Afghanen retten und beschützen Österreicher

Asylwerber und Ausbildner beim Roten Kreuz | Foto: Foto: Rotes Kreuz
12Bilder

SALZBURG (lin). Es gibt Ideen, von denen man denkt: Warum ist bisher niemand drauf gekommen. Der "Einsatzunterstützungszug" des Roten Kreuzes ist so eine Idee. Was steckt hinter diesem sperrigen Wort? Das Salzburger Rote Kreuz hat 71 Asylwerber aus sieben Nationen zu einer Truppe zusammengefasst, die ab sofort im Katastrophen-Hilfsdienst mitarbeiten kann und wird. "Bei Großereignissen wie etwa dem Electric Love sind 150 unserer Leute täglich im Dauereinsatz", sagt Landesrettungskommandnat Anton Holzer. "Man kann sich kaum vorstellen, wie wertvoll da die Unterstützung dieses neuen Zuges für uns ist."

Win-Win für alle

Das Rote Kreuz hat vorerst 71 junge Männer aus den Auffanglagern Flußbauhof in Salzburg süd sowie Seekirchen in Erster Hilfe, Katastrophenschutz, Hygiene, Deutsch und - nicht zuletzt - in "Werte und soziale Kompetenz" ausgebildet. "Es hat uns überrascht, wie viele junge Männer aus den Asylheimen ehrenamtlich mitarbeiten wollen", sagten Ausbildner Herbert Wiesner und Komandant Holzer unisono. Und: "Unglaublich, mit welchem Engagement und welcher Leidenschaft die Leute bei der Sache sind." 18 weitere junge Ausländer, die auf ihren Asylbescheid warten, stehen auf der Bewerbungsliste. Bis Jahresende will das Rote Kreuz den Einsatz-Unterstützungszug auf hundert ausgebildete Männer erweitert haben.

Österreichweit einzigartig

Das RK Salzburg ist mit diesem integrativen Ausbildungs-Programm vorgeprescht. Bereits im Juni war die Truppe bei einer internen Jugendgroßveranstaltung in Wels im Einsatz, hat Zelte aufgebaut, in der Küche geholfen, Ordner- und Putzdienste verrichet und sich an allen Ecken und Enden nützlich gemacht. "Dieser erste Einsatz hat uns bestätigt, dass wir richtig liegen, die Männer haben sich bewährt", so Holzer.

"Wir wollen arbeiten"

Die 71-köpfige Ausländer-Partie des Roten Kreuztes steht unter dem Kommando von Mohammad Samir Kabiri aus Afghanistan. "Wir wollen der österreichischen Gesellschaft etwas zurück geben", sagt er in passablem Deutsch. "Diese Arbeit ist gut für uns. Für unsere Deutschkenntnisse und für unsere persönliche Zukunft. Wir wollen die Regeln dieses Landes, in dem wir leben wollen, lernen und befolgen", sagt der Mann, und alle seine Kollegen nicken mit den Köpfen.

Abbau von Ressentiments

Die Sorge, dass die ausländische Hilfsmannschaft von der Bevölkerung nicht akzeptiert werden könnte, hat Landeskommandant Holzer nicht. "Glauben Sie mir, wer ernsthaft in Not ist, dem ist das völlig egal. Der will, dass ihm geholfen wird, und das tun diese Männer genau wie jeder andere Rot-Kreuz-Mitarbeiter auch." Und Samir Kabiri fügt hinzu: „Mit Geld kannst du ein Buch kaufen, aber keine Intelligenz.“

_____________________________________________________________________________
Du möchtest täglich über coole Stories in deinem Bezirk informiert werden? Hier kannst du dich zum kostenlosen Nachrichtendienst der Bezirksblätter Salzburg anmelden, alle Infos dazu gibt's hier: www.meinbezirk.at/1964081

   

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.