Kunst, die aus dem Klo stammt

Neben ihrer Tätigkeit als Künstlerin näht Sonja Brandl Taschen aus alten Programm-Planen des Kulturhauses Emailwerk.
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  • Neben ihrer Tätigkeit als Künstlerin näht Sonja Brandl Taschen aus alten Programm-Planen des Kulturhauses Emailwerk.
  • hochgeladen von Manuel Bukovics

OBERTRUM/WALS-SIEZENHEIM (buk). Intensiv mit Toiletten hat sich die Obertrumer Künstlerin Sonja Brandl beschäftigt. Einige ihrer Werke sind aktuell in der Sonderausstellung "Stille Orte. Stille Zeugen" in der Walser Bachschmiede ausgestellt. "Hier dreht sich alles um das Thema Klo und ich bin gefragt worden, ob ich etwas beisteuern möchte", erzählt Brandl. Und was wäre hier – zwischen Klassikern wie dem Nachttopf und ungewöhnlichen Stücken wie dem "Bourdalue" – passender, als ihre Mozarteums-Abschlussarbeit, die den Titel "Klothing" trägt?

Kunst als Teil des Ausdrucks

Die Kunst an sich ist für Brandl als "Teil ihres Ausdrucks" schon immer im Mittelpunkt gestanden. Nachdem sie ihre drei Kinder sehr früh bekommen hat, fing sie an, über eine Ausbildung nachzudenken. Pläne, Lehrerin zu werden, wurden dabei recht bald wieder verworfen, Brandl widmete sich dem Mozarteums Studium für textiles und technisches Werken. "Die Aufnahmeprüfung für ,Bildnerische Erziehung' habe ich nicht geschafft – obwohl die Verantwortlichen selbst nicht mehr verstehen, warum", schmunzelt die Obertrumerin.

Fokus auf Kleidung

Im Studium hat sie sich dann verstärkt mit Kleidung beschäftigt, wodurch auch die Arbeitsbedingungen und die Ausbeudung in den Kleiderindustrie-Betrieben in den Vordergrund gerückt sind. "Was dort passiert stinkt genauso, wie unsere Hinterlassenschaften auf der Toilette", so Brandl.

Um diesen Missstand aufzuzeigen hat sie zahlreiche "stille Orte" abgelichtet, mit Transparentpapier Menschen hinein gezeichnet und in einem dritten Schritt einen Kleidungsentwurf angefertigt, in dem sich Elemente der Toilette wiederfinden. "Die Idee, dass ich Klos fotografieren könnte, ist mir beim vielen Fortgehen in meiner Jugend in der alten Arge gekommen", so Brandl. Doch bei Salzburg ist es nicht geblieben: So finden sich in ihrer Ausstellung Aborte quer durch ganz Europa – von Kroatien über Dänemark bis hin nach Schweden.

In Brandls Kunst geht es immer um das Handeln der Menschen. Akutell stickt sie für ein Projekt Bilder auf T-Shirts. "Dabei geht es um Asylwerber und den Umgang mit ihnen", verrät die Künstlerin vorab. Eine bevorzugte Form des Ausdrucks hat sie nicht: "Ich arbeite mit Textilien, male und mache Skulpturen aus Holz – je nachdem, was mich gerade beschäftigt." Neben ihrer Kunst arbeitet sie im Salzburger Fotostudio "Flausen" und näht Taschen, die sie bevorzugt auf kleineren Märkten verkauft.

Hier geht's zum Kommentar: "Provokation gegen textile Ausbeutung"

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