#5 – Studierende drehen Kurzfilm über Gott, der keinen Bock mehr hat

Manuel Dragan als "Kantlinger" und Eva Weingärtler als "Rushy" | Foto: © Imanuel Thallinger
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  • Manuel Dragan als "Kantlinger" und Eva Weingärtler als "Rushy"
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Der Chef von ganz oben hat kein‘ Bock mehr und geht in Rente – und jetzt? Irgendjemand muss doch Gebete beantworten und die Toten an die Himmelspforte befördern?! Doch wer ist schon dafür geeignet diese Aufgabe zu erfüllen?

Nun ist es Kantlinger dem diese schwere Bürde zukommt. Seitdem Gott in Ruhestand ist, muss er dessen Pflichten abarbeiten. Dazu gehört es einerseits sämtliche Gebete zu beantworten, was noch einigermaßen erheiternd ist, im Vergleich zu der wohl weniger prickelnden Aufgabe, jeglichen Wanderer, der sich seinem Arbeitsplatz am Hochgrab nähert, auf grausame Weise umzubringen oder wie Gott selbst es definiert, zu „erlösen“. Denn ein Gebot darf Kantlinger nicht verletzen: Kein Kontakt zu Menschen!

Ein solches Gebot schreit doch förmlich danach, gebrochen zu werden.

Schau mich an, wenn ich mit dir red“, schnauzt Rushy, eine sensationsgeile Vloggerin (= Video-Blogger), ihre kleine Handkamera an. Ihren Frust darüber, dass die Kamera ihr nicht das liefert, wozu sie ihrer Meinung nach überhaupt erst bestimmt sei, schreit Rushy ungebremst in die Weiten der Bergwelt hinaus. Die Protagonistin beweist vom ersten Satz an, dass sie ein Musterbeispiel menschlicher Schwäche ist. Ihr Misserfolg, sich durch Videos im Netz nicht unsterblich gemacht zu haben, sieht sie als ihre größte Verfehlung an.

Ob diese vermeintliche Schwäche menschlicher Attribute und zu hoch gesteckter Ziele nicht gleichzeitig der Menschheit größte Stärke ist, wird sich im Laufe des Films noch zeigen…

Als Kantlinger und Rushy nun in der weiten Bergwelt unausweichlich aufeinandertreffen, wird man als Zuseher, als Zuseherin vor eine folgenschwere Entscheidung gestellt. Mit wem sympathisiert man mehr?

Mit dem mordenden Stellvertreter, der bereits mit seiner Arbeitsbeschreibung hadert und daher durch seine treudumme Art Potential zur Besserung beweist; oder mit der charismatischen und energischen Vloggerin, die sich listig und doppelzüngig aus ihrer gefährlichen Lage zu manövrieren scheint? Von der ersten Begegnung weg muss man sich für einen dieser beiden gegensätzlichen Charaktere entscheiden.

Eine Frage ist vorweggenommen. Kann der Mensch, der wie der größte Verlierer einer Geschichte wirkt, gleichzeitig deren größter Gewinner sein?

Der moderne Mensch soll sich nicht so aufspielen und für wichtig halten, daher romantisiere ich gerne ein wenig den Gedanken, den Fortschritt im Rückschritt zu denken. Mit Rushy wollte ich eine Hauptfigur schaffen, die all das verkörpert, was die Menschheit aktuell im negativen Sinne charakterisiert. In ‚Wolkenkratzer‘ liegen beide Instanzen, Mensch und Teufel, viel näher beieinander, als man sich im realen Leben vielleicht gerne zugestehen möchte“, erzählt der aus Landshut in Bayern stammende Jung-Regisseur Hannes Kirschner, der auch das Drehbuch geschrieben hat.

Warum dann kein Drama sondern eine Komödie?

Der Entschluss Wolkenkratzer komödiantisch aufzuziehen, liegt einerseits an meiner Leidenschaft für parodistische und satirische Bewegtbildformate. Andererseits bewundere ich Autoren und Regisseure, die durch einen speziellen Humor Wiedererkennungswert genießen. Jedoch will ich keine Schenkelklopfer im Kinosaal generieren, vielmehr würde ich mich freuen, wenn der Sitznachbar mich mit fragendem Blick ansieht und sich fragt, ob die Figur das wirklich so gesagt hat. Kurz: Lieber ein 'Hoho' mit vorgehaltener Hand als ein lautstarkes ‚Haha‘."

Der Kurzfilm „Wokenkratzer“ wurde bereits im Herbst 2017, im Zuge von Kirschners Masterstudium im Studiengang MultiMediaArt an der Fachhochschule Salzburg, unter anderem mithilfe seiner Studienkollegen, Raphael Maier (Produktion) und Imanuel Thallinger (Kameramann), in Salzburg und Oberösterreich realisiert.

Die Rolle der Rushy übernimmt Eva Weingärtler, Manuel Dragan spielt den Kantlinger, der „oberste Chef“ wird dargestellt von Olaf Schürmann. Zudem erfreut der Regisseur Hannes Kirschner höchst selbst mit einem kleinen Cameo-Auftritt als Erfrierender.

Sehen kann man den Kurzfilm „Wolkenkratzer“, im Rahmen des Festivals „Creativity Rules“ im Oval Kino im Europark am Samstag 09. Juni 2018. Zudem ist geplant ihn bei diversen Festivals im In- und Ausland einzureichen.

Nähere Infos und laufende Updates zu finden auf:
https://www.instagram.com/busymakingmovies/

Text und Bilder bereitgestellt und zur Verwendung genehmigt von Hannes Kirschner.

Wo: Oval, Europarkstraße 1, 50202 Salzburg auf Karte anzeigen
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