Schamgefühl zeigt Wirkung
Freier am Salzburger Straßenstrich leisten „Beihilfe zur Straftat“.
SALZBURG (af). Salzburg führt einen Kampf gegen den Straßenstrich. Doch wie erfolgreich ist dieser „Feldzug“ eigentlich? Eine einfache Internet-Suche nach „Salzburg Straßenstrich“ fördert Erstaunliches zutage: In diversen, leicht zu findenden Internetforen unterhalten sich Freier völlig ungeniert über die „besten“ Plätze und die „hübschesten Bordsteinschwalben“. Polizei und Behörden setzen in der Zwischenzeit ihre „Aktion Scharf“ fort, auch die Freier sind nun nicht mehr „sicher“.
„Wir schlafen nicht“
„Sie können sich sicher sein, dass wir nicht schlafen“, so der knappe Kommentar von Polizei-Sprecher Anton Schentz zu den einschlägigen Foren. Mehr sei dazu – aus kriminaltaktischen Gründen – nicht zu sagen. Deutlicher wird hingegen Bernd Huber aus dem Büro des zuständigen Vizebürgermeisters Harald Preuner: „Diese Foren sind uns natürlich bekannt, unglaublich, was da alles drinsteht“. Das „Online-Geplauder“ der Freier werde durchaus als Informationsquelle im Kampf gegen den Straßenstrich herangezogen.
Freier bekommen „Briefe“
Im vergangenen Jahr haben Polizei und Behörden ihre Gangart in Sachen Straßenstrich verschärft, um die Situation wenigs-tens so weit wie möglich unter Kontrolle zu bringen. Zu dieser verschärften Gangart gehört auch, dass nicht mehr nur die Prostituierten und – so ihnen etwas nachgewiesen werden kann – deren Zuhälter belangt werden, sondern auch die Freier. „Seit Mai 2011 bekommen auf frischer Tat ertappte Freier einen Brief nach Hause, in dem sie darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie ‚Beihilfe zu einer Straftat‘ geleistet haben“, erklärt Huber. „Auch wenn es leider immer noch keinen strafgesetzlichen Tatbestand gegen sie gibt, so können wir sie doch wegen dieses Verwaltungsdeliktes belangen.“ Der Strafrahmen für ein „Verwaltungsdelikt“ dieser Art liegt zwischen 200 und 360 Euro. „Auf die Höhe kommt es dabei aber eigentlich gar nicht an, sondern auf das Schamgefühl“, so Huber. „Viele Freier zahlen gleich, wenn sie ertappt wurden, um zu verhindern, dass sie einen Brief nach Hause bekommen.“
Nachweis als Problem
Insgesamt 32 derartige Briefe wurden im vergangenen Jahr verschickt. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum wurden 280 Prostituierte festgenommen. „Die Schwierigkeit liegt leider darin, den Freiern etwas Konkretes nachzuweisen“, erklärt Huber, der sich trotzdem sicher ist, dass die Maßnahme Wirkung zeigt. „Die ärgsten Auswüchse konnten wir eindämmen, auch die Beschwerden gehen zurück.“
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