Edler Flügel und viel Talent
Der Originalflügel von Festspiel-Gründer Max Reinhardt kehrt ins Schloss Leopoldskron zurück.
SALZBURG (lg). Das prunkvolle Venezianische Zimmer des Schlosses Leopoldskron ist seit Kurzem um ein edles Stück reicher: mit dem Steinway-Flügel in Rotlack-Ausführung mit japanischer Bemalung, den Festspiel-Mitbegründer Max Reinhardt einst in Berlin erworben hatte, ist das edle Instrument nun an seinen ursprünglichen Standort zurückgekehrt. "Nach dem Zweiten Weltkrieg galt das Instrument als verschollen. Umso unerwarteter, dass bei einer Auktion in München der historische Flügel unerwartet wiederentdeckt wurde. Den Flügel jetzt an seinem ursprünglichen Standort zu sehen, ist sehr emotional", erzählt Daniel Szelény, General Manager von Schloss Leopoldskron. Ermöglicht wurde dies durch Alfredo Reyes von der Galerie Röbbig in München, der das Instrument erworben hatte und dem es ein Anliegen war, den Flügel nach Leopoldskron zurückkehren zu lassen.
Matinee mit Geschwisterpaar
Von dem Klang des Steinway-Flügels konnten sich geladene Gäste im Rahmen einer Matinee im Venezianischen Zimmer überzeugen. Die 13-jährige Caitlan Rinaldy und ihr elfjähriger Bruder Nathan aus Australien, die ein Pre-Seminar am Mozarteum in Salzburg belegen, sorgten für Begeisterung. Das Mädchen spielte auf dem Flügel etwa ein Stück von Wolfgang Amadeus Mozart und Fréderic Chopin, der elfjährige Nathan begleitete sie auf der Querflöte. "Es ist eine Ehre, dass wir diesen historischen Flügel bespielen dürfen", strahlten die Geschwister.
Lange Reise des roten Steinway-Flügels
Max Reinhardts roter Steinway-Flügel, dessen geschwungene Beine besonders auffällig sind, verfügt über eine klassische Elfenbeintastatur und wurde von Steinway & Sons in korallenrotem Lack - damals noch ohne die kostbaren Dekorationen - gefertigt. Die Aufbringung des Goldlackdekors mit Chinoiserie-Motiven im Stil des 18. Jahrhunderts erfolgte durch eine Berliner Lackwerkstätte. Das Instrument sei archivalisch erhaltenen Versandbüchern von Steinway & Sons 1922 aus der Produktionsstätte in Hamburg nach Berlin geliefert worden. Kurze Zeit später ist der Flügel in den Besitz von Max Reinhardt übergegangen, der das Stück von Berlin nach Leopoldskron überführen ließ. Der Steinway-Flügel Max Reinhardts entspricht dessen Vorliebe für das Exotische, was sich auch in der Einrichtung eines "Chinesischen Zimmers" im Schloss Leopoldskron widerspiegelt.
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