Ein Garten für die, die keinen haben

„Ein bisschen herb, aber dafür voller Vitamine“ sind die Aronia-Beeren. Antonia Osberger und ihr Sohn Christian kosten gerne.
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  • „Ein bisschen herb, aber dafür voller Vitamine“ sind die Aronia-Beeren. Antonia Osberger und ihr Sohn Christian kosten gerne.
  • hochgeladen von Stefanie Schenker

So wie viele andere Stadt-Salzburger hat Antonia Osberger keinen eigenen Garten. „Nur einen Balkon voller Tomaten“, sagt sie. Damit sich das für sie – und alle anderen Salzburger, die mehr wollen als nur Balkontomaten – ändert, hat sie gemeinsam mit Erik Schnaitl und weiteren Mitstreitern den Verein „Erdlinge“ gegründet.

Ziel der Initiative ist der Aufbau einer gemeinschaftlichen Landwirtschaft, in der Stadt-Bewohner die Verantwortung für den Anbau übernehmen und damit „eigenes“ Obst und Gemüse ernten, verarbeiten und essen können.

Salzburger Obstsorten

Den Anfang macht eine 4.000 Quadratmeter große Streuobstwiese in der Nähe des Salzachsees in Liefering. Dort stehen nun schon die ersten 20 Apfel-, Pflaumen-, Zwetschken- und Birnenbäume sowie ein paar Sträucher und sogar zwei Bienenstöcke. Bis hier das erste Obst geerntet werden kann, wird es noch ein paar Jahre dauern. „Ja, das braucht Geduld und auch viel Engagement“, lächelt Erik Schnaitl und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Dann holt er den Wetzstein hervor und schleift das Blatt an seiner Sense nach. Es ist spätsommerlich heiß bei 27 Grad und das Gras muss gemäht werden.

Suche nach Acker für Gemüse

Etwa 50 Mitglieder zählt der junge Verein bereits – Familien, Techniker, eine Juristin, Lehrer, Wissenschaftler, Sozialarbeiter: Die Bandbreite ist groß. Weil die wenigsten landwirtschaftliche Kenntnisse mitbringen, setzt der Verein auch auf Know-how-Vermittlung. „Wir haben Experten, die uns zeigen, wie man Obstbäume richtig schneidet oder auch, wie man mit der Sense umgeht“, sagt Erik Schnaitl.

„Bei der Auswahl der Obstbäume haben wir auf Vielfalt geschaut und uns an die Salzburger Sortenliste für den Naturobstbau gehalten“, erklärt Erik Schnaitl. Was jetzt noch fehlt, ist ein drei bis fünf Hektar großes Grundstück, auf dem Gemüse angebaut werden kann. Ein Verkehrsproblem sei damit nicht verbunden, versichert er auf Nachfrage und zeigt auf seinen Fahrradanhänger, in dem er die Sensen transportiert. „Die meisten unserer Mitglieder sind sehr umweltfreundlich und fahren mit dem Rad.“

Antonia Osberger stapft mit ihrem vierjährigen Sohn Christian zu den Sträuchern mit Aroniabeeren. „Mir geht es auch darum, zu wissen, woher mein Obst und Gemüse kommt“, erklärt sie. Und: „Ich finde es schön, wenn die Grenze zwischen Produzent und Konsument verschwindet. Unsere Idee ermöglicht es, Konsumenten zu Koproduzenten zu machen und den gerade bei Stadt-Bewohnern oft schon verloren gegangenen Bezug zur Natur wieder herzustellen.“ Christian kos- tet inzwischen die dunklen Aronia-Beeren, auch Apfelbeeren genannt. „Ein bisschen herb sind sie, aber gut“, sagt Antonia Osberger und lächelt, als ihr Christian seine blau gefärbte Zunge zeigt.

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