Stadt zieht Bücherbus aus dem Verkehr

Bus

60.000 Bücher wechseln pro Jahr im Bücherbus leihweise den Besitzer, für viele Senioren in den äußeren Stadtteilen ist das die einzige Möglichkeit zur Ausleihe – im Zuge der Strukturreform steht die mobile Bibliothek erneut auf den Sparplänen der Verwaltung. Für Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) ist „das Ende fix“. Denn: Es gibt einen aufrechten Gemeinderatsbeschluss aus früheren Jahren.

SALZBURG (drs). „Ich lese sehr viel, weil ich nachts schlecht schlafe. Fünf Bücher borge ich mir pro Woche schon aus“, verrät Dietlinde Leidinger: „Aber nach Lehen könnte ich nicht fahren.“ „Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln so viele Bücher transportieren? Das schaffe ich nicht. Das Bücherbus-Aus wäre auch das Ende der Leserei“, sagt auch Margarethe Pichler. Trotzdem: Die Magistratsverwaltung schlug den Bücherbus zur Einsparung vor. „Das ist eine klare freiwillige Leistung, und bei der müssen wir als erstes einsparen“, sagt Magistratsdirektor Hans Jörg Bachmaier. Eine endgültige politische Entscheidung fällt laut Bachmaier aber erst im Zuge der Budgetverhandlungen für das nächste Jahr. Bürgermeister Heinz Schaden hingegen meint: „Das Ende ist fix. Das ist ein aufrechter Gemeinderatsbeschluss aus früheren Jahren.“ Nicht nur der Bus, auch der Sinn und das Instrument sei für ihn in die Jahre gekommen.

16.000 Euro pro Jahr
An vier Tagen in der Woche halten Johann Leitner, gleichzeitig Chauffeur und Bibliothekar, und sein Bücherbus an zehn Haltestellen in den äußeren Stadtteilen. Leitner sitzt seit zehn Jahren hinter dem Steuer seiner fahrbaren Bücherei. Und: Auch er bringt wenig Verständnis für die Einsparungsüberlegungen der Politik auf: „Der Bus wird so gut angenommen. Schauen Sie sich um, so voll ist es nicht nur jetzt.“

Der Bus lebt nicht nur von seinen Lesern (pro Jahr werden 60.000 Bücher ausgeliehen), sondern auch vom persönlichen Engagement der Beteiligten: So repariert Leitner das Fahrzeug selbst – und spart der Stadt wiederum Geld: „Ich war Mechaniker, ich kann das und mache das auch wirklich gerne.“

Bestmögliches Service für Leser
Der Bücherbus war übrigens bereits vor einigen Jahren Thema von Sparplänen, und erneut mit der Eröffnung der neuen Stadtbücherei in der Neuen Mitte Lehen. Beide Male setzte man den Sparstift doch nicht an. Die mobile Einrichtung gibt es bereits in der dritten Generation. Der erste Bücherbus kam noch von den Amerikanern als Besatzungsmacht. Das aktuelle Fahrzeug ist bereits über 20 Jahre alt – aber gut in Schuss. „Schön wäre es, wenn wir den Bus wenigstens noch solange er fährt, behalten dürften“, sagt Bibliotheksleiter Helmut Windinger. Letztendlich sei es aber eine politische Frage, die die Bücherei zur Kenntnis nehmen müsse. „Aber als Leiter einer Bibliothek wünscht man sich natürlich das bestmögliche Service für seine Leser.“ Auch FPÖ-Gemeinderätin Renate Pleininger möchte das Service erhalten wissen: „Ansonsten liegt die Grundversorgung der Bevölkerung in den äußeren Stadtteilen brach.“

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