige Säulen zur Vorbeugung von Kopfschmerzen sind regelmäßige körperliche Bewegung – empfohlen wird Ausdauersport von mindestens 30 Minuten mehrmals pro Woche – und regelmäßige Entspannungsverfahren wie beispielsweise die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson. "Für eine Selbstmedikation mit Schmerzmitteln muss der Betroffene seine Kopfschmerzen sicher zuordnen können, da nicht jedes Schmerzmittel gleich geeignet ist und beispielsweise bei häufigen Spannungskopfschmerzen Schmerztabletten eher sparsam eingenommen werden sollen, um einem Medikamentenübergebrauchskopfschmerz vorzubeugen", so Leis abschließend.
Einladung zum nächsten Vortrag
Der nächste Mini-Med-Vortrag in Salzburg findet am Mittwoch, den 13. Dezember 2017 im Veranstaltungssaal des Hotel Heffterhof statt. Dann zum Thema: „Digitale Bilderreise durch unseren Körper – ein Fenster in unser Inneres“ mit Prim. Univ.-Prof. Dr. Klaus Hergan (Vorstand des Universitätsinstituts für Radiologie an den Salzburger Landeskliniken).
Der Eintritt ist frei. Keine Anmeldung.
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